2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle
Erstmals Sieger beim Traditionsturnier in der Holstenhalle: KFV-Vorsitzender Stephan Beitz (hinten, Zweiter von links), gratulierte dem SV Wasbek mit Trainer Riko Bromm, Drees Wiegmann, Kevin Link, Fabian Ehlers , Sebastian Thode, Jorit Rathje, Aydin Sarikaya, Gerrit Stephan, Hady Kattan, Nicolai Weißenberg, Tim-Lucas Stegelmann, Jan Olaf Muhs (hinten von links), „Maskottchen“ Finn Kruse, Fabian L
Erstmals Sieger beim Traditionsturnier in der Holstenhalle: KFV-Vorsitzender Stephan Beitz (hinten, Zweiter von links), gratulierte dem SV Wasbek mit Trainer Riko Bromm, Drees Wiegmann, Kevin Link, Fabian Ehlers , Sebastian Thode, Jorit Rathje, Aydin Sarikaya, Gerrit Stephan, Hady Kattan, Nicolai Weißenberg, Tim-Lucas Stegelmann, Jan Olaf Muhs (hinten von links), „Maskottchen“ Finn Kruse, Fabian L

SV Wasbek krönt ein tolles halbes Jahr

38. Fußballturnier in der Holstenhalle: Kreisligist spielt sich in die Herzen des Publikums / KFV-Boss Beitz denkt über Modusänderung nach

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Der beste Fußball-Prophet im Land kommt vom SV Bönebüttel-Husberg. Heiko Hansen, Trainer des Kreisliga-Tabellenachten, hatte als Einziger im Vorwege des 38. Turniers in der Holstenhalle – neben dem TSV Wankendorf – den SV Wasbek als Favoriten auf dem Zettel. Manch einer mag mit dem Zeigefinger auf die Stirn gezeigt haben, als er das las. Doch Hansen sollte Recht behalten. Denn Wasbek schaffte es tatsächlich, erstmals an der Justus-von-Liebig-Straße den Thron zu besteigen. Der Kreisliga-Tabellenvierte bezwang in einem mitreißenden Finale des TyreXpert-Cups den favorisierten SH-Ligisten und Mitveranstalter Polizei-SV Union mit 6:5 nach Neunmeterschießen.

Nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 gestanden, wobei der PSV zwei Mal einen Rückstand ausglich. Zum großen Pechvogel der Grün-Weißen avancierte Patrick Nagel, der gleich zwei Mal im Entscheidungsschießen am Wasbeker Keeper Enno Beckmann scheiterte, ehe Jan Olaf Muhs den letzten „Neuner“ des Abends zum Sieg für den SVW verwandelte.



Wasbek bekam 700 Euro überreicht, dem PSV blieben 400 Euro. Rang 3 und 250 Euro gingen an den Kreisligaclub Türkspor, Platz 4 und 100 Euro an Hansens Husberger, die das Neunmeterschießen um Bronze mit 4:5 verloren. Türkspor schaffte damit eine Revanche, denn in einem früheren Durchlauf hatte Husberg die „Halbmondträger“ vom ominösen Punkt mit 4:3 bezwungen. Beide Teams waren nach drei Vorrundenspielen punkt- und torgleich, sodass ein Entscheidungsschießen her musste, um den Staffelzweiten zu ermitteln.

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Dass Wasbek das Hallen-Masters gewann, kam nicht von ungefähr. Die mit vielen jungen und interessanten Spielern gespickte Mannschaft bot zwanglosen Fußball, blieb in den ersten fünf Partien ohne jeglichen Gegentreffer und schaltete im Viertelfinale Titelverteidiger TSV Wankendorf mit 1:0 aus.

Vor exakt 20 Jahren stand Wasbek schon einmal vor dem Holstenhallen-Triumph. Bei dem damals über zwei Tage laufenden Turnier, an dem auch überregionale Teams teilnahmen und das seinerzeit der TuS Felde gewann, landeten die Schwarz-Weißen auf Platz 2. Den Silberrang hatten die Wasbeker außerdem 2010 belegt, damals unterlagen sie im Finale dem VfR mit 0:2.

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Apropos VfR: Dass Rasensport fehlte, bezeichnete Stephan Beitz, 1. Vorsitzender des Mitveranstalters Kreisfußballverband (KFV), als „aus sportlicher Sicht bedauerlich“. Der Resonanz tat das jedoch keinen Abbruch. Denn mit 1211 zahlenden Zuschauern lösten nur 76 Besucher weniger ein Ticket als im Vorjahr. Schade war, dass es kaum ein Vereine schaffte, eine echte Anhängerschaft zu mobilisieren. So herrschte auf den Rängen lange Zeit „tote Hose“, auch weil das „Feindbild“ VfR und mit ihm seine gerne mal stimmgewaltige Fan-Kolonne fehlten.

Echte Fußballstimmung kam erst im Finale auf, als viele Zuschauer „Was-bek, Was-bek“ skandierten und den tollen Torwart Beckmann anfeuerten („En-no, En-no“). Den Youngster hätten viele gerne als besten Keeper gesehen, doch die Turnierleitung bewies wenig Fingerspitzengefühl und wählte dazu Philipp Reinhold vom Mitveranstalter PSV. Der gestandene SH-Liga-Schlussmann war gewiss auch stark, doch stand er im Neunmeterschießen eindeutig im Schatten Beckmanns. Als Reinholds Auszeichnung bekannt wurde, schallten Buh-Rufe durch das Oval – da hätte man sich dann allerdings auch von den Zuschauern mehr Fingerspitzengefühl gewünscht, die Missfallensbekundungen waren fehl am Platz.

Neben Wasbek überraschte gewiss auch Husberg, das ebenfalls ganz locker aufspielte. Positiv war ebenso der Auftritt des Kreisligisten SV Boostedt, der bereits nach den ersten beiden Gruppenspielen das Viertelfinalticket gelöst hatte, während andere sich verdammt schwer taten. Titelverteidiger Wankendorf etwa mogelte sich durch die Vorrunde, erzielte im Turnier lediglich drei Treffer. Man hatte das Gefühl, dass den Gelb-Blauen die ihnen eigene Leidenschaft völlig fehlte. Geradezu peinlich war der Auftritt des TuS Nortorf. Der Verbandsligist schied sang- und klanglos mit null (!) Punkten aus. Bitter verlief das Turnier für den frisch gebackenen Futsal-Kreismeister Gadeland. Die „Kleeblätter“ strauchelten als schlechtester Staffeldritter, obwohl sie solide vier Punkte holten und auch noch ein positives Torverhältnis aufwiesen (3:2). Weil aber Wasbek die allerletzte Vorrundenpartie des Tages gegen Nortorf mit 2:0 gewann, blieben die Gadelander auf der Strecke. Ein Nortorfer Sieg oder ein Remis hätte ihnen zum Weiterkommen verholfen – dann wäre Wasbek ausgeschieden –, jedoch blieb die Schützenhilfe des Verbandsligisten aus.

„Für uns war der Erfolg über Nortorf der Schlüssel zum Turniersieg. In dieser Partie sind meine Spieler aufgewacht, zumal wir ja gewinnen mussten“, konstatierte Wasbeks Trainer Riko Bromm. Er lobte seine Truppe für ihren mutigen Auftritt. „In den K.o.-Spielen war zu merken, dass wir mehr wollten als der jeweilige Gegner“, sagte Bromm, der den Husarenstreich in der Holstenhalle als „Krönung eines tollen halben Jahres“ bezeichnete, hatte seine Elf doch in der Meisterschaftsrunde unter freiem Himmel in den vergangenen Monaten ein ums andere Mal für Furore gesorgt. Der Coach des Kreisliga-Vierten räumte gleichzeitig ein, dass sein Team auch mal das nötige Glück gehabt habe.

„Den Neunmeter für uns im Halbfinale hätte wohl nicht jeder gepfiffen“, verwies Bromm auf ein umstrittenes Handspiel des Husbergers Yasin Enes Özdemir, das Wasbek einen 1:0-Sieg bescherte.

„Wir haben ein friedliches Fest unserer Neumünsteraner Fußballfamilie erlebt“, resümierte indes KFV-Boss Beitz. Sicherheitsdienst, Polizei und Sanitäter hatten in überschaubarem Rahmen zu tun, spektakuläre Vorkommnissen fernab das Parketts gab es nicht. „Es war ein super spannendes Turnier“, verwies Beitz auf in der Tat mehrere richtig enge Begegnungen. Dass das spielerische Niveau insgesamt überschaubar blieb, war keine Überraschung, sind doch neun der zwölf Teilnehmer nur in der Kreisliga angesiedelt – und boten zum Teil ansehnlicheren Fußball als die beiden Verbandsligisten Wankendorf und Nortorf.

Am Ende eines langen Tages dachte Beitz über eine Modusänderung nach. „Denn es ist nicht gut, dass frühzeitig ausgeschiedene Teams und deren Anhänger ebenso frühzeitig abreisen. Die vielen leeren Plätze, wenn das Turnier in die entscheidende Phase geht, sind ja alles andere als schön“, sagte er, während Wasbek gerade die nächste Polonäse startete.
Aufrufe: 027.12.2016, 20:10 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor