2024-04-19T07:32:36.736Z

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War kaum in den Griff zu bekommen: Der Weiler Witalij Arsentjew (rechts), der in dieser Szene von Manuel Mark gefoult wird - der folgende Freistoß führte zum 2:0. | Foto: Matthias Konzok
War kaum in den Griff zu bekommen: Der Weiler Witalij Arsentjew (rechts), der in dieser Szene von Manuel Mark gefoult wird - der folgende Freistoß führte zum 2:0. | Foto: Matthias Konzok

SV Weil III feiert Klassenerhalt durch 3:0-Sieg beim SV Eschbach

SVE muss in die B-Klasse +++ Neuer Trainer für Eschbach +++ Weils Witalij Arsentjew mit Doppelpack +++ Freude auch bei der vierten Mannschaft

Freudentag für den SV Weil: Die dritte Mannschaft hat sich in den Abstiegsspielen der Kreisliga A gegen den SV Eschbach durchgesetzt. Nach dem 3:0-Erfolg im Rückspiel durfte auch die vierte Weiler Mannschaft jubeln.
Die Bilder ähnelten sich. Nach 58 Minuten drehte Witalij Arsentjew erstmals jubelnd ab, sechs Minuten später ein zweites Mal. Erst versenkte er einen Freistoß aus 18 Metern, dann vollendete er einen schnellen Angriff zum 3:0 - ein Doppelpack des quirligen Antreibers. Quirlig war ohnehin der Weiler Auftritt in Eschbach, passend dazu hatte Wirbelwind Kyriakos Stergianos im ersten Abschnitt den Führungstreffer von Ibrahim Mohammad vorbereitet. "Wir haben gute Zocker am Ball", sagte Weils Coach Franco Viteritti und verwies beispielsweise auf Paul Brestrich und Lucas Albiker. Es war einer von vielen Faktoren - nebst des Klassenerhaltes -, weshalb Viteritti nach dem Schlusspfiff glücklich auf einer "schönen Anlage bei super Wetter" stand.



"Wir waren generell technisch unterlegen", musste hingegen der Eschbacher Trainer Karlheinz Silbereis feststellen. Und es fehlte seiner Elf auch an Fortune. Schon bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel verschoss der SVE einen Strafstoß. Im Nonnenholz war Lothar Lehmann an Betim Berisha gescheitert, nun standen sich Frank Arzner und Vladimir Lazarov gegenüber. Arzners Elfmeter war gut geschossen, doch Lazarov war in der richtigen Ecke, streckte sich blitzschnell und lenkte den Ball überragend um den Pfosten. Der 1:2-Anschlusstreffer hätte den Gastgebern vielleicht nochmal einen Ruck geben können, um zur Aufholjagd anzusetzen. Stattdessen setzte es wenige Minuten später das dritte Gegentor.

Eschbach kann Weiler Abwehr nicht knacken

Der Strafstoß war letztlich die beste Eschbacher Torchance gewesen. "Wir sind hinten super gestanden, haben gar nichts zugelassen", frohlockte Viteritti ob der Weiler Defensivleistung. In den ersten 25 Minuten spielte sich Eschbach zwar regelmäßig bis an den gegnerischen Strafraum, doch in Torgefahr mündeten die Angriffe kaum. "Die Unterstützung vom Mittelfeld gefehlt", lautete Silbereis' Analyse. Zudem sei Weil gut gestanden, habe gut aufgeschoben, dies zudem "früher als im Hinspiel". Allmählich rissen die Gäste die Partie an sich und näherten sich zielstrebig dem Führungstreffer durch Mohammad.

Es war "der Wille zu gewinnen", so Viteritti über den entscheidenden Faktor in der Abstiegsrunde. Mit diesem Willen dominierten die Gäste auch nach der Pause, obgleich sich Eschbach nochmal aufbäumen wollte - es aber nicht konnte. Weil ruhte sich keineswegs auf der Führung auf, sondern drängte auf die schnelle Entscheidung. Mit Arsentjews Doppelpack zum 3:0 hatten sie den SVE demoralisiert. "Wir hatten keine Chance, das Spiel zu gewinnen", befand Silbereis. "Weil ist der verdienter Sieger."

Höherklassige Verstärkung zahlt sich für Weil aus

Für den SVW ging der Plan im Saisonfinale voll auf. Schon in der Runde der West-Staffel wurde die dritte Mannschaft gezielt verstärkt, erhielt auch in den Abstiegsspielen Zuwachs durch Akteure, die höherklassige Qualität mitbringen. "Das können wir nicht ausschöpfen", stellte Silbereis fest. Dass die Weiler sich dieser Möglichkeit bedienten "ist legitim", fügte der Eschbacher Coach an.

Ob Witalij Arsentjew, Patric Lauber, Dustin Riede oder Kyriakos Stergianos - ihre Qualität war in Eschbach deutlich zu sehen. Doch nicht nur die spielerische Klasse war von Gewicht, sondern auch die Anwesenheit von Spielertypen wie Arsentjew oder Thomas Schwarze: "Dem Team haben in dieser Runde die Führungspersönlichkeiten gefehlt", erklärte Viteritti. Die Verstärkungen "haben alle mitangetrieben". Doch ein Selbstläufer war es ob der höherklassigen Verstärkung freilich nicht, Viteritti weiß dies aus langjähriger Erfahrung. "Es sind schon Spieler runtergekommen, die dann halbherzig gespielt haben oder meinten, sie wären wunder was." Die Verantwortlichen fanden aber die richtige Mischung. "Wir hatten noch die eine oder andere Möglichkeit mehr", so Viteritti. Doch sei zu befürchten gewesen, "dass der Schuss dann nach hinten los geht".

Neuer Coach für Eschbach - SV Weil IV darf aufsteigen

Der Plan ging auf - zum Leidweisen der Eschbacher. Der Klassenerhalt hätte nicht nur zum 50-jährigen Vereinsjubiläum gepasst, sondern auch zum Abschied von Karlheinz Silbereis. Es stand schon länger fest, dass er eine Pause einlegen wird, "nach sieben Jahren am Stück" in Eschbach und Wutöschingen. Der neue Mann beim SVE: Jürgen Rehm, der Mitglied der Alten Herren ist, lange im Raum Stuttgart war und dort verschiedene Teams in der Bezirks- und Landesliga betreut hat. Vereinsvorstand Jürgen Amrein versuchte wenige Minuten nach dem Saisonende, dem Gang in die Kreisliga B auch etwas Gutes abzugewinnen. "Jede Niederlage ist eine neue Chance", sagte er. "Der Abstieg hat vielleicht auch seine gute Seite." Denn einige junge Spieler werden zu den Aktiven aufrücken, für sie könnte dieser Schritt in der B-Klasse leichter sein. Nun gilt es für die Eschbacher, die personellen Planungen für die Kreisliga B voranzutreiben. Vor dem Spiel wurde Thomas Eckert ins Karriereende verabschiedet, bislang war Amrein darüber hinaus "nicht bekannt, dass viele Spieler wechseln wollen". Es deutet also viel auf Kontinuität im Kader hin.

Mit Blick auf die Zukunft war Viteritti derweil umso freudiger ob des Ausgangs der Abstiegsspiele. "Es war sehr wichtig, die Kreisliga A zu halten." Denn aus dem Nachwuchs drängen zahlreiche Jugendspieler zu den Aktiven, einige werden sich in der dritten Mannschaft bewähren. Und nebenbei machte die Viteritti-Elf aus dem SV Weil IV, der Meistermannschaft der C-Staffel I, auch noch einen Aufsteiger - der Weg in die B-Klasse ist frei, und das durften mehrere Meisterspieler auch vor Ort in Eschbach feiern. Und Viteritti bekam noch eine Abkühlung: Lazarov eilte zielstrebig zu einem Wassereimer, schlich sich an seinen Coach heran. Als Viteritti merkte, was sein Torhüter vorhatte, wollte er zwar noch enteilen, aber es war zu spät - Lazarov erwischte ihn mit einer vollen Breitseite. Es gab ihn also doch, diesen einen Moment, in denen ein Weiler nicht quirlig genug war.

SV Eschbach - SV Weil III 0:3 (0:1)
Eschbach: Booz, Müller (59. Eschbach), Merk, Andreas Studinger, Fischer, Eckert, Yasar Duran, Lehmann, Arzner, Gey (68. Reuter), Jacobshagen (85. Albiez).
Weil: Lazarov, Lauber, Riede, Gasenzer, Thomas Schwarze (80. Bernardo do Amaral), Kern, Albiker, Brestrich (66. Tok), Mohammad (75. Schrempp), Arsentjew, Stergianos (84. Parente).
Tore: 0:1 Mohammad (34), 0:2, 0:3 beide Arsentjew (58./64.).
Gelb-Rot: Yasar Duran (Eschbach/78.).
Besonderes: Lazarov (Weil) hält Handelfmeter von Arzner (61.).
Schiedsrichter: Ralf Brombacher (Kandern).
Zuschauer: 300.
Aufrufe: 022.6.2017, 02:12 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor