2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
Das Duell gegen die SVWW-Zweite gibt es in der Hessenliga. Jetzt winkt dem SVW um Sascha Amstätter ein Pokalfight gegen die Drittliga-Profis des SVWW. Foto Rene Vigneron
Das Duell gegen die SVWW-Zweite gibt es in der Hessenliga. Jetzt winkt dem SVW um Sascha Amstätter ein Pokalfight gegen die Drittliga-Profis des SVWW. Foto Rene Vigneron

Derby SVW gegen SVWW in Reichweite

Sportverein nach dem im Elfmeterschießen errungenen 9:8-Sieg in Oberliederbach im Hessenpokal-Achtelfinale+++Auslosung am Donnerstag+++Vier bittere Gegentore, drei binnen 17 Minuten+++Samstag in Alzenau

Oberliederbach/Wiesbaden. Drei Ecken, ein Elfer, hieß es auf dem Schulhof. Die SVW-Fußballer präsentierten beim nach Elfmeterschießen mit 9:8 gewonnenen Pokalfight in Oberliederbach eine abgewandelte Fassung. Zwei Einwürfe, ein Eckstoß und ein Elfmeter, gleich vier Gegentore. Davon nach der Pause drei binnen 17 Minuten.

Vasic: Wären beinahe brutal bestraft worden

Die Mannschaft sei „beinahe brutal bestraft worden“, weil sie aus dem 1:2 im Hessenliga-Punktspiel in Oberrad keine Lehren gezogen habe, kritisierte Trainer Djuradj Vasic. Der Serbe hatte das Team nach dem Oberrad-Spiel in einer einstündigen Sitzung vor weiteren Unkonzentriertheiten und Nachlässigkeiten gewarnt. Eine Botschaft, die offenkundig nicht in alle Gehörgänge vordrang. Nach den Ereignissen in Oberliederbach sieht Vasic nun seine Ausführungen vollauf bestätigt und erwartet im Liga-Match bei Bayern Alzenau (Sa., 15 Uhr) eigenverantwortliches Gegensteuern und endlich wieder ein Zu-Null-Spiel. Das beginne bei gegnerischen Einwürfen mit hellwachem Verhalten und dem Abschirmen des Ausführenden. In der Summe, sagt Vasic auch, sei die Mannschaft noch ein gutes Stück von der Kompaktheit der Monate März, April und Mai entfernt.

Pajic: Haben desolat verteidigt

Strahinja Pajic, im Abwehrzentrum mit dem erfahrenen Marko Kopilas zuvor über Monate hinweg eine Bank, sagt: „Wir haben wirklich desolat verteidigt. Aber der Handelfmeter für Oberliederbach war keiner. Ich bekam den Ball in den Bauch und nicht an die Hand. Der Schiedsrichter hat sich dafür im Nachhinein sogar entschuldigt.“

Fünf Nervenstarke und eine Hinterkopf-Parade

Für Irritationen sorgte auch die Szene kurz vor Ablauf der Verlängerung, als zuerst ein Einwurf für den SVW angezeigt wurde. Das Schiedsrichter-Gespann revidierte die Entscheidung. Liederbach führte schnell aus und nach der folgenden Flanke konnte Lukas Göttmann in der 121. Minute ungedeckt noch für den Verbandsligisten zum 4:4 ausgleichen. Die Nervenstärke der SVW-Elfmeterschützen Fabian Broghammer, Toni Muca, Sascha Amstätter, Bartosz Franke und Chris Hübner sowie die Parade von Keeper Maximilian Hinterkopf gegen Florian Müller brachten den wankenden Sportverein schließlich ins Hessenpokal-Achtelfinale, dessen Paarungen am Donnerstag in Frankfurt ausgelost werden..

Topspiel im Pokal wäre quasi Regionalliga-Testlauf

Nicht auszudenken, wenn die Wiesbadener die Topchance auf ein Duell gegen den Nachbarn SV Wehen Wiesbaden oder gegen Kickers Offenbach und damit den Sprung ins Rampenlicht leichtfertig vertan hätten. Jetzt ist sie da und wenn es wirklich zu einem Spiel gegen einen der Großen käme, dürfte der SVW das sein, was die Oberliederbacher am Montagabend waren: Ein unbeschwert und couragiert auftrumpfender Außenseiter. Für Pajic wäre der SV Wehen Wiesbaden die erste Los-Option. Davon abgesehen würden sich im Fall eines Toploses organisatorische Baustellen in puncto Sicherheitsstandard im Helmut-Schön-Park auftun. Es wäre quasi ein Testlauf für einen eventuellen Regionalliga-Aufstieg. Aber vielleicht zieht der SVW im Achtelfinale ja auch ein eher unattraktives Los.

Davon abgesehen förderte das Pokalspiel in Oberliederbach Erkenntnisse zutage.

Steigende Formkurven

Bartosz Franke: Torgefährlich, stets anspielbereit und obendrein ein Teamplayer –der körperlich robuste Last-Minute-Zugang mit der perfekten Ballnahme kompensiert das Tief von Younes Bahssou.

Chris Hübner: In Oberliederbach mit mehr Präsenz, einem tollen Distanztreffer und einem gelungenen Straufraumdribbling, das Franke zum vorübergehenden 4:3 für den SVW veredelte.

Toni Muca: Endlich wieder mit Körperspannung und Spielfreude. Ein Tor könnte beim technisch versierten Stürmer endgültig den Knoten platzen lassen.

Fabian Broghammer: Die achtmonatige Verletzungspause ist ihm anzumerken. Doch in Oberliederbach setzte der Flügelspieler nicht nur aufgrund des Treffer zum 3:3 Akzente. „Für mich ein kleiner Schritt nach vorne. Als Mannschaft gesehen müssen wir einfach noch besser in die Zweikämpfe reinkommen. In der Oberliga sind wir stets der Favorit, da müssen wir jederzeit die Spannung aufrechterhalten.“

Sascha Amstätter: Der Ex-Profi, der im November 37 wird, ist zum wertvollen Mann für die letzte halbe Stunde oder – wie in Oberliederbach – für die letzte Stunde geworden. Immer in der Lage, entscheidende Pässe in die Nahtstellen zu spielen.

Steigerungsfähig

Younes Bahssou: Pausierte, nachdem er im Heimspiel gegen Griesheim einen Schlag auf die Wirbelsäule erhalten hatte. Davon abgesehen führt Trainer Vasic das Formtief des Stürmers, der ein Garant des Klassenerhalts war, auf eine zu „selbstverliebte Spielweise“ zurück. Künftig soll der „alte“ Bahssou wieder den richtigen Mix zwischen Abschluss und Abspiel finden.

Jonas Grüter: In Oberliederbach gesundheitlich nicht voll auf der Höhe, trat er kaum in Erscheinung. Für Vasic ist und bleibt er aber als Sechser ein Schlüsselspieler.

Michael Seidelmann: Knieoperation, Rückkehr erst zum Ende der Vorbereitung, danach starke Auftritte, doch in Oberliederbach völlig neben der Spur. Anzunehmen, dass das bei dem ehrgeizigen Außen eine Ausnahme bleibt.

SVW: Hinterkopf – Sari, Kopilas, Pajic, Schülke (46. Reichardt) – Broghammer, Grüter (56. Amstätter), C. Hübner, Seidelmann (71. Cavallo) – Muca, Franke.
Tore: 0:1 Franke (4.), 0:2 Hübner (10.), 1:2 Valentowitz (51.), 2:2 Müller (65./HE), 3:2 Piazza (68.), 3:3 Broghammer (73.), 3:4 Franke (117.), 4:4 Göttmann (120.+1). – Zuschauer: 300. – SR: Klein (Offenbach).

Aufrufe: 09.9.2014, 09:19 Uhr
Stephan NeumannAutor