2024-05-14T11:23:26.213Z

Analyse
Am Saisonende ist Schluss: Sowohl Trainer Benjamin Libal (Mitte) als auch Markus Schiele (rechts), der zum TSV Burgheim wechselt, stehen dem SV Straß in der neuen Spielzeit nicht mehr zur Verfügung. 	F.: Xaver Habermeier
Am Saisonende ist Schluss: Sowohl Trainer Benjamin Libal (Mitte) als auch Markus Schiele (rechts), der zum TSV Burgheim wechselt, stehen dem SV Straß in der neuen Spielzeit nicht mehr zur Verfügung. F.: Xaver Habermeier

Aderlass nach dem Abstieg

Nach dem einjährigen „Abenteuer“ in der Kreisliga Ost kehrt der SV Straßrnin der neuen Saison wieder in die Kreisklasse zurück

Seit vergangenem Sonntag, 16.45 Uhr, steht es endgültig fest: Der SV Straß muss nach seinem einjährigen „Abenteuer“ in der Kreisliga Ost zurück in die Kreisklasse Neuburg. Die deutliche 0:9-Niederlage beim Aufstiegskandidaten FC Affing war bereits die 18. „Nullnummer“ des Aufsteigers im 22. Saisonspiel, dessen Abstieg damit ebenso vorzeitig feststeht wie der des SV Thierhaupten, der aktuell nur vier Zähler mehr als die SVS-Kicker aufweist.

Die ganz große Enttäuschung anlässlich des nun auch rein rechnerisch unvermeidbaren Gangs in die Kreisklasse hielt sich bei den Verantwortlichen und Spielern des SV Straß am Sonntag freilich in Grenzen. „Es hatte sich ja schon über einen längeren Zeitraum angedeutet, dass die Kreisliga letztlich doch eine Spur zu groß für uns ist“, weiß Bruno Tregnaghi.

Natürlich sei man, so der Abteilungsleiter, „in gewisser Weise schon auch etwas enttäuscht, da in der einen oder anderen Partie durchaus mehr möglich gewesen wäre“. Ob das aber letztlich dazu gereicht hätte, den Klassenerhalt zu schaffen? „Vermutlich eher nicht“, zeigt sich auch Tregnaghi überaus realistisch. Einen Vorwurf an das Team wolle und könne er aber nicht machen. „Wenn man unsere Personalsituation in dieser Spielzeit betrachtet, dann war das schon brutal“, sagt der SVS-Spartenchef und fügt hinzu: „Wir waren kein einziges Mal in der Lage, zweimal hintereinander mit der gleichen Startformation in eine Begegnung zu gehen, da sich immer ein anderer Spieler verletzt hat.“ In der Rückrunde habe sich diese Problematik sogar nochmals deutlich zugespitzt. „Wenn man unsere Mannschaft, die zuletzt in Affing gespielt hat, mit der aus dem ersten Rückrunden-Match gegen Langenmosen, als wir mit 3:0 gewonnen haben, vergleicht, dann sind nur noch fünf Akteure übrig geblieben“, so Tregnaghi.

Aus diesem Grund sehe er auch die 0:9-Klatsche beim FC Affing in einem „etwas anderen Licht. Die Jungs, die auf dem Platz gestanden sind, haben ihre Sache ordentlich gemacht. Man darf schließlich nicht vergessen, dass ein Großteil davon bislang vor allem in unserer ‚Zweiten’ gespielt hat“. Wie eng die Straßer Personaldecke derzeit ist, zeigt sich auch darin, dass der Noch-Kreisligist in der vergangenen Woche gezwungen war, seine zweite Mannschaft vom Punktspiel-Betrieb der A-Klasse Neuburg Reserven zurückzuziehen. „Nachdem, wie bereits beschrieben, zahlreiche Spieler nun in der ‚Ersten’ ran müssen, waren wir nicht mehr in der Lage, ein Reserve-Team zu stellen. Deshalb mussten wir dieses leider abmelden“, erklärt Tregnaghi.

Auch wenn der nun feststehende Abstieg in die Kreisklasse für den SV Straß „sicherlich kein Weltuntergang“ sei – einfach dürfte die Aufgabe auch eine Etage tiefer für die (verbliebenden) Kicker nicht werden. Zumal der personelle Aderlass bereits begonnen hat. Neben Kapitän und Eigengewächs Daniel Jester werden auch Michael Habermayr und Markus Schiele zum Gemeinde-Rivalen und künftigen Liga-Konkurrenten TSV Burgheim wechseln. Stürmer Semir Elezi zieht es zum SV Klingsmoos. Zudem steht hinter dem Verbleib von Torjäger Andreas Hutter (liebäugelt mit einer Pause) und Julian Lenk noch ein Fragezeichen.

„Wenn derart viele Leistungsträger gehen, dann bekommt jeder Verein gewisse Probleme“, erklärt Tregnaghi. Zwar würden hinsichtlich der neuen Saison einige Nachwuchsakteure in den Seniorenbereich aufrücken. „Aber bei ihnen müssen wir natürlich erst einmal abwarten, ob sie tatsächlich den Sprung in die Kreisklasse nahtlos schaffen.“

Gewöhnen müssen sich die alten und neuen Spieler sowie Zuschauer indes auch an ein neues Gesicht auf der Trainer-Position. Nachdem der bisherige Coach Benjamin Libal künftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird, befindet sich Tregnaghi bereits seit einiger Zeit auf der (schwierigen) Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Bislang jedoch ohne Erfolg. „Wir schauen uns sehr intensiv um und führen auch Gespräche. Aber aufgrund unserer personellen Situation ist es nicht einfach, einen neuen Mann zu finden“, verrät der Spartenchef, der sein Anforderungsprofil knapp und deutlich umschreibt: „Aufgrund der zahlreichen Abgänge wollen und werden wir auf alle Fälle einen Spielertrainer verpflichten.“

Mit etwaigen Gedankenspielen, wonach der dezimierte und arg gebeutelte SV Straß nach dem Gang in die Kreisklasse schnurstraks in die A-Klasse durchgereicht werden könnte, beschäftigt sich Tregnaghi eher nicht. „Natürlich habe ich solche Situationen schon öfter erlebt“, sagt der SVS-Abteilungsleiter, der ein wirkungsvolles Gegenmittel gegen die erneute Abstiegs-Depression zu kennen scheint: „Wichtig wird es sein, dass die Jungs positive Erfahrungen machen und ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen. Von der Qualität des Kaders werden wir aber auf alle Fälle in der Lage sein, den Klassenerhalt in der Kreisklasse zu schaffen.“

Aufrufe: 025.4.2017, 17:15 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor