2024-04-19T07:32:36.736Z

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Eigentlich steht am Dienstag das nächste Heimspiel der TuS Marienborn an. Auch der Partie droht nun die Absage.    	Foto: hbz/Jörg Henkel
Eigentlich steht am Dienstag das nächste Heimspiel der TuS Marienborn an. Auch der Partie droht nun die Absage. Foto: hbz/Jörg Henkel

Ein Kunstrasen, zwei Meinungen

Verbandsliga-Partie der TuS Marienborn wegen Platzbedingungen abgesagt +++ Trainer Ali Cakici äußert Kritik

Marienborn. Wie können angeblich seit gut einem Jahr vorhandene Makel im Rasen mit einem Schlag für so viel Aufsehen sorgen? Diese Frage beschäftigte am Sonntag so einige Marienborner. Auf Grund mehrerer kleiner Schäden im Kunstrasen rund um den Strafraum entschieden die jeweiligen Schiedsrichter nämlich sowohl das Bezirksliga-Spiel der Zweiten, als auch das Verbandsliga-Spiel der Ersten Mannschaft abzusagen. Das Verletzungsrisiko sei zu hoch. Trainer Ali Cakici sieht das anders: „Auf dem Platz trainieren fünf Mal die Woche verschiedene Mannschaften und der Rasen war bisher nie ein Problem. Wir hätten heute gespielt und die Gäste aus Steinwenden wollten auch ran.“

Dass die Schiedsrichter wegen eines ähnlichen Falls letzte Woche in Finthen jetzt genauer hinschauen als zuvor, schließt der Coach nicht aus. „Das ist typisch Mensch. Der eine sagt was und der andere babbelt es nach“, ärgert sich Cakici über die Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns. Laut des Zweiten Vorsitzenden der TuS, Markus Eichler, sei eine Begutachtung des Platzes bereits vor einigen Wochen durchgeführt worden. Dabei wurde der Rasen als sanierungsbedürftig eingestuft und eine Sanierung ausgeschrieben. Seitdem geschah nichts mehr. „Vielleicht ist nicht genug Geld da oder die entsprechenden Firmen haben gerade keine Ressourcen. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, solch eine Reparatur würde maximal zwei Tage dauern“, ärgert sich Eichler. Auf Anfrage dieser Zeitung wollte sich die Stadt zu dem Fall vorerst nicht äußern. Zuerst müsse man mit allen zuständigen Abteilungen Rücksprache halten.

Die Spielabsagen waren für die Marienborner aber nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus finanzieller Sicht ärgerlich. Rund 75 Prozent der Schiedsrichter-Kosten mussten trotzdem getragen werden. Zudem wurde auch ordentlich Verpflegung für die Zuschauer eingekauft. Beides Kosten, auf denen man jetzt sitzen bleibt. Und das nächste Problem rollt auch schon ungebremst auf die TuS Marienborn zu. Am Dienstag ist das Verbandspokal-Spiel gegen den FC Basara Mainz angesetzt. Da sich am Zustand des Platzes bis dahin wohl nichts ändern wird, ist die Austragung der Partie fraglich. „Ich hab kein Bock auf Lotterie. Der eine Schiedsrichter lässt spielen und der andere sagt nein. Es muss schnell eine Lösung her“, wetterte Cakici. Von der Stadt Mainz fühlt sich der Trainer „allein gelassen“. Am Dienstag befürchtet Cakici jetzt eine erneute Spielabsage. Persönlich empfindet er den Zustand des Platzes allerdings als nicht so schlimm: „Schaut mal nach Rieschweiler, da sind richtige Löcher im Boden. Das bei uns ist, wie wenn in der Bundesliga ein Stück Rasen rausfliegt, den treten die Spieler wieder fest und gut ist.“

2006 wurde der Sportplatz an der Kirschhecke vom Hartplatz zum Kunstrasen umgebaut. Somit ist das Geläuf jetzt schon im 13. Jahr und befindet sich in den letzten Zügen. Ein kompletter Umbau des Platzes sei laut Eichler mittlerweile sogar fast schon sinnvoller: „Bald kommt sowieso noch das Problem mit dem Granulat und dem Mikroplastik auf uns zu. Eigentlich müsste ein neuer Platz her, aber das ist natürlich auch wieder eine Frage des Geldes.“ Zunächst fordert der Verein eine schnelle Lösung, damit der Spielbetrieb ungehindert fortgeführt werden kann. Dass in Sachen Reparatur bisher noch nichts geschehen ist, empfindet Cakici als kein gutes Zeichen für den Amateursport: „Wir sind anscheinend einfach nicht wichtig genug. Wenn nichtmal solche kleinen Löcher auf dem Platz schnell geflickt werden können, dann können wir den Amateurfußball auch gleich begraben.“



Aufrufe: 018.8.2019, 20:10 Uhr
Xenia SchippAutor