"Zeit, über Hinrunde nachzudenken, ist vorbei"

Norbert Meier (56) kennt sich mit Aufstiegen aus: Den MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf hat er bereits in die höchste deutsche Spielklasse geführt. 2014 übernahm er den Trainer-Posten bei der abstiegsgefährdeten Arminia Bielefeld und scheiterte mit dem Zweitligisten in der Relegation. Nach dem Abstieg in die 3. Liga soll es mit den Westfalen aber möglichst schnell wieder nach oben gehen. Als heimstärkste Mannschaft und Herbstmeister stehen die Chancen dafür gar nicht schlecht - aber die Stuttgarter Kickers wollen den Abstand zum Spitzenreiter im Topspiel am Samstag verkürzen.

Herr Meier, was bedeutet das Jahr in der 3. Liga nach dem Abstieg mit Arminia Bielefeld für Sie?
Norbert Meier: In erster Linie Arbeit. Wir haben 38 Ligaspiele zu absolvieren, nehmen wieder am Westfalenpokal teil – da kommen viele Pflichtspiele zusammen. Aber die Arbeit bei Arminia macht mir sehr viel Spaß. Deswegen kam es für mich auch nicht in Frage, sich nach dem Abstieg aus dem Staub zu machen. So bin ich nicht.

Sie wissen aus leidvoller Erfahrung, wie die Relegation laufen kann. Blicken Sie schon ans Saisonende?
Meier: Wenn man die Chance hat direkt aufzusteigen, sollte man sie natürlich nutzen. Ansonsten mache ich mir um den Tabellenplatz nach der Saison aber keine Gedanken. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen.

Ist die gelungene Hinrunde dabei Motivation oder Druck?
Meier: Die Zeit über die Hinrunde nachzudenken, ist vorbei. Wir müssen unsere guten Leistungen wieder bestätigen und müssen dafür hart arbeiten.

Mit einer Niederlage gegen Fortuna Köln ist Bielefeld aus der Winterpause gestartet. War die Vorbereitung aus Ihrer Sicht trotzdem erfolgreich?
Meier: Wir haben im Wintertrainingslager super Bedingungen vorgefunden. Der Trainingsplatz und das Hotel waren in einem top Zustand. Aber Vorbereitung ist Vorbereitung und Liga ist Liga. Das haben wir in Köln eindrucksvoll erlebt.

Was sind Ihre Ziele für die Rückrunde?
Meier: Kurzfristig wollen wir zu der Stabilität zurückfinden, die uns noch vor der Winterpause stark gemacht hat. Dafür müssen wir jedes Spiel mit voller Konzentration und großer Einsatzbereitschaft angehen.

Machen die Spitzenspiele gegen Duisburg oder die Stuttgarter Kickers da also keinen Unterschied?
Meier: In jedem Spiel – egal gegen wen – geht es um drei Punkte. Und das ist entscheidend.

Mit dem MSV Duisburg ist Ihnen auch ein ehemaliger Verein dicht auf den Fersen. Werfen Sie auch einen Blick auf die Konkurrenz?
Meier: Wir begegnen grundsätzlich jedem Gegner in 3. Liga mit größtem Respekt. Ob sich darunter nun einer meiner Ex-Vereine befindet oder nicht, ist eigentlich von keiner Bedeutung. Neben dem MSV Duisburg habe ich ja auch Dynamo Dresden trainiert. An jede Station erinnert man sich gerne.

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Stuttgarter Kickers ein?
Meier: Die Stuttgarter Kickers haben eine fantastische Entwicklung genommen. Sie sind sehr spielstark, verfügen über ein blitzschnelles Umschaltspiel und haben dazu die nötige Durchschlagskraft. Das macht sie sehr torgefährlich und erklärt die beachtliche Punkteausbeute.