2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Imago Images

VfB Lübeck empfängt abstiegsbedrohte Waldhöfer

Im SV Waldhof Mannheim ist am Mittwoch (19 Uhr) eine der Überraschungsmannschaften der Vorsaison zu Gast zum Nachholspiel im Dietmar-Scholze-Stadion an der Lohmühle.

Als Aufsteiger in die 3. Liga spielten die Blau-Schwarzen lange Zeit um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit. Schlagzeilen machte der Verein zudem, weil er – hauchdünn auf Tabellenplatz zwei liegend – vehement für einen vorzeitigen Abbruch der Saison wegen der Corona-Pandemie stritt. Nach Fortsetzung der Saison fiel der SVW noch auf den neunten Tabellenrang zurück.
Im Sommer verloren die Badener ihren Erfolgstrainer Bernhard Trares, der ein Angebot zur Vertragsverlängerung ablehnte und seit dem Herbst als Cheftrainer beim Zweitligisten Würzburger Kickers tätig ist. Als Nachfolger für Trares wurde Patrick Glöckner verpflichtet, der in der Vorsaison noch den Chemnitzer FC betreut hatte und zuvor bei Viktoria Köln kurz vor Erreichen des Aufstiegs in die 3. Liga entlassen worden war.

Mit dem Trainerwechsel gingen auch einige weitere Personalveränderungen einher. Insgesamt 13 Neuzugänge holte der als Sportvorstand verantwortliche Ex-Profi Jochen Kientz, im Gegenzug verließen allerdings auch 14 Akteure die Mannheimer. Unter den Abgängen waren mit Valmir Sulejmani (Hannover 96), Michael Schultz (Eintracht Braunschweig), Gianluca Korte (SV Wehen Wiesbaden), Maurice Deville (1. FC Saarbrücken) oder Kevin Conrad (SV Elversberg 07) auch einige Stammkräfte.

Ähnlich wie auch beim VfB stießen die Neuzugänge erst nach und nach zum Team. Insgesamt gelang es den Verantwortlichen jedoch mit Innenverteidiger Jesper Verlaat (vom Zweitligisten SV Sandhausen), dem Torwart-Talent Jan-Christoph Bartels (zuletzt vom 1. FC Köln an Zweitligist SV Wehen Wiesbaden ausgeliehen) und insgesamt acht Akteuren, die auch in der Vorsaison schon bei verschiedenen Drittliga-Vereinen unter Vertrag standen, die Lücken adäquat zu stopfen.

Aufgrund des Umbruches wurde den Waldhöfern meist ein schwereres Jahr als in der Vorsaison prophezeit, allerdings sahen die meisten Experten schon vor Saisonbeginn genügend Qualität im Kader, um sich in der 3. Liga halten zu können. Erst nach Saisonbeginn kamen zudem mit Gillian Jurcher (zuletzt 1. FC Saarbrücken), Manfred Osei Kwadwo und Anthony Roczen (beide zuletzt 1. FC Magdeburg) noch die letzten Neuzugänge hinzu.

In die Saison startete der SV Waldhof als Experte für Unentschieden – die ersten vier Begegnungen der laufenden Spielzeit endeten gegen Viktoria Köln (2:2), Dynamo Dresden (1:1), Türkgücü München (4:4) und den Erzrivalen 1. FC Kaiserslautern (1:1) mit Punkteteilungen. Im DFB-Pokal zog der SVW knapp mit 1:2 gegen Bundesligist SC Freiburg den Kürzeren. Auf den ersten Sieg (1:0 in Wiesbaden) folgten zwei Niederlagen gegen Hansa Rostock und bei Bayern München II. Fortan war Inkonstanz Trumpf: Auf klare Heimsiege gegen den 1. FC Magdeburg (5:2), den FC Ingolstadt 04 (4:1) und den 1. FC Saarbrücken (4:1) folgten immer wieder schwächere Spiele wie Unentschieden beim FSV Zwickau (0:0) und gegen Duisburg (2:2). Das alte Jahr schlossen die Mannheimer gar mit drei Niederlagen in Folge ab, darunter ein deftiges 0:5 bei 1860 München und ein 1:4 gegen Unterhaching.

Damit verbrachte der SVW den Jahreswechsel als Tabellen-14. in der krummen Tabelle – der SVW hat auch noch das Spiel in Halle nachzuholen – in der Nähe der Abstiegsränge. Zum Jahresauftakt gab es für die Waldhöfer ein angesichts einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung enttäuschendes 2:2 gegen den SC Verl.

