2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Fingerzeig: Der Spexarder Trainer Martin Simov weiß erst mit welchem Spielerkader er nach der Winterpause planen kann, wenn er die genauen Zahlen kennt. Am kommenden Wochenende soll es Gespräche mit dem Vereinsvorstand geben.
Fingerzeig: Der Spexarder Trainer Martin Simov weiß erst mit welchem Spielerkader er nach der Winterpause planen kann, wenn er die genauen Zahlen kennt. Am kommenden Wochenende soll es Gespräche mit dem Vereinsvorstand geben. – Foto: Henrik Martinschledde

SV Spexard: Kader soll ausgedünnt werden!

Der Westfalenligist hat mit immer weniger Werbeeinnahmen zu kämpfen und will darum die Kosten reduzieren. Welche Spieler gehen ist noch offen.

Seit sieben Spielen wartet der SV Spexard in der Westfalenliga auf einen Sieg. Nach einem guten Saisonstart sind die „Spechte“ mit fünf Punkten Vorsprung vor dem Abstiegsrelegationsplatz inzwischen nur noch Zwölfter. Dass in dieser Phase die Meldung die Runde machte, der SVS müsse ab sofort den Gürtel enger schnallen und im Zuge dessen in der Winterpause Spieler abgeben, macht die Situation nicht leichter.

Doch der Vereinsvorsitzende gibt Entwarnung. „Wir haben weder den Etat überzogen, noch sind wir sonst übers Ziel hinausgeschossen. Es geht darum, dass wir die Kosten reduzieren und mit dieser Aktion auch den ein oder anderen wachrütteln wollen“, sagt Volker Stickling.

»Nach Möglichkeit wollen wir keine Stammspieler abgeben«


Der 54-Jährige hat seit gut eineinhalb Jahren beobachtet, dass beim SV Spexard die Werbeeinnahmen zurückgehen. „Anzeigen in unserer Stadionzeitschrift, Bandenwerbung, Mitglieder im ’Club 100’ – alles ist rückläufig“, sagt er. Trotz dieser Negativentwicklung gilt die SVS-Maxime, die 1. Mannschaft ausschließlich fremd zu finanzieren, auch weiterhin. „Es wäre gegenüber unseren Mitgliedern unverantwortlich, Beiträge in die ’Erste’ zu stecken“, so Stickling. Zumal der gut 2.700 Mitglieder starke Sportverein, der 2018 einen Etat für den Gesamtverein in Höhe von 364.000 Euro aufwies, erst Anfang des Jahres die Mitgliedsbeiträge erhöht hat. Die Kosten für die 1. Mannschaft, die Höhe der Werbeeinnahmen oder wie viel Geld eingespart werden soll – all das möchte der Vorsitzende nicht verraten („Damit sind wir noch nie an die Öffentlichkeit gegangen“), die Maßnahmen, wie der Entwicklung Rechnung getragen werden soll, schon.

Zum einen soll der erst im Sommer aufgestockte Kader der 1. Mannschaft verkleinert werden. „Wir haben im Umfeld der Mannschaft 30 bis 31 Leute, davon 27 Spieler. Also haben wir uns Gedanken gemacht, dass der ein oder andere, der kaum spielt und bei dem es für die Westfalenliga wohl nicht reicht, im Winter wechseln kann“, erzählt Stickling und betont: „Nach Möglichkeit wollen wir keine Stammspieler abgeben. Aber wir wissen natürlich nicht, was in den Köpfen der Spielern vorgeht.“ Der Vereinschef sieht die Mannschaft personell gut genug aufgestellt, er sagt aber auch: „Wir haben immer gesagt, dass Westfalenliga für uns wie Bundesliga ist – mehr geht bei uns nicht. Wir sind in diesem Punkt sehr realistisch.“

Was den Kader betrifft, soll es am kommenden Wochenende Gespräche mit SVS-Trainer Martin Simov geben. „Vorher kann ich nicht sagen, ob die Sparziele Einfluss auf die Spielstärke der Truppe haben, weil ich nicht weiß, wie viel eingespart werden muss“, sagt der Coach. Simov kann den Verein durchaus verstehen: „Es ist immer gut, ordentlich zu wirtschaften. Dass man nur das ausgeben kann, was man hat, ist ja nichts Neues.“


Realist: Volker Stickling, der Vorsitzende des SV Spexard.
Realist: Volker Stickling, der Vorsitzende des SV Spexard. – Foto: Markus Schuhmacher


Als zweites will der SV Spexard versuchen, wieder vermehrt Werbepartner ins Boot zu holen. „Wir wollen mehr Bewegung reinbekommen, dass unsere Leute gezielter auf Unternehmen zugehen, um so Gelder zu generieren“, betont Stickling. Der hat festgestellt, dass es auf der einen Seite zwar immer schwerer wird, langfristig Werbepartner zu finden, andererseits aber für die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, die der SVS am 28./29. Dezember ausrichtet, relativ viele Unternehmen für eine Anzeige im Programm gewonnen werden konnten: „Dabei waren auch Firmen, mit denen wir bisher noch nichts zu tun hatten. Das hat mich selbst überrascht. Wir werden schauen, ob diese womöglich weiter mit uns zusammenarbeiten.“

Ob sich dadurch etwas an der Akzeptanz der 1. Mannschaft innerhalb des Vereins ändert, bleibt abzuwarten. Denn auch das hat Volker Stickling beobachtet: „Die leidet, weil die Fußballer die einzigen sind, die Geld bekommen. Und dass man wie früher nach dem Spiel noch stundenlang im Vereinsheim sitzt gibt es auch nicht mehr.“ Wobei Stickling die Spieler auch verstehen kann: „Das ist ein schmaler Grat. Wer viermal die Woche trainiert, will sonntagabends einfach auch nach Hause.“

Aufrufe: 010.12.2019, 16:00 Uhr
Markus Voss / FuPaAutor