Sechs Zähler Rückstand auf den von der SpVgg Greuther Fürth II gehaltenen unteren der beiden Relegationsplätze, dazu eine um katastrophale 18 Treffer schlechtere Tordifferenz – der SV Seligenporten ist drei Spieltage vor Saisonschluss sportlich so gut wie abgestiegen.
„Wir planen ganz klar für die Bayernliga“, macht auch der neue Trainer und Sportchef Roger Prinzen daraus überhaupt keinen Hehl. Für ihn allerdings ebenso wenig ein Grund, das an diesem Freitag (19 Uhr) anstehende Match beim TSV 1860 Rosenheim als eine Art Kaffeefahrt anzusehen. „Ich bin nicht als Feuerwehrmann gekommen, sondern dafür, um eine neue Mannschaft aufzubauen.“ Dass dies nicht im Handumdrehen geschieht, weiß der mit reichlich Erfahrung als Spieler und Trainer ausgestattete 48-jährige Ex-Profi nur zu gut. „Jetzt geht es vor allen Dingen darum, dass ich die Mannschaft kennenlerne. Hierbei liegt mir nicht nur die sportliche, sondern auch die menschliche Seite sehr am Herzen. Deshalb habe ich in dieser Woche viele Gespräche mit vielen Spielern geführt.“ Wichtig ist es für Prinzen, eben jene Akteure herauszufiltern, die „den entsprechenden Charakter und die Eigenmotivation mitbringen, damit wir den Weg, der vor uns liegt, erfolgreich zurücklegen können.“
Um herauszufinden, wie weit sein Team in dieser Hinsicht bereits ist, dürfte der TSV 1860 Rosenheim sicherlich nicht den schlechtesten Prüfstein abgeben. Befanden sich die mit den Klosterern aufgestiegenen Oberbayern zu Beginn der Rückrunde noch auf einem Relegationsplatz, schien sich die Situation nach dem aus privaten und beruflichen Gründen erfolgten Rücktritt von Trainer Klaus Seidel weiter zu verschärfen. Stattdessen aber erwies sich sein erst 29-jähriger Nachfolger Tobias Strobl als echter Glücksgriff, der einen bis jetzt anhaltenden Aufschwung einleitete. Mit nun 42 Zählern rangieren die Rosenheimer auf Platz elf und könnten bei einem Erfolg gegen den SVS die Liga endgültig sichern. Größter Trumpf ist das Offensivduo Danijel Majdancevic und Sascha Marinkovic, die für 24 der insgesamt 41 Treffer verantwortlich zeichnen.
Stellt der SVS ohnehin schon die löchrigste Abwehr der gesamten Liga, muss Prinzen nun auch noch auf den gelbgesperrten Marcel Schelle verzichten. Wer dafür die Position des linken Innenverteidigers einnimmt, hält sich der Coach noch offen. Doch darf davon ausgegangen werden, dass dies wohl Pascal Worst übernehmen wird. Überhaupt gehen Prinzen angesichts einer Vielzahl von Verletzten und angeschlagenen Spielern allmählich die Alternativen aus. Zu einer echten Alternative geworden ist indes Tobias Kramer. Dem aufgrund der Personalknappheit aus dem Bezirksligateam nach „oben“ beorderten Abwehrmann bescheinigte Prinzen gegen den TSV 1860 München II „eine klasse Leistung.“ Und aus eben solchem Holz geschnitzte Akteure erwartet er auch in Rosenheim: „Wir wollen richtig Paroli bieten und dabei will ich erkennen, dass jeder an seine Leistungsgrenze geht.“