2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligavorschau
Für Gesprächsstoff sorgt eine Partie, die noch nicht stattgefunden hat. Foto: DPA
Für Gesprächsstoff sorgt eine Partie, die noch nicht stattgefunden hat. Foto: DPA

KFH wirft Sigmaringen mangelndes Entgegenkommen vor

Unverhofftes Wochenprogramm für Bezirks- und Kreisligisten

Bad Saulgau / sz - "In dieser geballten Form sicher nicht", sagt Jürgen Amendinger, Vorsitzender des Fußballbezirks Donau zur Zahl der Nachholspiele, die in dieser Woche aufgrund der zahlreichen gewitterbedingten Abbrüche am Sonntag noch auf dem Plan stehen. Alleine in der Bezirksliga fielen dem Wetter fünf Spiele zum Opfer. Alle Spiele sind bereits wieder angesetzt, das Spiel Mengen - Bad Schussenried wird am heutigen Dienstag (19 Uhr) ausgetragen, die übrigen Spiele wie auch die Partie Renhardsweiler - Langenenslingen (A2) am Mittwoch. "Die Entscheidungen sind absolut nachvollziehbar, die Partien abzubrechen. Angesichts der Tatsache, was vor zwei Tagen bei einem Jugendspiel in Biberach passiert ist, muss uns das eine echte Warnung sein", sagt Amendinger.

Somit ist auch die Abstiegsfrage in der Bezirksliga noch nicht ganz entschieden. Zwar beträgt der Rückstand des SV Ennetach (21 Punkte) ans rettende Relegationsufer - dort liegt derzeit der VfL Munderkingen (27 Punkte) vor Anker - bei zwei noch ausstehenden Partien sechs Punkte und auch das Torverhältnis Ennetachs (-42) ist bedeutend schlechter als das Munderkingens (-30), doch eine kleinere rechnerische Chance besteht noch. Ein Direktabstieg Munderkingens würde auch die Verhältnisse in der Kreisliga A verändern. Denn würde es Ennetach ins Relegationsspiel schaffen, "müsste nur eine Mannschaft direkt aus der Kreisliga A, Staffel 2 absteigen", sagt Jürgen Amendinger. Dann träfe es nur den SV Hoßkirch - Herbertingen bekäme eine erneute Chance in der Relegation. Wahrscheinlicher aber ist der Direktabstieg Ennetachs und Herbertingens, das am letzten Spieltag spielfrei ist. Denn Herbertingen ist zwar punktgleich mit dem Drittletzten FV Weithart, hat aber das um 16 Tore (45:82; -37 Herbertingen, 50:71; -21 Weithart) schlechtere Torverhältnis. In der Kreisliga A 1 bleibt es - egal wie das Rennen in der Bezirksliga ausgeht - bei drei Absteigern. Amendinger selbst erwartet auch für die am vergangenen Sonntag abgebrochenen Spiele in Daugendorf und Unlingen eine Neuansetzung. "Es kann nicht sein, dass Vereine sagen: Lasst uns aufhören", und das Ergebnis der 75. Minute, als es beispielsweise 4:0 für Riedlingen in Daugendorf stand, als Ergebnis melden. "Diese Partie muss neu angesetzt werden", glaubt der Bezirksvorsitzende. Auch eine Ansetzung der Schlussviertelstunde ist nicht möglich. "So etwas sieht unser Regelwerk nicht vor."

Eine spezielle Situation ergäbe sich auch mit dem Abstieg des FC Krauchenwies, der derzeit - punktgleich - nur einen Rang vor dem VfL Munderkingen - auf Platz 13 liegt. In diesem Falle müsste der SV Hausen/FC Krauchenwies II nicht in die Kreisliga B absteigen, sondern eine der beiden Krauchenwieser Mannschaften müsste die Staffel wechseln. In Paragraph 42 der Spielordnung heißt es: "In der Spielklasse, in der eine Mannschaft eines Vereins spielt, kann keine weitere Mannschaft desselben Vereins an den Verbandsrundenspielen teilnehmen. Diese Regelung gilt nicht für die Kreisliga A oder B. Spielt ein Verein mit mehr als einer Mannschaft in der Kreisliga A oder Kreisliga B, so müssen diese Mannschaften in verschiedenen Staffeln eingeteilt werden." Das gilt auch für den Fall des Abstiegs.

