2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Semih Ayoglu (Mitte) gab am vergangenen Spieltag sein Debüt im Trikot von Türkspor Landsberg und trug sich gegen Issing gleich in die Torschützenliste ein.	Foto: Julian Leitenstorfer
Semih Ayoglu (Mitte) gab am vergangenen Spieltag sein Debüt im Trikot von Türkspor Landsberg und trug sich gegen Issing gleich in die Torschützenliste ein. Foto: Julian Leitenstorfer

Der Vierte im Bunde

Semi Ayoglu und seine Familie wollen mit Türkspor Landsberg hoch hinaus

Bei der „Fußballer-Familie“ Ayoglu drehte sich am vergangenen Wochenende fast alles um Sohn Semih: Er wurde am Samstag 18 Jahre alt, stand am Sonntag erstmals in der ersten Mannschaft von Türkspor Landsberg – und trug sich gleich in die Torschützenliste ein: Mit einem platzierten 20-Meter-Schuss rettete der Youngster dem Tabellenzweiten der Kreisklasse 4 gegen das Schlusslicht FC Issing wenigstens ein 2:2.

Gefeiert wurde der 18. Geburtstag von Semih am Sonntag nach dem Spiel mit der ganzen Mannschaft. Wegen des unerwarteten Punktverlusts gegen den Träger der Roten Laterne Issing „war die Stimmung nicht Himmel hoch jauchzend“, räumte Selim, der Vater von Semih, ein. Denn der Tabellenzweite Türkspor, in dessen Reihen vier Ayoglus – die Brüder Barish, Kadir, Semih und Onkel Serdal – aufgelaufen waren, hatte mit einem Sieg gerechnet. Von den „drei fetten Torten“ blieb bei der Feier trotzdem nichts übrig. Auch Semih, der in den vergangenen Jahren 14 Kilo abgespeckt hat, griff kräftig zu: „Von jeder Torte habe ich ein Stück gegessen“, erzählt er.

Mit seinem Einstand im Trikot der Senioren war er einigermaßen zufrieden: „In den ersten 45 Minuten lief es gut, dann habe ich nachgelassen“, so sein kritisches Resumee. In der vergangenen Saison spielte der 18-Jährige in der neu gegründeten A-Jugend von Türkspor: „Da wurde weniger hart und etwas langsamer gespielt. Außerdem hatte ich mehr Freiräume als bei den Erwachsenen“, ist Semih aufgefallen. In den Jahren zuvor probierte es der junge Mann vor allem als Straßenfußballer. Und im Sportzentrum in Landsberg. Da hatte er großes Pech, denn er wurde an der Kniescheibe schwer verletzt. Gleich zwei Mal musste der Nachwuchs-Fußballer operiert werden. Drei Monate vergingen, bis Semih wieder auf die Beine kam. Kaum aus dem Klinikum entlassen, war Fußball wieder seine liebste Beschäftigung in der Freizeit. Und ist es bis heute geblieben.

Kein Wunder: Seine etwas älteren Brüder Baris und Kadir – sie sind wie Semih in Deutschland geboren und besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft – bolzten fast täglich. Semih sah nichts anderes und machte mit. Am liebsten kickt er im Sturm oder im zentralen Mittelfeld. Semih trägt die Nummer 8. Mit der 9 und der 10 jagen seine Brüder hinter dem runden Leder her.

Ihr erklärtes Ziel zum Saisonende 2012/13 ist offenbar der Aufstieg in die Kreisliga: Dies über den zweiten Tabellenplatz und einen Sieg im Relegationsspiel. Im Ringen um das Weiterkommen in die höhere Klasse hat die Kreisklasse für die erste Runde ein Freilos gezogen, sodass dem Vizemeister ein zweites Relegationsspiel erspart bleibt.

Bei Erfolgen von Türkspor, das 2011/12 in die Kreisklasse aufgestiegen ist, konnte Semih bisher immer „nur“ mitfeiern. Jetzt ist er zuversichtlich, dass dem Team der Sprung in die Kreisliga gelingen und er als einer der Aktiven dabei sein wird: „Sollte Türkspor aufsteigen, wären wir in Landsberg nach dem TSV in der ranghöchsten Spielklasse“, stellt Selim Ayoglu fest. Dann sollte es nach seiner Meinung möglich sein, „dass wir auf einem Rasenplatz spielen können und nicht mehr auf einem Hartplatz spielen müssen wie bisher“. Der 18-Jährige, der am liebsten Wasser trinkt und „alles isst, was der Papa macht, vor allem Nudelgerichte“, denkt nicht nur an Fußball, sondern auch an seinen beruflichen Werdegang: „Ich mache zurzeit eine Ausbildung zum Elektriker für Energie- und Gebäudetechnik“, berichtet Semih Ayoglu. Denn Elektriker würden immer gebraucht. Das sei, so der junge Mann, ein Beruf mit Zukunft.

Aufrufe: 021.3.2013, 10:40 Uhr
Landsberger Tagblatt / Ernst HofmannAutor