2024-04-23T06:39:20.694Z

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Holt auch mal Leute runter: Coach Andreas Schepperle beim Trainingsstart
Holt auch mal Leute runter: Coach Andreas Schepperle beim Trainingsstart – Foto: Uwe Rogowski

Beim SV Weil ist es ein wenig wie am ersten Schultag

SV Weil hat das Training aufgenommen +++ Wird Almin Mislimovic fehlen? +++ Alexander Hermann wieder eine Option

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Wäre gute Laune bei einem Trainingsauftakt Indikator dafür, dass eine erfolgreiche Runde folgt, kämen alle Mannschaften weltweit ohne Niederlage durch die Saison. Es wird geflachst und gealbert wie am ersten Schultag. Auch beim SV Weil am Montagabend.

Die Wiedersehensfreude und der Drang, nach drei Wochen wieder loslegen zu können, waren offensichtlich, als Ridje Sprich und Co. den Nebenplatz im Nonnenholz zur ersten Trainingseinheit betraten. Als hätte man sich Jahre aus den Augen verloren, wurde sich umarmt und geherzt, die Neuzugänge wurden wie gute Bekannte begrüßt. Alles wirkte sehr herzlich, und sollten das echte Zeichen für einen ausgeprägten Teamspirit sein, sind die Weiler hier ganz vorne dabei.

Die Zeit für das Warm-up auf die erste Verbandsliga-Saison nach fünf Jahren ist eng getaktet. Knapp fünf Wochen bleiben, die Weiler um Neu-Trainer Andreas Schepperle haben das aber mit Bedacht geplant. Die Spieler sollten etwas runterkommen und abschalten können nach dem späten Sieg in der Aufstiegsrunde. „Wir wollten ihnen wenigstens drei Wochen Pause geben“, sagte Sportchef Perseus Knab, als er mit Teammanager Klaus Braun die erste Einheit vom Rand aus verfolgte. Das sei eine Woche weniger als üblich, „doch es wird intensiver“. Einheiten seien es „fast genauso viele wie sonst“.

Wird Almin Mislimovic fehlen?

Schepperle, der Tobias Bächle auf dem Trainerposten abgelöst hat, wird den Kader bis zum Start vermutlich noch etwas übersichtlicher machen, derzeit zählt er 29 Spieler, mindestens fünf dürften intern versetzt werden. Die Neuzugänge wird das kaum betreffen, Serkan Korkmaz (23) soll im zentralen Mittelfeld strategische Inhalte liefern. Bis zur U21 spielte der Ex-Schopfheimer beim FC Basel, später in der Schweizer Challenge League beim FC Wil. Der rumänische Offensivspieler Ioan-Cosmin Ungur (26) und US-Amerikaner Aaron Horton (27), der vor Jahren in den USA einen Profi-Vertrag in der MLS bekam, sollen die Offensive vitalisieren. Denn dort lässt Almin Mislimovics Abgang zu den Black Stars Basel ein Minus an Ideen und Torgefahr befürchten. Andererseits zog Mislimovic viel an sich, ohne ihn könnte das Weiler Spiel mehrdimensionaler werden. Als Sturm-Option zurück ist Alexander Hermann (23), der nach dreieinhalb Jahren Verletzung in die erste Mannschaft drängt und schon einen Fürsprecher hat: „Ich glaube, dass er sich durchsetzt“, sagt Knab.

Über allem soll stehen: „Unsere Philosophie“, sagt Knab. Ein großes Wort, was gar nicht so hochtrabend verstanden werden muss, sondern meint, dass sich die Weiler lieber intern als woanders umschauen wollen. Den Aufsteigern soll deshalb Vertrauen geschenkt werden. „Wir wollen den Spielern die Plattform Verbandsliga bieten und ihnen keine Spieler vor die Nase setzen. Wir glauben, dass alle das Potenzial haben“, sagt Knab. Die Durchlässigkeit für fähige Jugendspieler setzt sich parallel fort: Adis Toroman (18, Abwehr) rückt aus der U19 auf, ebenso David Maier, der in das Duell der Torhüter eingreifen könnte. Denn dort fehlt Julien Theobald (20) lange mit Kreuzbandriss.

Insbesondere die Trainer, bis in die Reserveteams, so Knab, hätten ein Weiler Herz. „Sie haben immer den Verein und das große Ganze im Blick.“ Schepperle, 46, der seine Tätigkeit im Nachwuchs des FC Basel aufgegeben hat, sei der richtige Mann für ein Team der aktuellen Altersstruktur. Er setze auf junge Spieler und „wie er die Mannschaft führt“, habe ihn schon bei Schepperles Interims-Zeit in Weil (2017) überzeugt. Er sei auch jemand, „der die Leute mal runterholt“.

Dass es gelungen sei, Thomas Schwarze zum Weitermachen zu bewegen, und den bisherigen Reserve-Coach als Co-Trainer im Team zu haben, ist für Knab ein echtes Pfund. Schwarze, ein kerniger wie herzlicher Typ, habe „bei den Spielern ein Stein im Brett“. Seine „Art und Weise“ kämen gut an. Klingt, als kann nichts mehr schiefgehen.

Aufrufe: 016.7.2019, 20:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor