Tennisspielerin Andrea Petkovic hat in Flushing Meadows den Einzug ins Achtelfinale der US Open verpasst. Namika führte mit ihrem bislang größten Hit „Lieblingsmensch“ die zweite Woche in Folge die deutschen Single-Charts an. Von der Nachrichtenlage betrachtet, war der 5. September 2015 recht unbedeutsam. Auch Benjamin Beyer dürfte ihn im Gedächtnis wohl kaum auf der Kurzwahltaste gespeichert haben. Wäre da nicht die Tatsache, dass dem Stürmer des SV Union Heyrothsberge beim 1:3 in Irxleben letztmalig ein Treffer in der Landesliga geglückt ist.
Vier Jahre Warten auf den nächsten TrefferDrei Jahre und 360 Tage später, in denen nur zwei weitere Kurzeinsätze in der ersten Mannschaft hinzukamen, meldete sich Beyer am Sonnabend zurück. Und wie: Mit seinem Treffer zum 3:3 feierte er eine Viertelstunde nach seiner Hereinnahme nicht nur ein unverhofftes Comeback, sondern sorgte auch dafür, dass das gesamte Team im Heimspiel gegen den TuS Schwarz-Weiß Bismark Wiederauferstehung feierte. „Mit diesem Punkt können wir sehr gut leben. Wir verdanken ihn unserergroßartigen Moral“, ordnete Trainer André Hoof ein.
Nachdem Tobias Thormeier die Unioner nach sieben Minuten aus spitzem Winkel in Führung geschossen hatte, wollte 70 Minuten später kaum einer der 53 Zuschauer noch auf den Gastgeber setzen. In der Zwischenzeit hatte Bismarks Carlo Rämke – erst nach individuellem Patzer (36.), dann aus abseitsverdächtiger Position nach einem abgewehrten Freistoß (69.) und schließlich nach einem blitzschnellen Ballvortrag (75.) – für die 3:1-Führung der Altmärker gesorgt. „Bismark hat uns vor allem im Mittelfeld vor große Probleme gestellt. Dazu haben wir im dritten Spiel zum vierten Mal die Viererkette in der Abwehr umgestellt. So erklärt sich vielleicht nicht alles, aber doch einiges“, räumte Hoof ein.
Aberwitzige AufholjagdAls Thormeier schließlich eine Unstimmigkeit von TuS-Keeper Hannes Gust und seiner Abwehr per Lupfer mit dem 2:3 bestrafte (80.), startete Heyrothsberge eine Schlussoffensive, die angesichts des Spielverlaufs und der hochsommerlichen Temperaturen geradewegs aberwitzig schien. „Dieser Treffer hat noch einmal eine Menge Kräfte freigesetzt. Der Gegner fängt an zu überlegen und bei uns macht jeder einen Schritt mehr und gewinnt Zweikämpfe, die er eine Minute zuvor vielleicht verloren hätte“, erklärte der SVU-Coach.
Nachdem wiederum Gust beim Herauslaufen nicht den entschlossensten Eindruck machte und mit Sebastian Neumann der eigene Mitspieler seinen Keeper per Kopf düpierte, erlief sich Beyer trotz augescheinlichen Fitness-Defizits den Ball und schob kaltschnäuzig zum umjubelten Ausgleich ein (84.). „Danach war ich innerlich hin- und hergerissen, ob wir auf den vierten Treffer gehen sollen. Ein Ballverlust und der anschließende Bismarker Konter hätten schließlich das 3:4 bedeutet.“ Letztlich zahlte sich das ausgewogene Risikomanagement aber in Form eines Punktgewinns, an den sie beim SV Union sicher noch eine ganze Weile zurückdenken werden, aus.
Heyrothsberge: Biegelmeier – Krümling (60. Spengler), Kloska, Gieseler, Rieche (64. Müller), Kloska, Thormeier, Völckel, Rieche, Schröder, Tandel (71. Beyer)
Bismark: Gust – Knoblich, Sikulskyi, Neumann, Bulatov, Voigt (25. Kroschel), Metzger, Motejat, Mayer, Kujawski (83. Rogge), Rämke
Tore: 1:0 Tobias Thormeier (7.), 1:1, 1:2, 1:3 Carlo Rämke (36., 69., 75.), 2:3 Tobias Thormeier (80.), 3:3 Benjamin Beyer (84.); SR: Tino Hanke (Pratau); ZS: 53