2024-05-10T08:19:16.237Z

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"Wir treiben uns gegenseitig an - es ist ein guter Konkurrenzkampf", sagt Rouven Sattelmaier (hier rechts im Bild). Foto: Pressefoto Baumann
"Wir treiben uns gegenseitig an - es ist ein guter Konkurrenzkampf", sagt Rouven Sattelmaier (hier rechts im Bild). Foto: Pressefoto Baumann

Kickers: Sattelmaier muss sich umstellen

Keine Gefälligkeiten im Kampf um die Nummer eins im Tor der Blauen

Der Kickers-Neuzugang will die Nummer eins im Tor der Stuttgarter Kickers werden. Zu Torwart-Trainer Sabanov hat er ein gutes Verhältnis. Sie kennen sich bereits aus früheren Stationen ihrer Karriere.

Man trifft sich immer zweimal im Leben, so heißt es. Manchmal sogar häufiger. Rouven Sattelmaier und Erol Sabanov begegnen sich schon zum dritten Mal in ihrer Fußball-Karriere. 2005 war Sattelmaier mit 17 Jahren ein Torwart-Talent beim SV Jahn Regensburg und blickte zu Sabanov (damals 30) auf, der in der Regionalliga zwischen den Pfosten stand. „Er hat mir stets geholfen und mich als jungen Burschen unterstützt“, erzählt Sattelmaier. 2006 trennten sich die Wege, und als sich die Keeper 2013 beim Drittligisten 1. FC Heidenheim wieder begegneten, waren sie Konkurrenten um den Stammplatz im Tor – den Routinier Sabanov für sich entschied. Nun treffen sie sich bei den Stuttgarter Kickers wieder, aber in unterschiedlichen Rollen. Sabanov ist Torwart-Trainer, Sattelmaier möchte die Nummer eins bei den Blauen werden. „Ich freue mich über das Wiedersehen“, sagt der gebürtige Ludwigsburger, der in der U 17 auch schon für die Kickers im Kasten stand.

Keine Bevorzugung von Sattelmaier

Natürlich hatte Sabanov seine Finger mit im Spiel bei der Verpflichtung. Der Aalener hatte bei den Blauen als Coach für die Torleute unterschrieben und der Club war noch auf der Suche nach einem Schlussmann. Wunschkandidat Jasmin Fejzic (VfR Aalen) hatte Eintracht Braunschweig bevorzugt. So war es keine Überraschung, dass Sattelmaier ein Angebot erhielt. Und das nahm er freudig an, weil „klar war, dass ich in Heidenheim keinen neuen Vertrag bekomme“. Ein Nachteil ist es nicht, wenn sich Torwart-Trainer und Nummer-eins-Kandidat kennen.

Um den Stammplatz bewerben sich noch Korbinian Müller, der vergangene Runde nicht immer überzeugt hatte, sowie Neuzugang Carl Klaus. Ist die Konstellation ein Vorteil für Sattelmaier? Kickers-Coach Horst Steffen geht davon aus, dass Sabanov nur objektive Leistungskriterien heranzieht, wenn es darum geht, ihm einen Favoriten fürs Tor zu nennen. „Für Sabanov ist es die erste Trainerstation“, sagt Steffen, „er wird daher kein Gefälligkeits-Zeugnis ausstellen, denn auch er muss sich beweisen.“

Auch der Torwart muss kicken können

Sattelmaier hofft, dass er das Rennen macht, doch davor muss er seine Spielweise grundlegend umstellen. Nicht die auf der Linie und im Fünfmeterraum, sondern die im Strafraum und davor. In Heidenheim legte Trainer Frank Schmidt Wert darauf, dass der Keeper keine Kompromisse eingeht und die Bälle aus der Gefahrenzone drischt; der FCH agierte oft mit weiten Bällen. „Bei den Kickers geht das gar nicht“, sagt Sattelmaier, der weiß, dass Trainer Steffen eine gepflegte Spieleröffnung auch von der Nummer eins erwartet. „In meiner Zeit als dritter Mann beim FC Bayern wurde ich unter Coach Louis van Gaal so ausgebildet“, sagt er, „doch ganz so hoch wie Manuel Neuer stehe ich nicht.“ Abgesehen davon war die Zeit beim Branchenführer (2010 bis 2012) eher eine der bitteren Lektionen. Sieben Monate fehlte er wegen eines Sehnenrisses im Oberarm, beim FC Bayern II absolvierte er elf Drittliga- und 16 Regionalliga-Partien, richtig heimisch geworden ist der heute 27-Jährige in München nie. „Beim FC Bayern kämpft jeder für sich und seine Karriere, Zusammenhalt gibt’s kaum“, sagt der Kickers-Profi, der vorerst bei den Eltern in Affalterbach wohnt.

Bei den Kickers ist das anders, selbst die drei Torhüter, die um den einen Platz kämpfen, sind da kollegialer. „Es ist ein guter Konkurrenzkampf, wir treiben uns gegenseitig an“, sagt Sattelmaier. Wer gegen Fortuna Köln an diesem Samstag beim Saisonstart im Gazistadion (14 Uhr) die Handschuhe anziehen darf, ist noch nicht bekannt. Vielleicht konnte Rouven Sattelmaier ja seinen immer wieder auftauchenden Weggefährten Erol Sabanov überzeugen.

Aufrufe: 024.7.2015, 14:00 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen KemmerAutor