2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wir können es noch: Ferhat Gündüz (l.) und Jonas Grüter sind nach dem Sieg über Fulda erleichtert. Im Hintergrund der neue Kapitän Marko Kopilas. Archivfoto: Tom Klein
Wir können es noch: Ferhat Gündüz (l.) und Jonas Grüter sind nach dem Sieg über Fulda erleichtert. Im Hintergrund der neue Kapitän Marko Kopilas. Archivfoto: Tom Klein

SVW: Rechtzeitig Ergebnis-Tief bewältigt

3:1 über Fulda nach 0:1-Rückstand+++Dienstag im Hessenpokal gegen Steinbach+++Bei Sieg Stadtderby gegen SVWW perfekt

Wiesbaden. Die 65. Minute im Helmut-Schön-Sportpark: Der eingewechselte Toni Reljic fasst sich ein Herz, legt sich den Ball auf den linken Fuß, zieht aus 18 Metern ab und versenkt zum 1:1 im linken Eck. Für den SV Wiesbaden, der zu diesem Zeitpunkt gegen Borussia Fulda mit 0:1 zurückliegt, die Schlüsselszene. Endlich eine Aktion mit restloser Überzeugung und dem unbedingten Willen, treffen zu wollen. Ein Schuss mit Sogwirkung. Am Ende heißt es 3:1 für den Sportverein.

Selbstvertrauen für das Hessenpokalspiel am Dienstag gegen Steinbach getankt

Nach zuvor zwei Niederlagen ohne selbst erzieltes Tor Balsam für das Nervenkostüm der Spieler des Fußball-Hessenligisten und gleichzeitig beste Werbung für das Hessenpokal-Achtelfinale am Dienstag (19 Uhr) gegen den amtierenden Hessenliga-Meister TSV Steinbach, der in der Regionalliga aus acht Spielen erst vier Zähler eingefahren hat, am Samstag in Pirmasens mit 1:4 verlor. So gesehen kann der Sportverein froh sein, gerade noch rechtzeitig Selbstvertrauen getankt zu haben. Schließlich wäre bei einem Sieg über Steinbach im Viertelfinale das Stadtderby gegen den SV Wehen Wiesbaden perfekt.

Vasic: Haben nach der Pause angedeutet, wie wir das haben wollen.

„Wir haben das Spiel in der zweiten Hälfte in den Griff bekommen und angedeutet, wie wir das im Gesamten haben wollen“, wertete SVW-Coach Djuradj Vasic den Dreier über Fulda als positiven Ansatzpunkt. Wohl wissend, dass längst nicht alles im Lot ist. Vasic hatte im Vergleich zum 0:2 bei Teutonia Watzenborn-Steinberg Toni Reljic, Toni Muca und Michael Seidelmann aus der Startelf genommen, dafür sein Augenmerk auf die Stabilität im Defensivbereich gerichtet. So tauchte Ferhat Gündüz auf der für ihn ungewohnten Position als rechter Verteidiger auf. Doch die Rechnung ging zunächst nicht auf.

Die unendliche Geschichte vermeidbarer Gegentore nach ruhenden Bällen

Keeper Nico Adami kam an einen Eckstoß nicht heran und in der Folge hätte ein Abwehrspieler den Ball fast wie Mats Hummels beim Länderspiel in Schottland ins eigene Netz bugsiert (25.). Eine Minute später traf Fuldas Ingmar Merle den Pfosten. Und gut zehn Minuten später leistete sich Adami beim versuchten Abwehrschlag mit dem Fuß einen Querschläger, der zu einem Eckstoß führte. Der kam herein, Merle verlängerte per Kopf und Borussia-Torjäger Matija Poredski setzte sich kurz ab und schob ein - die unendliche Geschichte der Gegentore nach ruhenden Bällen und vorhergehenden Patzern hatte ihre Fortsetzung erfahren. „Mein Fehler“, nahm Gündüz den Treffer auf seine Kappe, um sich nach der Pause als Vorbild in Sachen Einsatz einzubringen.

Rottenau und Bahssou – zwei Matchwinner, die noch nicht in Bestform kicken

Überhaupt begegnete die ganze Mannschaft der eingebrannten Verunsicherung mit mehr Mumm, während sich die Fuldaer nun „katastrophale individuelle Fehler“ leisteten, so ihr Coach Oliver Bunzenthal, der früher beim SV Wehen als Kämpferherz brilliert hatte. Nach Reljics Ausgleich wurden Dribbler Niklas Rottenau und Torjäger Younes Bahssou zu den Erfolgs-Garanten, obgleich beide längst nicht in Bestform agierten. Beim 2:1 legte Bahssou für Rottenau auf, beim 3:1 tauschten beide die Rollen. „Letztlich hat sich die individuelle Klasse der Wiesbadener durchgesetzt“, befand Thomas Brendel, Ex-Coach des SV Wehen Wiesbaden II und nunmehr in DFB-Diensten als Spielebeobachter in der U19- und U17-Bundesliga unterwegs. Daneben mit Ambitionen, auf die Trainer-Bühne zurückzukehren, falls sich im Rhein-Main-Gebiet eine echte Herausforderung auftun würde.

Gündüz: Können uns nur selbst aus dieser Situation rausziehen

Davon abgesehen kannte die Erleichterung im SVW-Lager keine Grenzen. „Wir haben an uns geglaubt und keiner hat den Kopf hängen lassen. Nur wir selbst können uns aus dieser Situation herausziehen“, gab Gündüz schon die Richtung für den Dienstag vor.

Chris Hübner stellt Spielführeramt zur Verfügung

Derweil zog Christopher Hübner die Konsequenzen aus einem Kabinen-Disput mit Younes Bahssou im Anschluss an die Niederlage in Watzenborn. Hübner, der sich zu dem Vorfall nicht näher äußern mag, trat am vergangenen Donnerstag vor die Mannschaft, stellte sein Spielführeramt zur Verfügung. Eine Entscheidung, die von Größe zeugt und Respekt abverlangt. Gegen Fulda spielte der 28-Jährige wie gewohnt mit viel Herzblut, während Abwehrchef Marko Kopilas (traf per Kopfball den Torrahmen/39.) die Binde trug.

SV Wiesbaden: Adami – Gündüz, Kopilas, Pajic, Schwall – Bektasevic (52. Ernst), C. Hübner (52. Reljic), Grüter, Rottenau – R. Hübner (80. Muca), Bahssou.

Tore: 0:1 Poredski (37.), 1:1 Reljic (65.), 2:1 Rottenau (76.), 3:1 Bahssou (81.). – SR: Ide (Frielendorf). – Zuschauer: 350.

Aufrufe: 012.9.2015, 19:08 Uhr
Stephan NeumannAutor