Das Gazi-Stadion auf der Waldau war in der Vergangenheit schon für manch einen Fan, Spieler oder Trainer ein Ort der Freude. So auch für Tobias Flitsch. Am 21. Mai gewann der Fußballtrainer dort mit seinem damaligen Arbeitgeber, dem Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball, den WFV-Pokal. Ausgelassen wurde gefeiert, mitsamt Bierduschen und allem, was dazu gehört. Was zu diesem Zeitpunkt bereits feststand: Dass der 38-Jährige schon bald öfter am Spielfeldrand des Gazi-Stadions stehen würde. Dann jedoch als Trainer der Stuttgarter Kickers in der Oberliga.
Mehr als zwei Monate ist das Finale nun bereits her und für Tobias Flitsch längst nicht mehr so präsent. „Die Kickers“, sagt Flitsch, der in Göppingen lebt, „sind ja quasi vor meiner Haustür.“ Aber auch aufgrund des Potenzials, das im Traditionsverein schlummere, habe die neue Herausforderung gut gepasst. Zuvor war sein Vertrag in Ulm in beidseitigem Einvernehmen nicht verlängert worden. Die Ulmer Spatzen wollten aufgrund gestiegener Ambitionen einen hauptamtlichen Fußballlehrer. A-Lizenz-Inhaber Flitsch hingegen nicht nur vom Fußballgeschäft leben – weshalb ihn Martin Braun, Sportdirektor der Stuttgarter Kickers, verpflichten konnte.
„Er hat die Fähigkeit, Mannschaften sehr gut einzuschätzen und Spieler zu entwickeln“, lobt Braun die Eigenschaften des neuen Trainers. Mit Flitsch soll bei den Blauen längst vermisste Kontinuität zurückkehren. In den Jahren zuvor war die einzige Konstante im Verein schließlich die personelle Inkonstanz. Sechs Trainer (Interimslösungen ausgenommen) in den letzten zweieinhalb Jahren – damit verbunden zwei Abstiege. Von der dritten bis in die Oberliga wurden die Stuttgarter Kickers durchgereicht.
Wie es jetzt wieder aufwärts gehen soll? Zunächst mal mit einem größtenteils runderneuerten Kader. 16 Spieler haben die Kickers nach dem Abstieg verlassen. Zehn Neuzugänge wurden bisher verpflichtet. Am Mittwoch wurde noch der Mittelfeldakteur Lukas Kling vom 1. FC Schweinfurt verpflichtet. Damit steht die Truppe, bei der vor allem erfahrene Spieler die zentrale Achse bilden sollen. Dazu gehören neben Kapitän Tobias Feisthammel auch der Rückkehrer Patrick Auracher sowie der Offensivmann Michael Klauß.
Unabhängig von einzelnen Personalien, hat Tobias Flitsch mit der Mannschaft in den vergangenen fünf Wochen der Vorbereitung vor allem im athletischen Bereich gearbeitet. „Wir müssen unsere Sprintarbeit verbessern“, sagt Flitsch, „dann finden wir uns auch auf dem Platz.“ Dass die Kickers im Spiel nach vorne allerdings noch nicht den nötigen Optimalzustand erreicht haben, zeigte sich am vergangenen Wochenende beim ersten Pflichtspiel der Saison. Lediglich mit 1:0 gewannen die Blauen in der ersten Runde des WFV-Pokals gegen den Landesligisten FV Sontheim/Brenz. „Defensiv hat dafür vieles gepasst“, sagt Flitsch. Nur eine Chance des Gegners ließ die Verteidigung zu. „Für alles Weitere muss man der Mannschaft einfach Zeit geben.“
Spätestens am morgigen Samstag (14 Uhr) ist die Schonfrist jedoch zu Ende. Dann gastiert der FC Nöttingen auf der Waldau. Die Badener, bis vor zwei Jahren selbst noch in der Regionalliga, gehören mit den Degerlochern und dem SGV Freiberg zum größeren Kreis der Aufstiegsfavoriten. „Je schneller wir lernen, dass in der Oberliga guter und intensiver Fußball gespielt wird, desto erfolgreicher werden wir sein“, ist Flitsch überzeugt. Nur so könne der direkte Wiederaufstieg gelingen. Und eines steht sowieso außer Frage: „Ganz oben zu stehen“, so der Kickers-Trainer, „ist mein persönliches Ziel.“ Um dann wieder im Gazi-Stadion feiern zu können.
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