2024-05-02T16:12:49.858Z

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Viktoria Birten: Auf dem Weg zu einer besonderen Saison

Viktoria Birten führt die Tabelle der Kreisliga B nach fünf Spieltagen mit blütenweißer Weste an. Im Verein kann sich niemand an eine Zugehörigkeit zur Kreisliga A erinnern. Aber noch reden weder Trainer noch Spieler vom Aufstieg.

Die Mannschaft des B-Kreisligisten Viktoria Birten und ihr Trainer Alexander Wisniewski sah sich nach dem souveränen 5:0-Auswärtssieg beim SSV Lüttingen am vergangenen Wochenende schweren Vorwürfen ausgesetzt.

„Birten ist für mich keine saubere Mannschaft“ sagte SSV-Coach Dirk Friedhoff im Anschluss an die Partie und sorgte damit für reichlich Gesprächsstoff. Für ihn sei das Verhalten der Gäste gegenüber dem Unparteiischen deutlich zu provokant und taktlos gewesen.

Wisniewski kann diese Beschuldigungen auch ein paar Tage nach dem Duell nur zurückweisen: „Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, wie es dazu kommt, dass solch eine Aussage getätigt wird. Da war aus meiner Sicht alles absolut im grünen Bereich. Wir sind den Schiedsrichter weder angegangen, noch wollten wir ihn bewusst beeinflussen. So etwas würde sonst auch im Spielbericht auftauchen. Der gegnerische Trainer und ich haben uns nach dem Spiel sogar gegenseitig noch viel Glück gewünscht. Deswegen überrascht mich das Ganze auch ein wenig“. Mehr gebe es aus seiner Sicht auch gar nicht dazu zu sagen.

Wisniewski konzentriert sich fortan lieber wieder auf seine Mannschaft und den bis dato vielversprechenden Saisonstart. In jeder der ersten fünf Partien in der Kreisliga B ging sein Team als Sieger vom Platz. Nach Aussage des langjährigen Betreuers Josef Rodermund sei dies „der beste Saisonstart seit langer, langer Zeit“. Wisniewski tritt jedoch auf die Euphoriebremse. „Ich freue mich tierisch für die Jungs, aber die ersten Spieltage sagen noch nicht viel aus“. Auch der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Terhorst bleibt in dieser Hinsicht zurückhaltend. „Die Liga ist natürlich nicht mehr so stark wie in der letzten Saison. Wir waren schon da als Tabellenfünfter der beste Nicht-Aufsteiger. Aktuell bestätigten wir nur, dass wir nicht zu Unrecht weit oben standen“.

Eine positive Entwicklung sei dennoch nicht von der Hand zu weisen. Terhorst macht dies auch an Wisniewski fest, der nun in der zweiten Spielzeit die sportliche Verantwortung bei der Viktoria trägt. „Alex hat einen sehr großen Anteil daran. Man kann seine Handschrift definitv erkennen. Seitdem er bei uns ist, sieht man zum Beispiel ein ganz anderes Bild beim Training“, sagt er.

Der Übungsleiter gibt das Kompliment aber direkt an sein Team weiter: „Die Spieler machen ihre Hausaufgaben unter der Woche im Training und rufen am Sonntag dann genau das ab, was wir uns vornehmen“. Sein Kader besteht aus einem guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern. Einzelne Schlüsselspieler will der Coach gar nicht herauszupicken. „Jeder kann den anderen weiterbringen. Es passt einfach im Kollektiv“, so Wisniewski.

Das sieht man auch bei einem Blick auf die interne Torschützenliste. Mit Gianluca Kraemer, Fabian Behrens, Steffen Eßer, Christian Reymann und dem spielenden Co-Trainer Matthias Treffler haben bereits fünf Akteure drei oder mehr Tore erzielt. Die mannschaftliche Geschlossenheit sei schon länger eine große Stärke bei der Viktoria. „Ich habe schnell gemerkt, dass der ganze Verein sehr familiär aufgebaut ist.“ Um besondere Teamgeist-Maßnahmen, die viele andere Trainerkollegen in der Vorbereitung nutzen, um das Mannschaftgefüge auf ein anderes Level zu heben, musste sich Wisniewski gar nicht erst den Kopf zerbrechen. „Die Jungs waren schon eine geschlossene Einheit. Wir müssen jetzt nur zusehen, dass wir dies auch bleiben“.

Am kommenden Sonntag gibt es die nächste Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen. Um 15 Uhr trifft die Viktoria auf den Rumelner TV II. Wisniewski bezeichnet die Begegnung als „erste richtige Herausforderung. Im besten Fall endet sie mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel“. Ein möglicher Aufstieg in die Kreisliga A würde dadurch nicht unwahrscheinlicher werden. Dass solch ein Erfolg im Verein etwas Außergewöhnliches darstellen würde, zeigt sich schon daran, dass sich so gut wie keiner mehr erinnern kann, ob die Viktoria überhaupt schon einmal in dieser Spielklasse aktiv war. Terhorst schaute in den Chroniken nach. Seit dem Jahr 1974 sei dies auf jeden Fall nicht der Fall gewesen. Es könnte also trotz aller Zurückhaltung eine ganze besondere Saison werden.

Aufrufe: 08.10.2020, 12:00 Uhr
RP / DeutzAutor