2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielbericht
Vorübergehend orientierungslos agierten die Kicker des Tabellenführers SV Türkgücü-Ataspor München im Stadion des TSV 1865 Dachau.  Foto: ro
Vorübergehend orientierungslos agierten die Kicker des Tabellenführers SV Türkgücü-Ataspor München im Stadion des TSV 1865 Dachau.  Foto: ro

„Unverdient und unglücklich“: Dachau verliert durch Fehlentscheidung gegen Primus 

Last-Minute-Gegentor gegen Türkgücü-Ataspor

Nur wenige Sekunden haben dem TSV 1865 Dachau zur Überraschung gefehlt. Durch ein höchst umstrittenes Handelfmetertor in der 90. Minute kam Bayernliga-Spitzenreiter SV Türkgücü-Ataspor München zu einem überaus glücklichen 2:1-(1:0)-Erfolg beim TSV 1865 Dachau.

Dachau „Unverdient und unglücklich“ – so brachte es ein Dachauer Zuschauer auf dem Gang zum Parkplatz nach dem Schlusspfiff auf den Punkt. Unverdient deshalb, weil der TSV ein sehr gutes Spiel gegen den Spitzenreiter gemacht hat und unglücklich, weil der Siegtreffer für die türkische Kraft kurz vor Schluss einer Fehlentscheidung des Referees entsprang.

Was war geschehen? Stefan Vötter, der wegen Handspiels die rote Karte sah, schwor Stein auf Bein, dass er den Ball an die Brust bekommen hatte. Das Handspiel war eine Sekunde vorher, und das ist durch TV-Aufnahmen belegt, dem Gästekapitän Yasin Yilmaz unterlaufen. Dies beurteilte der oft unsicher wirkende Schiedsrichter Maximilian Riedel aber ganz anders, er entschied auf Handelfmeter für München und Platzverweis gegen Dachau.

Dachaus Teammanager Ugur Alkan meinte nach dem Schlusspfiff: „Kein Vorwurf an die Mannschaft, sie hat super gespielt und alles gegeben. Die Zweikämpfe wurden entschlossen geführt und die taktischen Vorgaben erfüllt. Leider sind die Jungs nicht mit einem Punkt für diesen Auftritt belohnt worden.“

1865-Trainer Fabian Lamotte meinte: „Defensiv sind wir gut gestanden, aber in den entscheidenden Szenen vor den Toren waren wir nicht präsent genug. Der Elfer war Mist, aber wir müssen das schon vorher klären. Die Gäste hatten eine gute Qualität auf dem Platz, aber heute wäre ein Punkt möglich gewesen. Die Gegentore tun einfach nur weh.“

Der TSV 1865 Dachau hat nun sechs Spiele in Serie nicht gewonnen, die Pessimisten im Lager der Jahnstraßenkicker prophezeien dem TSV 1865 schwierige Zeiten. Nicht ohne Grund, denn vor Beginn der Winterpause warten mit Unterföhring und Schwabmünchen noch zwei ausgesprochen knifflige Auswärtsaufgaben auf das Team aus Dachau.

Dachau startete gut in das Spiel gegen den Spitzenreiter. Einer der Gründe war die taktische Umstellung auf ein 3-4-3-System, mit dem die Gäste überhaupt nicht zurechtkamen. Eine weitere dicke Überraschung war die Aufstellung des TSV. Spielertrainer Fabian Lamotte und Kapitän Dominik Schäffer saßen bei Anpfiff nur auf der Bank.

1865 stand gut in der Defensive und fuhr gelegentliche Konter Marke Nadelstich. Einer davon hätte in der 2. Minute um ein Haar zum 1:0 für Dachau geführt: Sturmführer Christian Doll zieht aus 15 Metern ab, das Spielgerät kracht an den Querbalken.

Der Gästeführung in der 23. Minute ging ein Traumsolo von Masaaki Takahara voraus, der Stefan Vötter und Burhan Bytyqi gekonnt austanzte und so den Torschützen Luka Odak in Position brachte.

Zur Halbzeit meinte Jay Alkan: „Durch die taktische Umstellung haben wir vollen Zugriff in den Zweikämpfen, wir spielen wirklich gut. Leider hat uns ein Fehler das Gegentor beschert, aber was wir zeigen, ist sehenswert.“

Die zweite Hälfte wurde von den Dachauern offensiver angegangen, die Gäste bekamen in der Defensive immer größere Probleme. Die Lamotte-Elf inszenierte über Sebastian Brey und Nikolaus Grotz ein um das andere Mal gute Angriffe. Einer davon verwirrte die Türk-Abwehr so nachhaltig, dass Mario Maric in einen zu kurzen Rückpass laufen konnte und das 1:1 in der 75. Minute erzielte.

In der Schlussphase war der TSV 1865 Dachau dem Siegtreffer näher als der Spitzenreiter aus der Landeshauptstadt, dem außer einigen Unsportlichkeiten und diversen verbalen Attacken gegenüber dem Schiedsrichter nicht mehr sonderlich viel einfiel.

Doch dann kam die ominöse 90. Minute, in der ein Schiedsrichterpfiff den Dachauer Traum von einem Punktgewinn zunichte machte.

Stenogramm

TSV 1865 Dachau - SV Türkgücü-Ataspor München 1:2 (0:1)

TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Alexander Weiser (68. Thomas Ettenberger), Merlin Höckendorff, Nikolaus Grotz (60. Dominik Schäffer), Sebastian Brey, Franz Hübl, Stefan Vötter, Marko Todorovic (82. Leander Lask), Mario Maric, Christian Doll, Burhan Bytyqi

SV Türkgücü-Ataspor München: Issa Ndiaye, Christoph Rech, Yasin Yilmaz, Jerome Faye (61. Pablo Pigl), Masaaki Takahara (80. Martin Holek), Florian Mayer, Arbnor Segashi, Luka Odak, Stephan Thee, Dominik Schmitt, Mats Neumann

Schiedsrichter: Maximilian Riedel

Zuschauer: 220

Rote Karte: Stefan Vötter (89.)

Tore: 0:1 (20.) – Luka Odak. 1:1 (79.) – Mario Maric. 1:2 (90.) – Pablo Pigl (Elfmeter).

Aufrufe: 019.11.2018, 09:46 Uhr
Dachauer Nachrichten / Robert OhlAutor