2024-03-27T14:08:28.225Z

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Zieht die Fußballschuhe im Männerbereich aus: der 48-jährige Jaroslaw Wojtal  ©Hagen Bernard
Zieht die Fußballschuhe im Männerbereich aus: der 48-jährige Jaroslaw Wojtal ©Hagen Bernard

Ein Schlitzohr sagt adé

Mit Jaroslaw Wojtal verlässt einer der schillerndsten Spieler die Ostbrandenburger Fußball-Bühne

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Vor dem Kreisliga-Spiel des SV Vogelsang gegen die SG Wiesenau 03 ist mit Jaroslaw Wojtal einer der schillernsten Spieler der Eisenhüttenstädter Region verabschiedet worden. Der 48-jährige Feuerwehrmann aus Krosno Odrzanskie war im Jahr 2014 zum Kreisligisten gewechselt und hatte seitdem 67 Punkt-Spiele bestritten. Den krönenden Schlusspunkt setzte er am Donnerstag mit seinem Treffer zum 5:0 gegen die SG Wiesenau 03 II.

Obwohl die richtige Saisonabschluss-Feier erst in einigen Tagen steigt, ging es auch am Donnerstag für Wojtal feierlich zu. Aus seiner Heimat hatte er extra eine junge Fahrerin mitgebracht. Schließlich ist der austrainiert wirkende Feuerwehrmann einem Männer-Trunk nicht abgeneigt. Der Abschied war unumgänglich, da neben seinem "normalen" Beruf noch ein dreimal wöchentliches Training mit neun- und zehnjährigen Talenten aus der Krosnoer Football-Akademie hinzukommt, auch aus dem Männerbereich gibt es Interessenten.

Die Vogelsänger haben ihn als technisch versierten, freundlichen sowie ausgebufften Spieler nicht nur auf dem Spielfeld in Erinnerung. Wojtal - Woytal wie ihn viele schrieben ist nach seiner Auskunft falsch - hatte 1993 und 1994 in der 2. polnischen Liga in Radom gespielt und anschließend mit Granat Skarzysko knapp den Aufstieg in die 2. Liga verpasst. 1995 wechselte er zur TSG Calbe in die Landesliga. Mit diesem Verein hatte er einmal gegen den von Felix Magath trainierten Hamburger SV getestet (3:11/2:6). "Magath sagte, der HSV habe zwar mehr Treffer erzielt, jedoch wir die schöneren Tore geschossen. Alle drei waren von mir", erklärt Wojtal nahezu akzentfrei.

Von 1997 bis 1999 spielte er in der Regionalliga Nordost für den Spandauer SV, nach dem Rückzug der Berliner griff Trainer Harry Rath bei dem Stürmer zu. Sicherlich am meisten in Erinnerung geblieben ist den Eisenhüttenstädtern das 2000 mit 4:1 gewonnene Regionalligaspiel gegen Dynamo Dresden. Wojtal über seinen spektakulärsten Auftritt im Stahl-Dress: "Ich kam in der 43. Minute beim Stand von 1:1 für den verletzten Silvio Schade und erzielte in der 2. Halbzeit einen Hattrick." Als Stahl nicht den Sprung in die neue 3. Liga schaffte, spielte der Vater eines 15-jährigen Sohnes (Fußball) und einer zehnjährigen Tochter (Tanzen) noch ein Jahr in der Oberliga und wechselte anschließend für eine Saison nach Calbe. Dann ging es für zwei Serien in die 4. Liga nach Torzym, bis der Neuzeller SV ihn verpflichtete. Dort war Wojtal bis zum Rückzug aus der Landesliga 2014. "Ich hatte noch fünf Spieler aus Polen mitgebracht. Doch zum Training kamen die Deutschen kaum. Das konnte nicht gut gehen." Immerhin haben einige Vereine von ihm profitiert. So lotste er Mariusz Wolbaum und Kamil Duchnowski (beide FC Eisenhüttenstadt) über die Grenze. Auch etliche Testspiele mit polnischen Teams liefen über ihn.

Aufrufe: 019.6.2017, 08:22 Uhr
MOZ.de / Hagen BernardAutor