2024-04-16T09:15:35.043Z

Team Rückblick
Schon bemerkenswert: Der Verbandsliga-Torschützenkönig kommt von einem Absteiger. Tungendorfs Torben Czekay erzielte 23 Treffer, wechselte nun zum SH-Ligisten Polizei-SV Union.Sell
Schon bemerkenswert: Der Verbandsliga-Torschützenkönig kommt von einem Absteiger. Tungendorfs Torben Czekay erzielte 23 Treffer, wechselte nun zum SH-Ligisten Polizei-SV Union.Sell

Drei Trümpfe sind zu wenig für SV Tungendorf

Torschützenkönig, Trainerwechsel und viele Nachholspiele nützen Tungendorf nichts

Am Ende half auch das im Profifußball so oft eingesetzte Allheilmittel namens „Trainerwechsel“ im Saisonendspurt nichts mehr. Der SV Tungendorf stieg als Tabellendreizehnter nach zwei Spielzeiten in der Verbandsliga Süd-West aus selbiger ab. Wir blickenauf die Saison der Süderdorfkamp-Elf unter der Führung der beiden Trainer Torsten Sötje und Marco Frauenstein zurück.

Sieben Spiele vor dem Saisonende zog der SVT die Reißleine und trennte sich von seinem langjährigen Coach Sötje. Die Trennung zum Saisonende stand nach vier gemeinsamen Jahren jedoch schon vor der kurzfristigen Beurlaubung fest. Aber nach drei Niederlagen in Folge wollte die Tungendorfer Spartenführung nicht weiter tatenlos zusehen. SVT-Fußballobmann Helmut Stölting erklärte seinerzeit mehr als deutlich: „In der Mannschaft herrscht eine große Unzufriedenheit, und einige haben keinen Bock mehr auf den SVT.“ Frauenstein, der eigentlich erst ab der Sommerpause das Traineramt ausfüllen sollte, übernahm somit vorzeitig die Führung auf der Bank.

Die Wende schaffte Frauenstein aber nicht mehr. Nachdem Sötje zuvor im Schnitt 0,85 Punkte pro Partie eingefahren hatte, verbuchte sein Nachfolger Frauenstein durchschnittlich 1,14 Zähler pro Spiel. Am Ende standen unter Frauenstein zwei Siege gegen den abgeschlagenen Absteiger SV Wahlstedt und zwei Unentschieden, sodass auch er den Abstieg nicht mehr verhindern konnte. Überhaupt waren acht Unentschieden in der Saison nicht nur der höchste Wert der Liga, sondern sicher auch ein Hauptargument für den letztlich verpassten Klassenerhalt.

Der Gang des SVT in die Kreisliga ist jedoch auch ein Ergebnis der Abstiegskonstellation in der SH-Liga, war der Tabellenrang 13 doch kein Regelabstiegsplatz. Aber eine für die Verbandsliga Süd-West prekäre Lage deutete sich bereits zum Jahreswechsel an, und am Ende fehlten gleich sechs Punkte auf Platz 12, sodass die Tungendorfer nicht wirklich mit ihrem Schicksal hadern dürfen.Zur Winterpause standen die Süderdorfkamp-Kicker bereits auf Rang 13. Jedoch hoffte die Sötje-Truppe, die vor allem in der ersten Saisonhälfte übermäßig vom Verletzungspech verfolgt war, auch auf Grund ihrer damals noch reichlich auszutragenden Nachholspiele im Jahr 2016 schnell Boden gutmachen zu können – eine Hoffnung, die sich aus Neumünsteraner Sicht leider nicht erfüllte.

Schnell zeigte sich, dass auch die Konkurrenz auf den rettenden Tabellenplätzen jederzeit in der Lage war, Punkte einzufahren. Und so platzierten sich mit dem SV Schackendorf sowie den beiden Aufsteigern SG Bornhöved/Schmalensee und Fetihspor Kaltenkirchen drei Mannschaften vor dem SVT, die die Tungendorfer eigentlich noch überholen wollten.

Die größte Konstante in der Saison 2015/16 war wie in den Jahren zuvor das Neumünsteraner Tor-Phänomen Torben Czekay. Der 26-Jährige erzielte 23 der 49 SVT-Treffer und holte sich damit wieder einmal die Courier-Torjägerkrone und sogar zusätzlich den ersten Platz in der kompletten Torschützenliste der Verbandsliga Süd-West. Der Wechsel Czekays zum SH-Ligisten Polizei-SV Union Neumünster zur neuen Saison ist somit mehr als logisch. Der Tungendorfer Torschütze vom Dienst bekam erst im Saisonendspurt echte Unterstützung. Fabian Feigel, der mit Frauenstein bereits einige gemeinsame Jahre zusammen aktiv war, avancierte unter dem neuen Trainer ebenfalls zum Topscorer und verzeichnete am Ende elf Saisontreffer.

Da neben Czekay mit Kennet Braasch nicht nur der Dauerbrenner der Süderdorfkamp-Elf, sondern auch ein zweiter echter Leistungsträger zu den „Polizisten“ gewechselt ist, kommt auf Frauenstein in der neuen Saison eine ordentliche Portion Aufbauarbeit zu. Vor allem gilt es für Frauenstein aber, das Selbstbewusstsein am Süderdorfkamp wieder zurückzuholen. Dieses dürfte nämlich angeknackst sein. Zumal der Abstieg von der Qualität der SVT-Elf her in der abgelaufenen Saison wohl zu vermeiden gewesen wäre.
Aufrufe: 010.7.2016, 10:30 Uhr
SHZ / Julia NolteAutor