2024-04-25T14:35:39.956Z

Aufreger der Woche

Der Hartplatz in Olewig und die Haftungsfragen

Kurzfristige Absage der B-Liga-Trier/Saar-Partie löst Diskussionen aus. - UPDATE

Die kurzfristige Absage des für vergangenen Sonntagnachmittag geplanten Spiels in der Kreisliga B Trier/Saar zwischen dem SV Trier-Olewig und dem Stadtnachbarn aus Irsch hat bei den betroffenen Vereinen Unverständnis hervorgerufen. Schiedsrichter Marvin Conradi verteidigt auf FuPa-Anfrage aber seine Entscheidung.

Kommenden Mittwoch, 6. November, ab 19.30 Uhr, steht die Neuansetzung des Derbys an – und erneut ist der in Hermeskeil lebende Unparteiische als Spielleiter vorgesehen. Dabei macht es aus Sicht von Olewigs Geschäftsführer Rüdiger Gouverneur „keinen Sinn mehr, den Schiedsrichter Conradi in der Schlechtwetterzeit zwischen Oktober und März noch mal nach Olewig auf den Hartplatz zu schicken. Der Platz wird auch die nächsten Wochen und Monate nicht viel besser aussehen können“.

Nach den Regenfällen und dem vorangegangenen Spiel der zweiten Mannschaft des SV Olewig gegen Alemannia Trier (0:8) war das Geläuf in einem aus Conradis Sicht unbespielbaren Zustand. Seinen Eindruck schildert er so: „Nach der Platzbegehung habe ich beiden Trainern mitgeteilt, dass die Entscheidung, ob der Platz bespielbar ist, erst kurz vor Spielbeginn von mir getroffen wird und es sich hierbei um eine 50:50-Entscheidung handeln wird. Wenn es nicht weiter regnet, könnte gespielt werden. Wenn es allerdings weiter schüttet, könnte es schwierig werden."

Beide Trainer seien mit der Vorgehensweise einverstanden gewesen und hätten ihm mit auf den Weg gegeben, „dass ich die Verantwortung trage und die Entscheidung ganz bei mir liegt“.

Nach dem Vorspiel und einem weiteren heftigen Regenguss habe der Platz komplett unter Wasser gestanden. Die Linien seien nicht mehr zu erkennen gewesen.

„Meiner Meinung nach war die Verletzungsgefahr zu groß, weswegen ich dieses Spiel nicht angepfiffen habe“, sagt Conradi, der sich entschieden gegen Rüdiger Gouverneurs Vorwurf wehrt, er sei quasi ein Schönwetter-Schiri: „Ich habe bereits Spiele bei minus zehn Grad oder Dauerregen gepfiffen. Ich pfeife auch bei Wind und Wetter.“ Die Haftungsfrage könne aber nur jemand kritisieren, der noch nie die Position des Schiedsrichters hinterfragt hat. „Meiner Meinung nach war die Sicherheit der Spieler nicht gewährleistet“, bekräftigt Conradi, der für den SV Heiligenroth pfeift, 2017 Schiedsrichter des Jahres im Kreis Westerwald/Wied war und berufsbedingt in die Region gezogen ist.

Auch aus Irscher Sicht waren die Platzverhältnisse nicht unzumutbar, meint Abteilungsleiter Oliver Briesch: „Die Linien hätte man nachziehen und mit Hütchen oder Markierungstellern versehen können. Das hatte Olewig ja auch signalisiert. Wenn ein solches Spiel schon abgesagt wird, müsste man es auch bei vielen anderen tun.“ Zudem sei „der Ball auf dem harten Untergrund normal gerollt“, sagt Rüdiger Gouverneur. Der Begriff „Haftungsfragen“ werde gerne vorgeschoben, wenn man für etwas keine Lust hat, sagt der Olewiger Verantwortliche in Richtung des Unparteiischen. Schiri Conradi kann den Unmut der Vereine durchaus nachvollziehen, kann aber nicht verstehen, „dass man mir vorwirft, ich hätte keine Lust gehabt, dieses Spiel zu pfeifen. Denn dies traf auf keinen Fall zu“.

Der SV Olewig hatte „erhebliche Einnahmeausfälle, zudem mussten wir den Schiedsrichter für seine nicht vorgenommene Spielleitung mit 28 Euro entlohnen“, klagt Gouverneur an – bei kurzfristiger Spielabsage stehen dem Schiedsrichter noch der halbe Spesensatz sowie das Spritgeld zu.

Der aktuelle Wettervorbericht meldet für nächsten Mittwoch übrigens (wieder) Regen in Olewig. Man darf gespannt sein, wie der Hartplatz dann aussieht und welche Reaktionen das hervorruft.


UPDATE 31.10.: Inzwischen wurde Benjamin Paulus als Schiedsrichter angesetzt.

Aufrufe: 030.10.2019, 15:35 Uhr
Andreas Arens Autor