2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
F: Theo Titz
F: Theo Titz

Das "neue" Stadion an der Römerstraße

"Bauherr" Stephan Dix hat den Sportplatz des SV Straelen so gestaltet, dass dieser höchsten Regionalliga-Ansprüchen genügt

Verlinkte Inhalte

Nach monatelanger Arbeit kann sich Stephan Dix inzwischen ganz entspannt zurücklehnen. Und gelegentlich den Blick über das „neue“ Stadion an der Römerstraße schweifen lassen, das zu großen Teilen seine Handschrift trägt. Der SV Straelen ist reif für die Regionalliga – zumindest in Sachen Infrastruktur.

Als sich im vergangenen Winter der Durchmarsch der Grün-Gelben in die Vierte Liga bereits klammheimlich abzeichnete, musste Präsident Hermann Tecklenburg nicht lange überlegen, wen er mit einer äußerst kniffligen Aufgabe betrauen sollte.

Als Bauunternehmer kann sich der Chef schon lange auf seinen Projektentwickler Stephan Dix verlassen. Plötzlich musste der SV Straelen sein Stadion fit für die Regionalliga machen. Nicht ganz so einfach, da der Westdeutsche Fußball-Verband einiges erwartet, bevor er die Lizenz für Liga erteilt. „Stephan Dix, übernehmen Sie“ – diese Anweisung bekam der 36-Jährige, offiziell auch als Kaufmännischer Leiter für den Sportverein im Einsatz, bereits im Februar. „Wir mussten relativ schnell handeln, weil wir die Lizenz-Unterlagen bis zum 31. März einreichen mussten. Und da die Mannschaft sportlich so erfolgreich unterwegs war, wollten wir natürlich organisatorisch nichts anbrennen lassen“, erinnert sich Dix.

Schnell nahm das „Projekt Stadionumbau“ konkrete Formen an. Und fast genauso schnell zeichnete sich ab, dass die Offiziellen in Duisburg-Wedau grünes Licht erteilen sollten. Entscheidender Punkt war ein separater Gästebereich für mindestens 800 Zuschauer. Und diesen hat der Aufsteiger bereits mehr als erfüllt. Stephan Dix deutet beim Stadion-Rundgang auf die Stehtribünen-Blöcke „E“ und „F“, die jenseits der elektronischen Anzeigetafel entstanden sind. „Dort haben wir einen Gästeblock für bis zu 1200 Zuschauer eingerichtet. Das haben wir ganz bewusst gemacht, damit wir fast alle Heimspiele in Straelen bestreiten können“, erklärt der „Stadion-Bauherr“.

Diese Einschätzung ist durchaus realistisch. Denn die Polizei stuft die 17 Gegner der Grün-Gelben in vier Sicherheitskategorien ein. Von I (völlig harmlos, wie beispielsweise im ersten Heimspiel der SC Wiedenbrück) bis IV (beispielsweise die Traditionsvereine RW Oberhausen, RW Essen und Alemannia Aachen, deren Fans es gerne einmal auch ordentlich krachen lassen).

Vorteil für den SV Straelen: Die „Hardcore-Brocken“ geben erst in der Rückserie ihre Visitenkarte ab. Falls die Saison in Sachen Titelkampf bis dahin für die ehemaligen Bundesligisten schon gelaufen sein sollte, reicht die Kapazität des Gästebereichs auch in den Top-Spielen völlig aus. Zumal dieser komplett abgeriegelt werden kann. Für den übrigen Stadionbereich heißt’s dann aus Sicherheitsgründen „Zutritt verboten“. Der große Rest im weiten Rund an der Römerstraße ist ebenfalls ab sofort in Blöcke unterteilt. „A, B, C“ – dort sitzen nach wie vor die mitunter in die Jahre gekommenen Fußballfreunde, die dem SV Straelen schon die Daumen gedrückt haben, als Hermann Tecklenburg noch im defensiven Mittelfeld den Rasen umgepflügt hat. Dann gibt’s dann noch die heimische „Kurve“ Block D. Dort stehen die eingefleischten Fans der Grün-Gelben hinter dem Tor. In Sachen lautstarker Unterstützung gibt’s in Straelen sicher noch Luft nach oben. Doch vielleicht tut sich da bereits was bei der Heimpremiere gegen Wiedenbrück – immerhin hat sich soeben ein offizieller Fanclub mit dem klangvollen Namen „Sektion Promillehügel“ gegründet.

Der SV Straelen hat sich nicht nur mit dem Bau des Gästeblocks im Vorfeld so professionell aufgestellt, wie es von einem Regionalligisten erwartet wird. Wer es mit dem jeweiligen Gegner hält, wird in Zukunft auch verkehrstechnisch zum Gästebereich geleitet. Die Auswärtsfans lernen bei der Anreise den schönen Ort Broekhuysen können, ehe es über die Venloer Straße über einen Wirtschaftsweg in Richtung Stadion geht. Dort entstehen zurzeit rund 100 zusätzliche Parkplätze. Falls diese wegen des großen Andrangs zu den Schlagerspielen nicht ausreichen sollten, kann ein Teilabschnitt der Venloer Straße in Absprache mit Polizei und Ordnungsamt an Spieltagen für mehrere Stunden gesperrt werden.

Selbstverständlich werden die gegnerischen Fans in ihrem „E“- und „F“-Bereich auch mit kühlen Getränken und Stadionwürstchen versorgt. Um die erforderliche Logistik kümmert sich im Vorfeld Vereinswirt Dieter Niersmans. „Wir setzen in erster Linie auf Helfer aus den eigenen Reihen. Der Vorteil ist, dass die Regionalliga samstags spielt. Dann können eventuell auch einige Spieler unserer zweiten und dritten Mannschaft einspringen“, sagt Niersmans.

Spricht unter dem Strich einiges dafür, dass der SV Straelen 13 bis 14 seiner insgesamt 17 Regionalliga-Heimspiele auf vertrautem Grund an der Römerstraße austragen kann. Wie berichtet, sollen die wenigen Flutlichtspiele im benachbarten Klever Stadion am Bresserberg über die Bühne gehen. Wobei die Verantwortlichen auch in diesem Bereich schon nach Lösungen suchen. Beispiel: Das für Samstag, 18. August, angesetzte Heimspiel gegen den SV Rödinghausen muss unter der Woche stattfinden, weil der Gegner an jenem Tag in der ersten Runde um den DFB-Pokal auf den Zweitligisten Dynamo Dresden trifft. Stephan Dix: „Wir werden nach Absprache mit Rödinghausen versuchen, das Spiel an einem Wochentag um 18 Uhr anzupfeifen. Dann kommt man noch ohne Flutlicht aus.“

Wo gespielt wird, falls die Polizei im nächsten Jahr aus Sicherheitsgründen doch einmal „geht nicht“ sagen sollte, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen. Eventuell wird der SV Straelen sogar einmal beim MSV Duisburg oder seinem Partnerverein Fortuna Düsseldorf anfragen, wenn die Heimspiele gegen die „Großen“ aus dem Ruhrgebiet anstehen. Die räumlich besonders nahe liegende Lösung funktioniert nicht. Stephan Dix: „Bei den Planungen hatte ich natürlich sofort an das Stadion in Venlo gedacht. Aber dann habe ich erfahren, dass wir unsere Heimspiele in jedem Fall im Gebiet des Westdeutschen Fußball-Verbandes austragen müssen.“

Aufrufe: 018.7.2018, 12:02 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor