2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
Der Einsatz von Daniel Engelbrecht (li./gegen Bielefelds Salger) reichte nicht: Die Kickers-Heimpremiere gegen Bielefeld ging schief Pressefoto Baumann
Der Einsatz von Daniel Engelbrecht (li./gegen Bielefelds Salger) reichte nicht: Die Kickers-Heimpremiere gegen Bielefeld ging schief Pressefoto Baumann

"Wir müssen mutiger und druckvoller spielen"

Die Leistung der Stuttgarter Kickers gegen Arminia Bielefeld war gut, doch nicht gut genug

Die Leistung von Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers bei der stimmungsvollen Rückkehr ins Gazistadion auf der Waldau ist gut, doch nicht gut genug. ,,Wir müssen mutiger und druckvoller spielen", fordert Sportdirektor Michael Zeyer nach dem unglücklichen 0:2 gegen Arminia Bielefeld, ,,sonst wird es am Ende für ganz oben nicht reichen."

Blaue und weiße Luftballons mit dem Kickers-Emblem stiegen in den Himmel, auf der Gegengerade sorgte eine imposante Choreografie für staunende Gesichter. Es war angerichtet für einen großen Fußball-Nachmittag vor 8250 Zuschauern unterm Fernsehturm. Doch nach den 90 Minuten gingen die meisten davon enttäuscht nach Hause. Ausgerechnet bei der Premiere im modernisierten Gazistadion erwischte es die Blauen, nachdem sie zuvor zwölf Heimspiele im Ausweichquartier an der Reutlinger Kreuzeiche schadlos überstanden hatten. ,,Eine Niederlage ist immer ein Rückschlag", sagte Trainer Horst Steffen, blickte aber gleich kämpferisch nach vorne: ,,Im Rennen um die ersten drei Plätze braucht man einen langen Atem. Und diese Niederlage wirft uns sicher nicht um."

Arminia nutzt die Chancen - Kickers nicht

Es war eine Heimkehr ohne Fortune, aber wahrlich keine schwache Leistung, die die engagierten Kickers gegen den Tabellenführer zeigten. Und sie waren in diesem Spitzenspiel auch nicht die schlechtere Mannschaft. Der Hauptunterschied lag in der Effizienz vor dem Tor. Tom Schütz köpfte den Ball zum 1:0 (61.) für die abgeklärten Bielefelder ins Tor. Korbinian Müller war bei der Flanke von Florian Dick nur mit den Fingerspitzen rangekommen. Ein Torwartfehler? ,,Nein", behauptete Steffen und nahm den Kickers-Keeper in Schutz, ,,es war eine gelungene Aktion, überhaupt noch dran zu sein." Beim 2:0 (81.) durch den strammen Schuss von Ex-KSC-Profi Dick war Müller machtlos. ,,Die Arminia hat brutale Abschlussqualität gezeigt", stellte Steffen fest. Diese fehlte den Blauen. Manuel Fischer (10.) und Fabian Baumgärtel (44.) vergaben vor der Pause gute Chancen, auch nach dem 0:1 gab es Möglichkeiten zum Ausgleich.

Zeyer vermisst "Powerfußball Marke Kickers"

,,Wir haben uns für ein starkes Spiel vergessen zu belohnen", fand Mittelfeldspieler Sandrino Braun, ,,zudem ist uns ein Elfmeter verweigert worden." Er spielte auf die Szene in der 53. Minute an: Schütz sprang Fischer im Strafraum in den Rücken und brachte den Kickers-Stürmer zu Fall - der fällige Pfiff von Schiedsrichter Christian Dingert aus dem rheinland-pfälzischen Lebecksmühle blieb aus. Es spricht für die Kickers, dass sie die Fehler aber hauptsächlich bei sich selbst suchten. Allen voran Sportdirektor Michael Zeyer, der sich mit 95 Prozent Leistung nicht zufrieden gibt und im Sinne der Weiterentwicklung gerne den Finger in die Wunde legt. Beim Auftritt gegen die Elf von Trainer Norbert Meier vermisste er den ,,mutigen Powerfußball Marke Kickers". Zeyer: ,,Wir haben mit zu wenig Tempo von hinten heraus gespielt, zu wenig Druck gemacht und die Räume nicht genutzt", kritisierte der Ex-Profi. Zudem wünscht er sich im Mittelfeld mehr Raffinesse: ,,Wir sind nicht variabel genug und dadurch zu berechenbar. Wenn wir nicht eine Schippe drauflegen, wird es für ganz vorne nicht reichen."

Die nächste Bewährungsprobe steigt am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Fortuna Köln, ehe der Heimspiel-Doppelpack gegen den MSV Duisburg (7. März, 14 Uhr) und den Halleschen FC (10. März, 19 Uhr) ansteht. Danach sieht man etwas klarer, wohin die Reise der Kickers geht.

Aufrufe: 023.2.2015, 15:00 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor