2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht
Andreas Pollakowski (l.) verletzte sich in Neutraubling und stand mit Co-Trainer Christoph Schmidl überwiegend am Spielfeldrand.
Andreas Pollakowski (l.) verletzte sich in Neutraubling und stand mit Co-Trainer Christoph Schmidl überwiegend am Spielfeldrand. – Foto: Markus Schmautz

Kampf und Mentalität sind das A und O

Der Spielstil des SV Sulzbach ist klar definiert. Der junge Spielertrainer Andreas Pollakowski gibt dabei die Richtung vor.

Der Trend im Amateurfußball geht in den vergangenen Jahre wieder vermehrt Richtung spielender Coach. Der in der Bezirksliga Oberpfalz Süd beheimatete SV Sulzbach ist da mit seinem jungen Spielertrainer ein Paradebeispiel. Andreas Pollakowski heißt er, hatte zuvor den „Co“ beim TSV Langquaid gemacht und betreut jetzt erstmals eine Mannschaft hauptverantwortlich.

Pollakowski gefällt die Arbeit als Chefcoach: „Weil ich viele Sachen, die ich als Co-Trainer schon versuchen durfte und wo ich mich einbringen konnte, jetzt hauptverantwortlich übernehme. Zu sehen, wie es fruchtet und umgesetzt wird, ist schön.“ Der 32-Jährige ist dankbar über die Möglichkeit, die ihm Sulzbach zu Saisonbeginn angeboten hat. „Ich kann viel mitnehmen, viel lernen.“ Hier werde ihm bei seiner Arbeit freie Hand gelassen. „Und das ist gerade für einen jungen Trainer gut. Ich bin motiviert und versuche, es in allen Bereichen positiv zu beeinflussen.“

Offene Gespräche mit dem Co

Sich als Spielertrainer ganz allein um eine Mannschaft zu kümmern, kann sich Andreas Pollakowski indes nicht vorstellen. Eine „rechte Hand“ sei unbedingt vonnöten – im Spiel wie im Training. „Man hat auch so schon verdammt viele Aufgaben, wo du dein eigenes Spiel gar nicht so beachtest. Und das leidet entsprechend darunter. Da brauchst du jemanden, der dir unter die Arme greift.“ Pollakowski hat mit Christopher Schmidl (39) so einen Unterstützer an seiner Seite. Die beiden hegen einen ehrlichen und offenen Umgang miteinander. „Wir nehmen kein Blatt vor den Mund. Es harmoniert sehr gut“, ist Pollakowski froh über Schmidls Hilfe.

Mit seinem SV Sulzbach kämpft Pollakowski wie so viele Teams in der Bezirksliga Süd gegen den Abstieg. Gefühlt kann in dieser Liga jeder jeden schlagen. Der SVS hat als Zwölfter nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. „Ich schätze, um die 38, 39, 40 Punkte herum wirst du brauchen“, rechnet Pollakowski vor: „Also drei Siege auf jeden Fall noch.“ Der junge Spielertrainer ist guter Dinge, dass man auch nächste Saison Bezirksligafußball in Sulzbach sehen wird. Er sagt: „Ich traue es meiner Mannschaft zu, gegen jeden was zu holen.“

Sechs Neue im Sommer

Pollakowskis Optimismus hängst sicher auch mit den Verstärkungen zusammen. Sechs Neue sind im Sommer dazugestoßen. Darunter mit Florian Wagner (20) ein neuer Tormann. „Sie hauen sich alle rein und haben sich gut in die Mannschaft integriert. Da haben wir nochmal Breite und Qualität dazubekommen.“ Schon wieder weg ist Besmir Arifaj. Zwischen ihm und der Mannschaft hätte es nicht zusammengepasst, wie Pollakowski berichtet.

Der Neustart ging in die Hose. Zwei 0:3-Niederlagen gegen die Aufsteiger SG Chambtal und TSV Dietfurt zeugten laut dem Trainer davon, dass man nach der langen Corona-Zwangspause noch nicht auf Wettkampfmodus umgeschaltet hätte. Mit dem 1:0-Heimsieg gegen den FC Jura wurde es besser. „Wir haben taktisch ein bisschen was verändert vor dem Spiel. Seitdem hat sich einiges zum Guten geändert. Wir haben uns gefunden!“

Der Spielstil des SV Sulzbach steht für Kampf und Leidenschaft. „Das macht uns aus“, sagt Pollakowski, „Es wird gefightet, sich reingehauen bis zum Schluss, füreinander gekämpft.“ Und so ist es auch innerhalb der Mannschaft, in der jeder für den anderen einsteht. „Es ist für jeden Gegner schwer, gegen uns zu spielen.“ Mit Niederlagen weiß die Mannschaft umzugehen. Auch mit der vom Wochenende: Mit 0:5 kam Sulzbach beim Tabellenführer aus Neutraubling unter die Räder.

Geht es um den SV Sulzbach, wird das Wort „Tretertruppe“ bei der Ligakonkurrenz gerne mal in den Mund genommen. Für den Sulzbacher Trainer ist das nicht nachvollziehbar. „Wir haben die Mentalität zu kämpfen. Und das ist unser Spiel. Unfair sind wir dabei aber in keiner Weise.“

Vertrauen in Spielertrainer

Vier Vereine in der Bezirksliga Süd setzen zurzeit auf Spielertrainer. Neben Sulzbachs Pollakowski haben Nizar Klica beim VfB Bach, Enkel Alikaj beim FC Kosova und Benny Veith in Burgweinting das Sagen. Hinzu kommen einige spielende Co-Trainer.

Andreas Pollakowski kam am Saisonanfang zum SVS. Zuvor spielte der 32-Jährige für Luhe-Wildenau, Etzenricht, Schierling und Langquaid. Bei den Kelheimern sammelte er als Co-Trainer erste Erfahrungen im Trainerbereich.

Aufrufe: 012.10.2020, 13:00 Uhr
Florian WürtheleAutor