Nur noch ein Meister wird gesucht, in der Kreisliga B, Staffel 4. Und ausgerechnet hier gab und gibt es seit dem vergangenen Wochenende Gesprächsbedarf. Während die Konkurrenz aus Laiz und Bronnen ihre Spiele austragen konnte, musste Titelfavorit SG KFH Kettenacker tatenlos zuschauen, weil der Schiedsrichter aus Schelklingen aufgrund des Wetters das Spiel nicht anpfeifen wollte. Darüber ärgert sich vor allem KFH-Trainer Kalle Lutz - aus mehreren Gründen. "Drei Spiele mussten nach hinten verlegt werden, nur weil der SV Sigmaringen nicht bereit war, auf 17.30 Uhr zu gehen." Lutz' Erklärung: "Wäre der SV Sigmaringen auf 17.30 Uhr gegangen - was möglich gewesen wäre, weil es für den SV um nichts mehr ging - hätten wir in der B 4 alle Spiele auf 15 Uhr lassen können." Auch hätte er, so Kalle Lutz, sich gewünscht, wenn der Schiedsrichter noch einige Zeit abgewartet hätte, um die KFH-Partie um 18.30 Uhr vielleicht doch noch anzupfeifen. Hintergrund: Nachdem die Partie Türk Gücüs wegen einer Zeitüberschneidung mit dem einen Platz weiter stattfindenden A-2-Spiel Sigmaringens gegen Scheer verlegt werden musste, mussten auch die Partien Bronnen - Veringenstadt und KFH - Mägerkingen auf 17.30 Uhr (nun Neuansetzung: Mi., 19 Uhr) verlegt werden, um die Chancengleichheit zu wahren.

KFH-Kassierer und Vorstandsmitglied Christian Lutz sagt: "Uns als Vorstand hat am meisten gestört, dass ein Verein wie der SV Sigmaringen, bei dem es um nichts mehr geht, nicht bereit ist, das Spiel nach hinten zu verlegen. Wir, als kleiner Verein sind wieder die Leidtragenden, müssen jetzt am Mittwoch und am Samstag spielen. Das ist eigentlich dieselbe Situation wie im vergangenen Jahr." Man werde sich wohl mit dem Vorgang auch an den Württembergischen Fußball-Verband (WFV) wenden, um diesen den gesamten Sachverhalt zu schildern. Allerdings nehme der KFH dem Schiedsrichter nicht übel, das Spiel nicht angepfiffen zu haben. "Es kamen wirklich alle 30 Minuten Blitze. Immer wenn man gedacht hat, jetzt ist es gut."

"Der dringendste Grund auf der Anstoßzeit zu bleiben war, dass wir eine Reserve haben. Die hätte dann um 17.30 Uhr angangen müssen, die ersten Mannschaften hätten dann bis 21.30 gespielt", sagt der Vorsitzende des SV Sigmaringen, Klaus Unger. Ein weiterer Grund seien die bereits gedruckten Hefte und Plakate gewesen. Ihm springt Trainer und Spielleiter Helmut Ulmer bei: "Wir haben den Staffelleiter schon am vergangenen Montag in einer Mail auf die Terminkollision aufmerksam gemacht und gefragt, was er tun will. Am Mittwoch haben wir eine zweite Mail geschickt", sagt Ulmer. "Da kam keine Antwort. Und wenn wir um 17.30 Uhr mit der Reserve anfangen, sollen wir dann mit der ersten Mannschaft bis 22 Uhr spielen? Wir hätten kein Problem damit gehabt, am Samstag zu spielen."

Staffelleiter Michael Mann schildert ein eher kontraproduktives Aufeinandertreffen mit dem SV Sigmaringen. "Ich habe in Bolstern, am Rande des Bezirkspokalendspiels, mit Helmut Ulmer gesprochen und ihn gebeten, darüber nachzudenken, ob sich der SV Sigmaringen eine Verlegung der Partie vorstellen könne", sagt Mann. Der SV Sigmaringen habe gesagt, man erwarte viele Zuschauer, habe entsprechende Plakate und Hefte gedruckt. "Ich habe da kein großes Verständnis gespürt", sagt Mann, der aber auch den Erhalt der vom SV Sigmaringen gesendeten E-Mail bestätigt. "Und dann waren keine 100 Zuschauer in Sigmaringen. Im Endeffekt mussten wir drei Spiele verlegen, sechs Mannschaften unter einen Hut kriegen wegen des SV Sigmaringen. Ich bin trotzdem dankbar, dass die B-Liga-Mannschaften mitgemacht und zugestimmt haben. Ich mache mir selbst den Vorwurf, dass ich nicht nach Kettenacker gefahren bin", sagt Mann.

Auch der Bezirksvorsitzende Jürgen Amendinger hätte sich derweil gewünscht, der SV Sigmaringen hätte seine Partie verlegt. Der Ausgangspunkt indes sei aber ein ganz anderer. "Wir haben den SPV Türk Gücü darauf hingewiesen, dass sie rechtzeitig um eine Verlegung ersuchen, wenn sie eine Terminkollision bemerken." Das sei im Vorfeld des Spieltags am Sonntag nicht geschehen. Zur Erklärung: Bei zwei räumlich so nah beieinander liegenden Spielfeldern wie in der Gorheimer Allee, wo der Kunstrasen und der Rasenplatz fast direkt aneinandergrenzen ist es nicht möglich, zwei Spiele zeitgleich auszutragen. Zu groß das Irritationspotenzial. "Persönlich hätte ich sicher versucht, den einen Verein, bei dem es um nichts mehr geht, verstärkt um eine Verlegung zu bitten", deutet Amendinger an, dass er gegenüber dem SV Sigmaringen hartnäckiger aufgetreten sei.

Aufrufe: 030.5.2016, 21:10 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor