2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Ex-Tasmania-Coach Abu Njie. Foto: Christoph Lehner
Ex-Tasmania-Coach Abu Njie. Foto: Christoph Lehner

Sportliche Situation kein Grund für Suspendierung

Tasmania-Vorsitzender Detlef Wilde zur Trainerentlassung

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Nach der Entlassung von Tasmania-Trainer Abu Njie äußert sich nun der Tasmania-Vorsitzende Detlef Wilde in einer Pressemitteilung zu den Beweggründen und führt Mobbing gegen Teammitglied und Veränderungen im Privatleben als Grund für die Suspendierung an.

"Nachdem in den sozialen Medien sich jeder - unabhängig von seinem IQ - „auslassen“ darf und dort offenbar einige Personen noch nicht mal mit „Halbwissen“ mit verbalen Anschuldigungen und persönlichen Beleidigungen ihre private Frustbewältigung betreiben, gebe ich hiermit die offizielle Stellungnahme des Vorstandes vom SV Tasmania Berlin ab.

Die Suspendierung des Trainers Abu Njie fiel dem gesamten Vorstand (6 Personen - einstimmig) - und hier speziell mir als 1. Vorsitzenden extrem schwer. Besonders schwer deshalb, weil er im Verein schon als „mein Sohn“ bezeichnet wurde, da ich ihn jederzeit nicht nur im sportlichen Bereich sondern ihn auch oftmals bei der Beseitigung seiner vielen privaten Probleme „unterstützen“ durfte. Er hatte als Spieler und Trainer durch sein starkes Engagement für unseren Verein für mich persönlich auch einen ganz besonderen Stellenwert!

Der Name „Abu Njie“ wird immer mit Tasmania Berlin sehr eng verbunden bleiben. Er hatte in den letzten 5 Jahren großen Anteil am „Wiederaufstieg“ des SV Tasmania Berlin - von der Bezirksliga über die Landesliga in die Berlin-Liga. Zuerst als Spieler, dann als Trainer unseres Vereins. Aber die in der letzten Saison errungenen Erfolge - 2. in der Berlinliga und Endspielteilnehmer im Berliner Pokal – haben ihn auch leider in seiner persönlichen Entwicklung sehr stark verändert. Allerdings trat auch der persönliche Frustanteil seines Privatlebens immer prägnanter in den Vordergrund! Es gibt wahrhaftig - wie von manch einem Unwissenden kolportiert – überhaupt keinen sportlichen Hintergrund für seine Suspendierung.

Auch wenn man mit der Rückrunde – nach unserem Trainingslager nur 1 Punkt aus drei Spielen - sicherlich nicht zufrieden sein kann. Aber wir wissen alle, dass nach einer Siegesserie leider auch mal eine Niederlagenserie folgen kann. Hinzu kommt das Viertelfinalspiel gegen Viktoria 89. Ein grandioses Spiel, welches nach dem Elfmeterschießen unseren Verein wiederholt den Einzug ins Halbfinale sicherte – ein tolle Leistung der Mannschaft und des gesamten Trainerteams!

Aber es gibt eben nicht nur den sportlichen Bereich. Als Trainer hat man für sein gesamtes Team eine Führungsaufgabe und auch eine entsprechende Verantwortung übernommen! Dieser gerecht zu werden fiel unserem Trainer Abu Njie immer schwerer. Seit ca. einem Jahr hat er mit einem Teammitglied „Mobbing in Reinkultur“ betrieben. Ich bin der Meinung, das man jedem Menschen mit entsprechender Achtung gegenübertreten muss - egal ob man im privaten Bereich eine „Niederlage“ erlitten hat oder aus sonstigen Gründen. Egal welcher sozialen Schicht und welches „Standing“ der Mensch in der Gesellschaft hat - jeder hat Respekt verdient! Und Probleme müssen sich besprechen lassen!

Wenn sich das persönliche Verhalten aber über eine längere Zeit als „menschenunwürdig“ zeigt, dann ist auch ein Vereinsvorstand in der Verantwortung für seine Mitarbeiter. Noch dazu, wenn es sich um langjährige Vereinsmitglieder handelt, die immer, ohne zu hinterfragen bereit sind, bei einer Problemlösung mitzuhelfen! Und wenn sich diejenige dann nach langer Zeit der Ausgrenzung am Rande des „Nervenzusammenbruchs“ befindet und den Verein freiwillig verlassen möchte, obwohl sie unseren Verein als „ihre Familie“ ansieht - spätestens dann schrillen die Alarmglocken beim verantwortlichen Vorstand!

Wenn auch mehrmalige Gespräche und Appelle zu einem vernünftigen Umgangsverhältnis und entsprechendem Ton überhaupt nicht fruchten, dann bleibt einem leider keine andere Wahl, als solch eine - für Außenstehende sicher nicht nachvollziehbare - Entscheidung zu treffen. Denn kein Verein kann es sich leisten, langjährige Mitarbeiter zu verlieren - davon gibt es in der heutigen Zeit sowieso viel zu wenige – und ein Verein braucht jede helfende Hand! Und meine ganz persönliche Einstellung als 1. Vorsitzender von Tasmania Berlin stellt den „anständigen menschlichen Umgang miteinander“ weitaus höher als den sicher auch sehr wichtigen – „sportlichen Erfolg des Vereins“! Und ich hoffe ich stehe mit dieser Einstellung in der heutigen Zeit nicht allein!"

Detlef Wilde

Aufrufe: 05.3.2015, 11:35 Uhr
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