Besonders in den Vordergrund spielten sich im bisherigen Saisonverlauf vor allem einige Offensivkräfte: So erzielte der von Borussia Dortmund II verpflichtete Joseph Boyamba bereits sieben Saisontore. Gut eingeschlagen hat auch der aus Großaspach verpflichtete Mittelstürmer Dominik Martinovic (sechs Tore, fünf Assists). Arianit Ferati, im Norden noch aus seiner Zeit beim Hamburger SV bekannt, erzielte vier Treffer und bereitete fünf weitere vor.

Zuletzt mussten die Waldhöfer mit dem Handicap leben, dass mit Mittelfeldmotor Max Christiansen, Innenverteidiger Verlaat und den Mittelfeldspielern Dorian Diring und Marco Schuster gleich mehrere potenzielle Stammspieler verletzt fehlten.

VfB gegen Waldhof: So war es bislang


Sechs Punktspiele, ein Pokalduell und ein Freundschaftsspiel – das ist die historische Bilanz zwischen dem VfB Lübeck und dem SV Waldhof Mannheim. Mit Ausnahme des Freundschaftsspiels (2:2 in der Saisonvorbereitung 1964/65) fanden alle Partien zwischen 1995 und 2003 statt, die Punktspielvergleiche allesamt in der 2. Bundesliga. Drei VfB-Siege (inklusive eines Erfolgs im Elfmeterschießen 2000), ein Unentschieden und vier Waldhof-Siege weist die Gesamtbilanz aus, bei 16:14 Toren zugunsten der Mannheimer.


Gleich zwei Mal stieg der SV Waldhof dabei aus dem Bundesliga-Unterhaus ab – 1997 verabschiedeten sich beide Vereine gemeinsam mit dem Spiel auf der Lohmühle. Am 25. Mai 2003 im bislang letzten Aufeinandertreffen mit den Lübeckern bestritten die Waldhöfer auch ihr bis heute letztes Zweitliga-Spiel. Der Abstieg stand dabei bereits vor dem 3:1-Sieg des VfB fest. Mit dem heutigen U21-Bundestrainer Stefan Kuntz konnte dabei auch der dritte Coach (nach Andy Egli und Walter Pradt) den Fall nicht verhindern.

Der VfB hatte sich bereits einige Wochen vor Saisonende endgültig gerettet – und so kamen „nur“ noch 6.500 Zuschauer und erwarteten eher Sommerfußball. Doch es wurde mehr. „Beide Mannschaften zeigten eine Stunde lang attraktiven Offensivfußball ohne taktische Fesseln“, beschrieb der „Kicker“, „und wechselten sich in der Abwehrarbeit immer wieder ab in der Produktion von Fehlern. Im Gegensatz zu Waldhof-Stürmer Mamoum verwerteten die Lübecker aber drei ihrer zahlreichen Torchancen.“ Zum Mann des Tages avancierte dabei der heutige HSV-Trainer Daniel Thioune, der zwei seiner vier Saisontreffer in dieser Partie erzielte (einen davon zeigt unser Bild). Grund zur Freude hatte zudem der ebenfalls überzeugende VfB-Schlussmann Maik Wilde, der für sein 100. Zweitliga-Spiel geehrt wurde.

25. Mai 2003: VfB Lübeck – SV Waldhof Mannheim 3:1 (3:0)

VfB: Wilde – Türkmen, Zallmann, Hasse, Arens – Kullig (31. Achilles) – Zandi, Weißhaupt (69. Schweißing) – Kruppke (60. Bärwolf), Scharping, Thioune. – Trainer: Hecking.

Waldhof: Nulle – Fall, Ratkowski, Beisel, Kaul – Zinnow, Kocak, Rus (76. Hoersen), Bopp (57. Everaldo) – Mamoum (35. Kern), Plassnegger. – Trainer: Kuntz.

Tore: 1:0 Scharping (6.), 2:0 Thioune (16.), 3:0 Thioune (39.), 3:1 Kern (59.). – SR: Markus Weber (Bergkamen). – Zuschauer: 6.500. – Gelbe Karten: Weißhaupt, Achilles – Rus, Plassnegger, Beisel.
Aufrufe: 012.1.2021, 13:05 Uhr
redAutor