2024-04-30T13:48:59.170Z

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– Foto: Heiko van der Velden

Ferry de Regt zieht die Fäden in der SVS-Abwehr

Der Abwehrspieler des Regionalligisten SV Straelen ist immer noch ein großes Idol für die Fußball-Jugend des VVV Venlo. Mehrere Jahre kickte er in der Eredivisie. Am Samstag ist er gegen Alemannia Aachen wieder gefordert.

Ferry de Regt wohnt heute mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern nur einen Steinwurf von dem Ort entfernt, wo vor 15 Jahren sein Stern aufging. Gemeint in das Stadion „De Koel“ des holländischen Erstligisten VVV Venlo.
Als 17-jähriger Jugendfußballer wurde der waschechte Venloer zum ersten Mal in den Profikader berufen. Zum Einsatz kam er noch nicht, aber er genoss es, den anderen Stallgeruch wahrzunehmen. Seite an Seite mit seinen großen Vorbildern in der Kabine sitzen und mit ihnen trainieren zu dürfen. Ein Jahr später erhielt er einen Profivertrag, bekam regelmäßig seine Einsätze und stieg mit der Mannschaft nach 13-jähriger Abstinenz in die höchste niederländische Spielklasse auf.

Bei dem Gespräch in seinem Einfamilienreihenhaus lüftet der baumlange Innenverteidiger, der nun für den Regionalligisten SV Straelen spielt, das Geheimnis seines Erfolges: „Natürlich muss man Fußball spielen können. Aber ich glaube, dass mein größter Vorteil meine mentale Stärke war. Ich habe immer Ziele gehabt, diese ehrgeizig verfolgt und stets an mich geglaubt. Und meine Eltern standen zu 100 Prozent hinter mir.“

In der ersten Saison in der Eredivisie musste der Aufsteiger VVV ordentlich Lehrgeld bezahlen. Die Venloer stiegen ab, um anschließend den direkten Wiederaufstieg zu feiern. Der VVV etablierte sich in der Eredivisie und Ferry de Regt entwickelte sich als eine tragende Säule seiner Mannschaft. In den Straßen von Venlo wurde er erkannt, gefeiert und nach Autogrammen gefragt – er war einer von ihnen. Die sechs Jahre in der Eredivisie waren seine beste Zeit. Unvergessen bleiben ihm dabei die Duelle gegen den späteren Superstar Luis Suárez von Ajax Amsterdam.

Sein Verein spielte die dritte Saison in Folge in der höchsten Liga, und Ferry de Regt wurde zum stellvertretenden Mannschaftsführer gewählt. Im Winter 2012/13 trennte sich der Klub von Trainer Glen de Boeck und verpflichtete Ton Lokhoff. „Ich weiß bis heute nicht, warum er mich nicht mehr eingesetzt hat, aber unter ihn habe ich kein Spiel mehr gemacht“, sagt de Regt heute. Doch der Abwehrchef wollte Fußball spielen und es folgte ein ebenso plötzliches wie unfreiwilliges Ende seiner Karriere bei seinem Heimatverein.

Er wechselte in die Zweite Liga und wurde Vertragsspieler bei Helmond Sport, Fortuna Sittard und Top Oss. Trotz einiger schwerer Verletzungen blickte er vor seinem Wechsel zum SV Straelen im Sommer 2020 auf 27 Spiele mit zwei Treffern in der Eredivisie und 222 Einsätze mit 26 Toren in der Eerste Divisie zurück.

Ferry de Regt gilt als Paradebeispiel für gute und erfolgreiche Jugendarbeit beim VVV Venlo und ist nach wie vor das Idol der Vereinsjugend. Noch heute schmücken viele Fotos mit ihm die Wände der Stadionkatakomben und des Klubhauses. „Die Anfrage vom SV Straelen kam wie gerufen, denn ansonsten hätte ich mich auf die Suche nach einem anderen Verein machen müssen“, sagt de Regt. „In Deutschland wollte ich immer noch einmal spielen. Ich bin mit dem Auto in zehn Minuten am Sportplatz.“

Der Routinier wurde von den Straelener Spielern direkt zum Kapitän gewählt. In dieser Rolle möchte er mit seiner ganzen Erfahrung den Spielern auf und neben dem Platz zur Seite stehen. „In Deutschland in der vierten Liga zu spielen, ist im Vergleich zu Holland schon ein gewaltiger Unterschied,“ sagt er. „Das Niveau ist bei vielen Mannschaften sehr hoch und in etwa mit der zweiten holländischen Liga zu vergleichen. Und ich hätte nicht gedacht, dass in dieser Klasse so extrem hart gespielt wird.“

Ferry de Regt hat einen Zweijahresvertrag beim SV Straelen unterschrieben und diesen auch in jedem Fall erfüllen. Parallel zum Fußball bastelt der Familienvater an seinem beruflichen Leben nach der Karriere: „Soziale Arbeit mit Kindern kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht bei der Stadtverwaltung in Venlo.“

Für den SV Straelen wird der Innenverteidiger am Samstag im Nachholspiel gegen Alemannia Aachen, einen Gegner, den er nicht kennt, wieder auf dem Platz stehen. Er ist davon überzeugt, dass der SVS nicht aus der Regionalliga absteigen wird. „Es sind gute Mannschaften in der Liga, die besser sind als wir. Aber es sind auch Mannschaften dabei, die schlechter sind. Und gegen diese Teams werden wir unsere Punkte holen.“

Aufrufe: 08.1.2021, 22:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor