2024-04-23T13:35:06.289Z

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Der Himmel über dem Titiseer Stadion präsentiert sich bei den abendlichen Übungseinheiten schon mal rosarot. Trainerin Jasmin Kaiser sieht das Schauspiel nüchtern: „Dunkel wird’s sowieso.“  | Foto: Patrick Seeger
Der Himmel über dem Titiseer Stadion präsentiert sich bei den abendlichen Übungseinheiten schon mal rosarot. Trainerin Jasmin Kaiser sieht das Schauspiel nüchtern: „Dunkel wird’s sowieso.“ | Foto: Patrick Seeger

SV Titisee: Nur nicht die Nerven verlieren

Jasmin Kaiser, Trainerin des Frauen-Landesligisten SV Titisee, hat nur einen 15-köpfigen Kader für die neue Landesligasaison.

Mit Farben kennt sie sich aus. Von Schwarzmalerei hält sie gar nichts. Die Malermeisterin Jasmin Kaiser (27), Trainerin des SV Titisee, die zum Ende der vergangenen Saison in fünf Spielen ihre Qualitäten als zielstrebige Vordenkerin und kluge Taktikerin bewiesen hatte, steht vor ihrer zweiten Saison als Übungsleiterin des Frauen-Landesligisten aus dem Hochschwarzwald. Verstärkung an ihrer Seite hatte sie sich gewünscht, doch noch immer ist sie auf der Suche nach einem Co-Trainer.
Die Trainingsvorbereitung, die Trainingssteuerung, die Platzierung von Hütchen und Stangen im Fürstenbergstadion, alles macht Kaiser selbst. Sechs Wochen intensive Vorbereitung liegen hinter ihr und ihrem jungen Frauenteam, das sich am vergangenen Wochenende nach dem Willen der Trainerin belohnen sollte für die Plackerei auf dem Platz. In der Qualifikation zum südbadischen Verbandspokal sollte ein Heimsieg her gegen das Team aus Hausen im Wiesental. "Wir waren deutlich besser und hatten mehr Möglichkeiten", so Kaiser. Doch nach der Verlängerung stand es 1:1. Im Elfmeterschießen hatten die Titiseerinnen Pech und mussten sich mit 6:7 geschlagen geben. Eine Enttäuschung, die rasch aufgearbeitet werden soll, denn am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr), erwartet der SVT das Team aus Aach-Linz. "Das ist ein absolut schlagbarer Gegner, wenn wir unser wahres Leistungsvermögen abrufen", so Kaiser.

Der Kader ist so klein wie selten, nur 15 Spielerinnen stehen der Übungsleiterin in dieser Saison zur Verfügung. "Da darf rein gar nichts passieren", weiß Kaiser. Lisa Dieterle beginnt im Oktober ein Studium, Abiturientin Maike Ganter zieht es spätestens mit Beginn der Rückrunde für ein monatelanges Abenteuer nach Australien, Selina Vöhringer wird sich zum Jahreswechsel auf eine Weltreise von unbestimmter Dauer verabschieden. Aus dem Kader der zweiten Mannschaft wechseln dafür drei junge Spielerinnen in die Erste.

Auf dem Feld gibt es eine neue Chefin. Die Titiseer Fußballerinnen machten Amanda Nünninghoff (19) zum Käpt'n. Entspannung gibt es zwischen den Pfosten: Tara Winterhalter ist die Nummer eins im Tor, Stefanie Preisendanz, sonst als schnelle Angreiferin auf dem Feld gefragt, hat in den vergangenen Wochen bei Übungseinheiten vor dem Riesenkasten Talent bewiesen. "Wenn's klemmt, kann die Steffi problemlos ins Tor", so Kaiser, "sie kann das, sie hat das drauf". So stark und ausgeglichen besetzt wie seit Jahren nicht sei die Frauen-Landesliga in der kommenden Spielzeit, mutmaßt die Trainerin. Es werde eine schwierige und deshalb aufregende Saison für ihr junges Team. Entscheidend sei der Zusammenhalt und die Entschlossenheit, aus Fehlern zu lernen und am Limit auch mal über sich hinauszuwachsen.

Ziel sei erst einmal "ein guter Mittelfeldplatz" in einer Liga, die ein bisschen an ein Haifischbecken erinnere. "Wer die Nerven verliert, wird nach unten durchgereicht", so Kaiser.
Aufrufe: 06.9.2017, 00:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor