2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines

Ein wenig mehr Strahlkraft täte gut

Die Sportstadt Mönchengladbach hat weit mehr zu bieten als nur ihren Bundesligisten Borussia. So gibt es ein umfangreiches Breitensport-Angebot. Allerdings fehlen Gladbach abseits des Fußballs derzeit die Aushängeschilder.

Das Jahr 2020 ist erst wenige Tage alt, da ist die größte Amateursport-Veranstaltung der Stadt schon wieder Geschichte. In den vergangenen Wochen war die Hallenstadtmeisterschaft der Fußballer das Großereignis in einer Stadt, in der ansonsten Bundesligist Borussia alles überstrahlt. Doch was hat Mönchengladbach, das sich gerne selbst als „Sportstadt“ bezeichnet, darüber hinaus zu bieten? Ein Überblick.
Spitzensport Nichts wird mit der Stadt Mönchengladbach so sehr verbunden wie ihr Fußballklub Borussia – zumal die Fans mittlerweile seit Jahren wieder echten Spitzenfußball im Borussia-Park erleben. Das macht es den übrigen Sportvereinen nicht einfacher beim Bemühen um möglichst viel Aufmerksamkeit. Denn Bundesligisten hat Mönchengladbach noch einige mehr, indes mit ganz anderen Voraussetzungen. So fällt es vielen Klubs schwer, sportlich ihren Status als Erstligist zu halten, da es viele Konkurrenten gibt, die Standortvorteile oder finanziell größere Möglichkeiten haben. Mit diesen Problemen haben beispielsweise die Judoka des 1. JC Mönchengladbach und die Hockeyspieler des Gladbacher HTC zu kämpfen. Beim GHTC indes gibt es seit einigen Jahren aber auch den umgekehrten Fall: 2016 wurden die Tennis-Herren Deutscher Meister – mit einigen Spielern aus den Top 100 der Weltrangliste.

Sportstars Abgesehen von Borussias Fußballern und zuletzt dem ein oder anderen Tennisprofi (Justin Brown, Philipp Kohlschreiber) fehlen Mönchengladbach derzeit echte Spitzensportler, deren Strahlkraft deutlich über die Stadtgrenzen hinaus geht – so wie es vor Jahren bei Fußballerin Lira Bajramaj, Boxerin Ina Menzer, Judoka Andreas Tölzer oder den Formel-1-Rennfahrern Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld der Fall war. Das Gladbacher Hockey bringt zwar immer wieder Olympia-Fahrer hervor, nur spielen diese nicht mehr beim GHTC. Immerhin ist die Trabrennbahn noch ein Hort guter Fahrer wie Michael Nimczyk, die ihr Können regelmäßig an der Niersbrücke in Gladbach unter Beweis stellen.

Sportarten Neben den bereits erwähnten Sportarten, in denen Mönchengladbach durchaus Spitzensport bieten kann, gibt es eine breite Palette im Sport – von Traditionellem wie Leichtathletik bis zu Trendigem wie Skateboard. Deren Szene blüht durch das Engagement der Rollbrett Union in Mönchengladbach derzeit wieder richtig auf. Auch der Verein American Sports, der Football und Baseball anbietet und zu den Mitgliederstärksten Vereinen unter den 213 im Stadtsportbund organisierten Klubs gehört, ist gut aufgestellt. Indes gibt es Sportarten wie Basketball oder Volleyball, in deren höherklassigen Ligen Gladbacher Vereine kaum noch oder gar nicht mehr vertreten sind. Oftmals fehlt es an Aktiven, so dass selbst Vereine populärer Sportarten auch über Kooperationen oder Fusionen nachdenken müssen. So hat Gladbach viele Vereine mit unter 100 Mitgliedern und/oder Einspartenvereine.

Breitensport An Angeboten für den Freizeitsportler mangelt es indes nicht. Von der Aquafitness über den Lauftreff bis zum Zumba-Kurs: Vereine und kommerzielle Anbieter mit entsprechendem Programm gibt es genug. Ein erfolgreiches Projekt ist die Aktion „Sport im Park“, die im Sommer Bewegung an öffentlichen Orten bietet. Zudem sind sanierte und umgebaute Sportanlagen wie jene an der alten Radrennbahn auf eine möglichst breite Nutzung angelegt. Hinzu kommt das vielfältige Angebot des Sportbildungswerkes, das sich aufgrund neuer Möglichkeiten zukünftig noch deutlich erweitern wird.

Haus des Sports Dies gilt für den gesamten Stadtsportbund, der im Frühjahr 2019 in das ehemalige Altensportzentrum in Holt gezogen ist. Das neue Haus des Sports bietet dem SSB die Chance, den Klubs künftig ein noch stärkerer Partner und Helfer zu sein. Neben dem Vereinsservice sind die Fort- und Ausbildung sowie die Sportjugend wichtige Bausteine des SSB, die nicht zuletzt durch die räumliche Verbesserung mit dem Haus des Sports weiter ausgebaut und gefördert werden sollen.

Sportstätten Nicht zuletzt aufgrund vieler neuer oder renovierter Bolz- und Kunstrasenplätze hat sich in den vergangenen Jahren viel getan in der Stadt. Zuletzt war die Modernisierung der alten Radrennbahn ein Großprojekt, nun werden nach und nach die Projekte aus dem Sportstättenentwicklungsplan angegangen, etwa der Umbau des Spö-Stadions (Campuspark Rheydt). Zudem plant die Stadt, die Ernst-Reuter-Sportanlage schnellstmöglich umzubauen und zu modernisieren. Was sicher fehlt, ist eine große Halle für sportliche Top-Veranstaltungen. Das wäre auf jeden Fall ein weiterer Schritt, die Sportstadt Mönchengladbach aufzuwerten. Eine Sportstadt, die längst nicht nur aus Borussia besteht, der aber ein wenig mehr Strahlkraft sicher nicht schaden würde.

Aufrufe: 010.1.2020, 16:01 Uhr
RP / Thomas GrulkeAutor