2024-05-10T08:19:16.237Z

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„Unglaublich lauffreudig“: Justin Samardzic  | Foto: Uwe Rogowski
„Unglaublich lauffreudig“: Justin Samardzic | Foto: Uwe Rogowski

Justin und Sandro Samardzic haben sich ihren Platz erkämpft

Die beiden Brüder haben sich beim SV Weil hochgearbeitet

Eine höhere Identifikation mit dem Verein: Der SV Weil will seinem Landesligateam einen deutlichen blau-weißen Anstrich verpassen. Zwei Fußballer, die den neuen Weiler Weg verkörpern: die Brüder Justin und Sandro Samardzic.
Die Frage nach der Konstante auf der Weiler Sechs könnte schnell beantwortet sein. Ist es der routinierte Thanh Nam Do Le? Oder der landesliga-erprobte Nikola Obradovic? Weder noch. Es ist Justin Samardzic. Erst im September ist das Weiler Eigengewächs 19 Jahre alt geworden, kam frisch aus den A-Junioren und sicherte sich auf Anhieb einen Platz als Landesligastammkraft. In sieben der acht Partien stand Samardzic in der Startelf.

„Er ist unglaublich lauffreudig“, lobt ihn sein Trainer Tobias Bächle. Gerade auf der Sechserposition ist läuferische Stärke gefragt, zudem verfüge er „über eine relativ gute Spielübersicht für sein Alter“. Und ebenso elementar für die zentrale Rolle: „Er ist sehr hartnäckig“, beschreibt Bächle seinen Nachwuchsspieler. Verliert Samardzic einen Zweikampf, mutiert er für seine Gegenspieler zur lästigen Klette, geht auf der Jagd nach dem Ball umgehend hinterher und lässt nicht locker.

Binnen zwei Jahren von der Kreis- in die Landesliga

Mit dieser Beharrlichkeit hat sich Justin Samardzic in der Weiler Elf festgesetzt. Erst bildete Do Le mit ihm das zentrale Mittelfeldpaar, in den letzten drei Partien war es Obradovic. Noch ist Samardzic ein Landesligafrischling, der sein Potenzial entfalten muss. Ein konkreter Ansatzpunkt für Verbesserungen: das Spieltempo. „Mit Ball braucht er noch einen Kontakt zuviel“, sagt Bächle, der große Stücke auf Samardzic hält: „In seinem Alter gibt es nicht viele in der Liga, die besser sind.“ Zudem kommt dem Weiler Jungspund zu gute, dass er „sehr wissbegierig und trainingsfleißig ist“.

Beim Auftakt hatte Bächle nicht nur Justin Samardzic, sondern auch dessen Bruder Sandro in die Anfangsformation beordert. Der 24-Jährige hat sich in kurzer Zeit um drei Klassen nach oben gearbeitet. Bis 2016 kickte er für die dritte Mannschaft in der Kreisliga A und B, avancierte erst vergangene Saison zur Bezirksliga-Stammkraft und schnupperte auch erstmals Landesligaluft. In den vergangenen Jahren habe er mehrere Kilogramm abgespeckt, „das zeigt seinen Ehrgeiz“, hebt der Weiler Coach hervor.
Auch Sandro Samardzic stuft Bächle als lauffreudigen Akteur ein. „Ein Stoßstürmer, der den Ball hält.“

Mit seiner Kopfballstärke ist er zudem prädestiniert, um mit Flanken gefüttert zu werden. Sandro Samardzic bildet einen Kontrastpunkt zu den meist kleinen, wendigen Akteuren in der Weiler Offensive. Zweimal stand er in der Startelf, wurde dreimal eingewechselt. „Bei ihm ist es eine Systemfrage“, erklärt Bächle. Je nach Gegner oder Spielsituation soll „Sandro seine Stärken einbringen, wenn wir sie brauchen“.

Die Samardzic-Brüder haben sich ihren Platz in der ersten Mannschaft erkämpft. Zwar kam Sandro zuletzt zweimal in der Bezirksliga zum Einsatz, doch allein um Spielpraxis zu erhalten. Denn „das Wochenende ist die härteste Trainingseinheit“, betont Bächle. Justin wurde indes bereits fünfmal ausgewechselt, was lediglich darin begründet sei, dass er eine laufintensive, kraftraubende Position ausfüllt. Zudem ist die Konkurrenzsituation auf der Sechs groß, und Bächle will allen Spielern regelmäßig eine Chance geben.

Am Samstag trifft der SVW auf den Freiburger FC II. Wer dann das Weiler Tor hütet, entschied sich nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend. Kehrt die bisherige Nummer eins Christoph Düster in den Kasten zurück, oder hat ihn Igor Dodik – zuletzt zweimal zu Null – abgelöst? Bächle strebt eine kontinuierliche Lösung an. Sprich: Wer gegen Freiburg im Kasten steht, dürfte seinen Platz bis zur Winterpause sicher haben.

Ob Justin Samardzic am Samstag sein achtes Landesligaspiel von Beginn an absolviert, ist fraglich. Was freilich nicht an seinen Leistungen liegt – er bekam vor wenigen Tagen alle vier Weisheitszähne gezogen. Falls er aussetzen muss und Spielpraxis benötigt, kann er ja vielleicht mit Sandro in der Bezirksliga für ein Fammilientreffen sorgen: Dort kickt mit Sascha, 26, der dritte Samardzic-Bruder.
Aufrufe: 05.10.2017, 20:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor