2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Lorths Geniestreich ist zu wenig

Kreisliga A: SV Freudenburg schießt zwar den schönsten Treffer der Partie, verliert aber bei der SG Thomm mit 1:2. BILDERGALERIE und VIDEOINTERVIEW

Welche Klasse er besitzt, demonstrierte Dominik Lorth in der 16. Minute der Partie am Samstagabend auf dem regendurchtränkten, aber trotzdem gut zu bespielenden Osburger Rasenplatz: Auf der linken Seite schnappte sich der 25-jährige, frühere Rheinlandligaspieler der SG Saartal Irsch den Ball, tanzte reihenweise die Thommer Abwehrspieler aus, wechselte dann auf rechts, um gefühlvoll ins lange Eck am machtlosen Martin Leinenweber im SG-Tor vorbei abzuschließen. Es war die 1:0-Führung einer Freudenburger Mannschaft, die mit erheblichen Personalproblemen angereist war. So musste mit den verletzten Tayfun Külekci, Marlin Scheid, dem beruflich verhinderten Kapitän Fabrice Michel und dem privat ausgefallenen Lucjan Morawski eine Reihe von Stammspielern passen. Beim Warmmachen hatte sich zudem noch Stefan Hassler verletzt.

Wohl auch wegen der vielen Umstellungen hatten die Gäste große Probleme, ins Spiel zu kommen. Bereits nach drei Minuten wurde es brenzlig, als Schlussmann Marco Ockfen den Ball nach einem kernigen Schuss von SG-Abwehrchef Michael Höllen abprallen ließ. Wenig später versuchte es der von seinen Knieproblemen genesene und schon wieder überraschend dynamische Nico Thömmes aus spitzem Winkel (9.).

Mit der Führung im Rücken war Freudenburg aufmerksamer. Ein weiterer Geniestreich von Lorth hätte nach knapp einer halben Stunde fast das 2:0 für den 2019er Aufsteiger eingebracht. Nachdem er sich mal wieder gekonnt durch die Thommer Abwehrreihen geschlängelt hatte, fand Lorth aber seinen Meister in Leinenweber.

Ein Fauxpas von Yannik Temmes, dessen Rückgabe auf Ockfen zu kurz war, so dass Nicolas Steinbach dazwischenspritzen konnte, ebnete den Vereinigten aus Thomm, Osburg, Morscheid und Lorscheid den Weg zum 1:1 (31.). Und es kam noch besser für die Mannschaft von Trainer Kevin Dres – der 29-Jährige sieht zumindest seine mittelfristige Zukunft nicht zuletzt wegen körperlicher Beschwerden draußen und nicht mehr zusätzlich auf dem Feld: Luca Leonhard hielt kurz vor der Pause aus der zweite Reihe drauf, Sebastian Lukas fälschte unglücklich ab, und das Spiel war somit binnen einer Viertelstunde gedreht.

Thomms Trainer Kevin Dres:

Lange Zeit tat sich im zweiten Durchgang nicht viel. Freudenburgs intensivierte Offensivbemühungen wurden allenfalls durch ein paar harmlose Schüsse und Flanken sichtbar. Keeper Leinenweber war damit aber noch nicht mal ansatzweise in Gefahr zu bringen.

Coach Dres forderte zu Recht: „Wir schlafen ein, müssen eine Schippe drauflegen.“ Nachdem Leonhard wegen wiederholten Foulspiels vom Platz geflogen war (68.), musste die SG zwangsläufig mehr machen. Thömmes hätte kurz vor seiner Auswechslung ums Haar erhöht, scheiterte aber an Ockfen, der stark abtauchte (73.).

Großes Pech für die Gäste dann zehn Minuten vor Schluss: Außenverteidiger Jens Heimfarth – mal wieder enorm kopfballstark und agiler Antreiber im Spiel nach vorne – sprang der Ball im Strafraum an den ausgestreckten Arm. Eigentlich hatten sich beide Seiten schon mit dem Elfmeterpfiff abgefunden, Schiedsrichter Philipp Ullrich erkannte darin aber überraschend kein regelwidriges Vergehen.

Enttäuscht stand Freudenburgs Spielertrainer Tobias Weinandy nach dem Abpfiff nicht nur deshalb auf dem Platz: „Wir wussten, dass es angesichts der vielen Ausfälle eng wird, zumal es ja auch gegen eine starke Thommer Mannschaft ging. Schade, dass wir dann die beiden Tore so kassieren. Schlecht haben wir hier sicher nicht gespielt.“

Kevin Dres sieht seine Elf nach dem klaren 0:4 zum Start in Sirzenich mit jetzt zehn Punkten aus fünf Spielen gut im Rennen. Gleichwohl monierte er, dass es sein Team versäumt habe, die Partie mit einem dritten Treffer vorzeitig zu entscheiden. Dres geht es vor allem darum, die vor der Saison aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Akteure zu integrieren und hofft auf eine bessere Trainingsbeteiligung. „Mit dem Aufstieg“, stellt der SG-Coach klar, „haben wir definitiv nichts zu tun“.

SG Thomm/Osburg/Lorscheid/Morscheid – SV Freudenburg 2:1 (2:1)

Thomm: Leinenweber – Herkenroth, Dellwing, Leonhard, Marx, Thömmes (74. Wiesenthauer), Steinbach, A. Hoffmann (90. Kaufmann), van Holstein (79. Becker), Heimfarth, Höllen.

Freudenburg: Ockfen – Lessel, S. Hoffmann (83. Kiefer), Lukas, Weinandy, Temmes (70. Ternes), Lorth, Carl, Baroni, Schu, Roersch (46. Cepan)

Schiedsrichter: Ullrich (Riol)

Zuschauer: 121

Tore: 0:1 Lorth (16.), 1:1 Steinbach (31.), 2:1 Leonhard (45.)

Bes. Vork.: Gelb-Rot für Leonhard (SG Thomm, 70., wiederholtes Foulspiel)

Aufrufe: 028.9.2020, 11:48 Uhr
Andreas Arens Autor