2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Gino Lettieri hat mit dem MSV Duisburg die Aufstiegsplätze fest im Blick. Foto: Pressefoto Baumann
Gino Lettieri hat mit dem MSV Duisburg die Aufstiegsplätze fest im Blick. Foto: Pressefoto Baumann

"Das Verletzungspech ist eine Konstante"

Duisburgs Trainer Gino Lettieri spricht über Sorgen und Chancen in der Rückrunde

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Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist für den MSV Duisburg in greifbarer Nähe - allerdings hat sich der Tabellendritte noch keinen Vorsprung erarbeitet, sondern steht punktgleich mit drei weiteren Mannschaften in der Spitzengruppe. Die Stuttgarter Kickers können die Duisburger mit einem Sieg am Samstag sogar noch überholen.

Gino Lettieri (48) will sich noch keine Gedanken um einen möglichen Aufstieg machen. Dabei stehen die Chancen dafür gar nicht schlecht, auch wenn Lettieris ehemaliger Verein Arminia Bielefeld die Spitzengruppe schon fast abgehängt hat - vor seinem Engagement in Duisburg arbeitete der Schweizer als Co-Trainer von Norbert Meier. Trotzdem hat sich Gino Lettieri ein ganz einfaches Ziel für die Rückrunde gesetzt.

Herr Lettieri, der MSV Duisburg ist mit drei Siegen in vier Spielen ins neue Jahr gestartet. Wie verlief die Vorbereitung auf die Rückrunde?
Gino Lettieri: "Das war natürlich ein fast optimaler Start, über den ich sehr glücklich bin. Wir hatten aber auch in unserem Trainingslager optimale Bedingungen, wenn man das Wetter mal ausklammert. Trotzdem konnten wir unser Programm wie geplant durchziehen.“


Was haben Sie sich für die Rückrunde vorgenommen?
Lettieri: "Ich kann nur meine Aussagen aus der Hinrunde wiederholen: Ich denke von Spiel zu Spiel und wir werden versuchen, so viele Punkte wie nur irgendwie möglich einzusammeln. Wozu das am Ende reichen mag, kann ich heute noch nicht sagen.“


Das Feld an der Tabellenspitze ist eng. Spielt der Aufstieg in Ihren Überlegungen also keine Rolle?
Lettieri: "Man orientiert sich natürlich an seinen direkten Tabellennachbarn. Und da wir momentan oben mit dabei sind, hat man natürlich auch die Aufstiegsränge im Blick. Das liegt in der Natur der Dinge. Aber das beeinflusst meine Arbeit in keiner Form.“


Welche Mannschaft ist denn für Sie der größte Konkurrent für die vorderen Tabellenplätze?
Lettieri: "Ich habe ja schon Anfang der Saison gesagt, dass die Arminia aufgrund des Kaders für mich der absolute Favorit ist. Mit dieser Prognose liege ich ja schon mal relativ gut. Aber da oben sind sicherlich noch 5 - 6 Mannschaften dabei, die durchaus das Potential haben, ganz oben mitzuspielen."


Das Spiel gegen den Spitzenreiter und ihren ehemaligen Verein Bielefeld ist auch das einzige, dass Duisburg im neuen Jahr verloren hat. War das für Sie ein besonderes Duell?
Lettieri: "Nein, absolut nicht. Ich habe mich über die verschenkten Punkte genau so geärgert, wie ich das bei jeder anderen Niederlage auch getan hätte.“


Dafür hat Duisburg zuhause bisher noch kein Spiel verloren. Woher kommt diese Heimstärke?
Lettieri: "Vielleicht sind wir mit unseren Fans im Rücken einfach mental stärker. Eine logische Erklärung habe ich ehrlich gesagt auch nicht parat. Aber unsere Kulisse in der Schauinsland-Reisen-Arena kann schon ein paar Leistungspunkte ‚rauskitzeln‘.“


Mit Zlatko Janjic haben Sie zudem einen treffsicheren Spieler im Team. Was bedeutet er für die Mannschaft?
Lettieri: "Ich weiß schon, warum ich ihn unbedingt verpflichten wollte. Ich kannte ihn ja von früheren Stationen her. Er ist in der Lage, den entscheidenden Unterschied auszumachen und so ein Spielertyp tut einfach jeder Mannschaft gut.“


Nach vielen Ausfällen in der ersten Saisonhälfte haben Sie harte Kämpfe um die Positionen in der Rückrunde angekündigt. Nun gibt es schon wieder die ersten Verletzten. Ist das für Sie schon ein Grund zur Sorge?
Lettieri: "Natürlich. Es zieht sich ja wie ein roter Faden durch die bisherige Saison, dass wir fast nie mit der gleichen Mannschaft zweimal antreten konnten. Diese notgedrungenen Umstellungen gehen natürlich immer zu Lasten der Stabilität. Aber daran habe ich mich auch schon gewöhnen müssen.“


Was bedeutet der Ausfall von Enis Hajri für die Rückrunde?
Lettieri: "Es sieht ja fast so aus, als sei das Verletzungspech wirklich die Konstante in dieser Saison. Enis ist auch abseits seiner spielerischen Fähigkeiten in unserem Defensivverbund eine Stütze - auch als Teamplayer. Er fehlt und ich hoffe, dass er bald wieder dabei ist.“


In der Hinrunde war Duisburg die viertstärkste Mannschaft. Ist da noch eine Steigerung drin?
Lettieri: "Auch das werden wir noch sehen. Aber Statistiken sind da auch nicht wirklich hilfreich im laufenden Wettbewerb. Das ist ja ganz schön in der Retrospektive, aber momentan konzentrieren wir uns im Team lieber immer auf das nächste Spiel.“


Im nächsten Spiel geht es gegen die Stuttgarter Kickers. Sie können dabei einen Konkurrenten auf Abstand halten. Gehen Sie Spiele in der Spitzengruppe anders an?
Lettieri: "Nein, ich gehe grundsätzlich jeden Gegner mit dem gebotenen Respekt an - ob er sich in der Spitzengruppe befindet oder am Tabellenende. Zu meinen Aufgaben gehört es natürlich auch, den zukünftigen Gegner im Vorfeld zu analysieren, um meine Mannschaft mit der bestmöglichen Vorbereitung in dieses Match zu schicken.“


Wie sieht Ihre Analyse der Stuttgarter Kickers aus? Wie schätzen Sie die Kickers ein?
Lettieri: "Meine Prognose vom Saisonbeginn, dass die Stuttgarter Kickers eine Spitzenmannschaft in der 3. Liga sind, hat sich ja bereits bewahrheitet. Ich freue mich auf unser Duell auf Augenhöhe.“

Aufrufe: 05.3.2015, 09:00 Uhr
Jonas MüllerAutor