2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligavorschau
Selahattin Degirmenci (Mitte) erzielte gegen die SGU das einzige und deshalb entscheidende Tor für den TV 89.  Foto: Günter Bergmann
Selahattin Degirmenci (Mitte) erzielte gegen die SGU das einzige und deshalb entscheidende Tor für den TV 89. Foto: Günter Bergmann

Bezirksliga: Das große Standard-Festival

Der Rückblick zum 26. Spieltag der Bezirksliga Stuttgart

Es hat sich viel getan, aber nur wenig bewegt – das könnte der Schlüsselsatz für den 26. Spieltag der Fußball-Bezirksliga sein. Für den TV 89 Zuffenhausen, der einen wertvollen Sieg über die SG Untertürkheim einfuhr, ging es in der Tabelle zwei Plätze nach oben, für die SGU und den Lokalrivalen SSV Zuffenhausen jeweils einen Platz nach unten. Der Rest des Klassements rangiert da, wo er auch schon vor Wochenfrist angesiedelt war.

Leonarda Marra dankt mit Toren

Schön war es nicht, was der SC Stammheim in der Partie gegen die Spvgg Möhringen ablieferte. Aber es war erfolgreich. „Ein dreckiger Sieg“, urteilte SC-Coach Thomas Oesterwinter nach dem 3:1-Erfolg. „Nach dem dritten Tor haben wir aufgehört, Fußball zu spielen.“ Dabei hatte die Begegnung vielversprechend angefangen: Ein Sonntagsschuss bescherte den Gästen schon nach drei Minuten die 1:0-Führung – was aber von den Stammheimern schnell korrigiert wurde. Vor allem ein SC-Kicker machte auf sich aufmerksam: Leonardo Marra, der zum ersten Mal seit geraumer Zeit wieder in die Stammformation gerückt war. „Das hat er sich durch seine Trainingsleistung verdient“, begründete der Stammheimer Trainer. Marra dankte es, wie es ein Stürmer eben so zu danken pflegt: Dem 1:1-Ausgleich per Elfmeter durch Matthias Kassaye war ein Foul an Marra vorangegangen. Das 2:1 erzielte der Angreifer nach einem Eckstoß von Emre Yildizeli aus dem Getümmel heraus. Und auch Tor Nummer drei erzielte er, nachdem Daniele Garofalo den Ball erobert und schnell zu Yildizeli weitergeleitet hatte, dessen Querpass Marra schließlich verwertete.

Nach einer halben Stunde kann Weilimdorf zurückschalten

Nach ähnlichem Muster wie in Stammheim verlief auch die Partie des TSV Weilimdorf gegen den TSV Mühlhausen. Einziger Unterschied: Hier wird nicht von dreckig gesprochen. „Es war ein schmutziger Sieg“, fasste Weilimdorfs Spielleiter Michael Bachmann das Geschehen zusammen. Zwar bedurfte es keines Rückstands, bevor die Weilimdorfer mit dem Toreschießen begannen. Aber wie ihre Kollegen vom SC Stammheim stellten die Platzherren nach den drei Treffern das Fußballspielen ein. Für das 1:0 zeichnete Aykut Can verantwortlich, der bei seinem Freistoß in der 13. Minute aber von einer Unebenheit im Rasen profitierte. Das 2:0 erzielte George Kum nach Zuspiel von Leo Christ, Tor Nummer drei Nevzat Yalman – da war noch nicht einmal eine halbe Stunde gespielt. Danach wurde das Resultat verwaltet, was aber nicht bis zum Ende der Partie gut ging. Allerdings gelang den Gästen erst in der Schlussminute der Anschlusstreffer.

Standards entscheiden das Spiel

Ein 5:4-Sieg, wie ihn der MTV Stuttgart beim SV Sillenbuch errungen hat, lässt eigentlich an einen herzerfrischenden Schlagabtausch mit offenem Visier denken. In diesem Fall weit gefehlt: Von den neun Toren fielen acht nach einem ruhenden Ball. Einzig das 2:1 für die Gäste durch Raphael Hahn nach Pass von Willie Sauerborn entstand aus einem Spielzug heraus. Das 0:1 aus Sicht des MTV fiel nach Handelfmeter, der Ausgleich durch Sauerborn nach einem Foulelfmeter. Dem 2:2 war ein Freistoß vorangegangen, dem 2:3 ein Eckball. Vor dem 3:3 durch Sauerborn stand ein von Hahn getretener Freistoß. Das 4:3 durch Daniel Mägerle gelang ebenso nach einem Eckball wie der 4:4-Ausgleich. Und Mägerles Siegtreffer war ein erneuter Freistoß von Hahn vorangegangen. „Ein zäher Arbeitssieg gegen einen unangenehmen Gegner“, zog MTV-Coach Francesco Mazzella di Bosco Bilanz.

Croatia versagen vor dem Tor die Nerven

Igor Ilicic, Trainer von Croatia Stuttgart, wäre ja schon froh gewesen, wenn seine Mannschaft wenigstens nach Standardsituationen treffen würde. Aber seine Kicker haben zurzeit ein ziemliches Problem mit der Chancenverwertung. „Wenn man von zehn klaren Chancen nur eine nutzt, dann ist es kein Wunder, wenn man verliert“, sagte Ilicic nach der 1:4-Pleite beim FC Stuttgart-Cannstatt. So vergaben Hasan Isbert und Stanislav Vrcan einige gute Möglichkeiten. Allerdings muss an deiser Stelle auch erwähnt werden, dass sich die Kroaten selbst etlicher potenzieller Einschussmöglichkeiten durch unpräzise Zuspiele, zu viel Eigensinn oder dem Mangel am erforderlichen Tempo beraubten. Wobei das Auslassen von Torgelegenheiten nicht der alleinige Grund für die Niederlage ist. Denn bei den Gegentoren stellte sich die Croatia-Defensive nicht besonders klug an. Beim 1:0 in der 4. Minute für den FC durfte Seban Erdogmus unbedrängt schießen und damit die erste Torgelegenheit der Platzherren verwerten. Und das 2:0, das Spiridon Katsioulas nach einer Ecke von Erdogmus zwei Minuten später per Kopf erzielte, wäre durch solide Abwehrarbeit ebenfalls vermeidbar gewesen. Dass beim Freistoßtreffer durch Halit Özcelik die Spieler in der Mauer nicht hochsprangen, begünstige diesen Torerfolg ebenso wie eine ganze Fehlerkette das 4:0 durch Ali Sivka. Immerhin – ein Treffer sollte den Gästen noch gelingen: Oktay Bozkurt erzielte wie schon in der Vorwoche gegen Stammheim den Ehrentreffer.

Martin Mataija klebt das Pech am Fuß

Wie schwer es sein kann, das Runde ins Eckige zu bekommen, davon konnte auch Ingo Ramljak ein Liedchen singen. „Martin Mataija hätte heute Torschützenkönig werden können“, übte sich der Trainer des SSV Zuffenhausen nach dem 1:3 beim SV Vaihingen in Galgenhumor. „Er hatte heute fünf sehr gute Chancen, darunter zwei tausendprozentige.“ Aber Martin Mataija hatte in der geraume Zeit ausgeglichenen Partie das Pech an den Kickstiefeln kleben: Drüber, vorbei, den Torwart angeschossen – es sollte nicht sein, was aber auch für andere galt. Josip Mataija traf nur den Pfosten, Ilker Aybars Kopfball verfehlte sein Ziel. „Von 100 Stück macht er 99 rein – das war wohl der eine“, sagte Ramljak. Anschauungsunterricht hätten die Zuffenhäuser beim Gegner nehmen können. Denn den Vaihingern reichte ein einziger Spieler, um die Partie zu entscheiden: Max Knoll erzielte alle drei Tore.

Elfmeter entscheidet die Partie

Als Marco Scheel noch Spieler war, war er meistens für den einen oder anderen Treffer gut. Als Trainer des TV 89 Zuffenhausen muss er sich seit geraumer Zeit anschauen, wie seine Schützlinge reihenweise gute Gelegenheiten zum Torerfolg auslassen. So auch im Spiel gegen die SG Untertürkheim. Das ließ sich aber deshalb verschmerzen, weil Selahattin Degirmenci in der 18. Minute nach einem Foul an Volkan Uyar einen Elfmeter verwandelt hatte. Einen weiteren Strafstoß, ebenfalls nach unfairem Einsatz gegen Ugur verhängt, vergab Driar Shammak allerdings. Also wechselte sich Scheel zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff selbst ein, blieb aber ohne Torerfolg. Doch Scheel hatte eine gute Begründung: „Vielleicht hätte ich ein Tor machen können. Aber ich habe leider den Ball nicht gekriegt.“

Feuerbach kämpft vergebens

Als Letzter reiht sich die Sportvg Feuerbach in den Bund der nicht so ganz treffsicheren Teams ein. Beim Spitzenreiter TSVgg Münster lagen die Feuerbacher mit 0:2 hinten, trafen dann durch Benjamin Wohlfahrt den Pfosten und durch Marvin Höschele noch vor der Pause ins Tor. Doch unmittelbar nach Wiederanpfiff setzte es statt des Ausgleichs den 1:3-Rückstand. Zwar hielten die Feuerbacher nach Kräften dagegen, wurden dann aber dezimiert: Achim Besser sah die rote Karte, sehr zum Unverständnis von Feuerbachs Co-Trainer Andreas Merz: „Das war ein ganz normaler Zweikampf.“ Dennoch stemmte sich die Sportvg weiter gegen die Niederlage, fing sich aber einen Konter zum 1:4 ein.

Aufrufe: 013.4.2015, 12:30 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor