2024-04-16T09:15:35.043Z

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Ballhypnose? Nikola Obradovic (SVW, links) und Andreas Futterer | Foto: Uwe Rogowski
Ballhypnose? Nikola Obradovic (SVW, links) und Andreas Futterer | Foto: Uwe Rogowski

SV Weil dreht dank Einwechslungen Spiel

3:1-Sieg über den SC Wyhl +++ SV Weil lässt sich einlullen

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Siege haben für gewöhnlich eine befreiende Wirkung. Die Weiler suchen aber auch dann akribisch nach einem Haarbüschel in der Suppe. Auch am letztlich recht souveränen 3:1-Sieg gegen den SC Wyhl mäkelten sie herum. Die Selbstkritik könnte ein Pluspunkt im Aufstiegskampf sein.
„Wir sagen nach jedem unserer Spiele ’Aber’“, kommentierte Trainer Maximilian Heidenreich den dritten Dreier in Folge. Will heißen: gewonnen, aber... „Wir wollen immer überragende Dinge machen, statt den Ball einfach mal in den Fuß zu spielen“, nörgelte auch Kapitän Fabian Kluge, der seit ein paar Wochen den Stürmer gibt und gegen Wyhl seiner Position alle Ehre machte: Der Abwehrmann holte zwei Elfmeter heraus.

Nach gutem Beginn, der schon nach rund zehn Minuten versandete, sei man „in den alten Trott verfallen“, habe sich „abnippeln lassen“, wie Heidenreich etwas überhart kritisierte. Körpersprache, Spielstruktur seien mangelhaft gewesen. Dabei ist es wieder mal eine dieser typischen Partien gegen Wyhl gewesen. Das Spiel läuft vor sich hin, man fühlt sich sicher, doch irgendwann führen die Kaiserstühler, und keiner weiß so recht warum. Nach drei Minuten schon hatte Imad Kassem-Saad das Spiel aus Weiler Sicht in die richtige Bahn lenken können, er löffelte den Ball wie einst Panenka in Richtung Tor. Doch der Torwart fing ihn ab, und Kassem-Saad, der später verletzungsbedingt rausmusste, stand bedröppelt da. Am Spielfeldrand wurde gerätselt, ob es der dritte oder vierte verschossene Weiler Elfer der Saison war. „Imad schießt jedenfalls erstmal nicht mehr“, stellte Heidenreich klar.

Die unbequem zu spielenden Gäste setzten ihre Offensiv-Attacken sparsam ein, hielten Weil auf diese Weise lange Zeit vom Tor fern, und ihre wenigen Angriffe waren durchaus konstruktiver Natur. Nach einer halben Stunde mündete einer davon im 0:1: Asip Smailij ließ den Raum hinter sich unbewacht, Patric Lauber musste übernehmen, ging aber zu rabiat in den Mann, und Miras Hajdaraj verwandelte den fälligen Strafstoß (31.). Keven Hill, für den verletzten Christoph Düster (Zerrung) spielend, war chancenlos. Danach „konnten wir froh sein, dass es nicht 0:2 hieß“, beschrieb Heidenreich den Rest der ersten Hälfte. Weil hatte keine klare Torchance. Dass sich dies änderte, hatte mit den Einwechslern Witalij Arsentjew und Alexander Hermann zu tun. „Sie haben alles lebendiger gemacht“ (Heidenreich). Arsentjew berannte die Gegner, als gäbe es kein Morgen. Dazu legte er eine gewisse Cleverness an den Tag. „Der holt Freistöße raus, wo keine sind. Bringt Galligkeit und Giftigkeit rein.“ Und er ballerte den dritten Elfmeter der Partie zum 1:1 ins Netz (51.). Weil war hinten raus dominant. Hermanns 2:1, auf Yannick Webers Hereingabe von links, und das 3:1 von Francesco Voria, der, ebenfalls eingewechselt, eine scharfe Flanke von Hermann volley nahm (77.), machten den Sieg amtlich. „In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft eine gewisse Reaktion gezeigt“, konnte sich Heidenreich wenigstens noch zu einem Mini-Lob durchringen. Von irgendwas muss er schließlich kommen, der zweite Tabellenplatz. Am fehlenden kritischen Umgang mit den eigenen Leistungen sollte der Aufstieg zumindest nicht scheitern.

Heidenreich hatte wie schon gegen Rheinfelden auf der linken Seite der Mittellinie Platz genommen. Merklich weniger zu kommentieren hatte er nicht. Doch war nun kein Schiedsrichterassistent mehr in Hörweite. Besser ist das.

SV Weil – SC Wyhl 3:1 (0:1)
SVW: Hill; Blaschke, Lauber, Kaiser, Mundinger (46. Arsentjew); Smailji (46. Hermann), Saccone, Obradovic, Weber; Kassem-Saad (57. Voria); Kluge. Tore: 0:1 Hajdaraj (31.), 1:1 Arsentjew (51./beide Foulelfmeter), 2:1 Hermann (72.), 3:1 Voria (77.). Schiedsrichter: Sattler (Baden-Baden). Zuschauer: 220. Besonderes: Durm hält Foulelfmeter von Kassem-Saad (3./SVW).

Aufrufe: 08.11.2015, 18:54 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor