2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Der SV Seligenporten (grün) war am Donnerstagabend von Aschaffenburg nicht zu stoppen.  Foto: Archiv
Der SV Seligenporten (grün) war am Donnerstagabend von Aschaffenburg nicht zu stoppen. Foto: Archiv

SVS steht dicht vor dem Klassenerhalt

Seligenporten gewinnt bei Viktoria Aschaffenburg 2:0 (1:0) und hält vor dem Rückspiel am Montag alle Trümpfe in der Hand.

Verlinkte Inhalte

So schnell kann es gehen im Fußball. Vor knapp zwei Wochen war der SV Seligenporten eigentlich vor die Tür der Regionalliga gesetzt worden, als Tabellenvorletzter waren die Klosterer sportlich abgestiegen – eigentlich.

Weil aber 1860 München durch seinen Abstieg in Liga zwei auch seine Reserve mit nach unten riss (steigt in die Bayernliga ab), öffnete sich die Tür für die Klosterer wieder einen Spalt. Der SVS rückte auf den Relegationsplatz vor und bekam es am Donnerstagabend schließlich mit Viktoria Aschaffenburg zu tun. Nach dem Abpfiff des ersten Relegationsduells beider Teams haben die SVS-Kicker ihre Fußballschuhe wieder weit in der Tür zur Regionalliga, in der sie so gerne auch wieder nächste Saison spielen würden.

Ein Sieg vor prächtiger Kulisse

Die Mannschaft von Trainer und Sportchef Roger Prinzen bot vor der imposanten Kulisse von 2547 Zuschauern im Aschaffenburger Stadion am Schönbusch eine leidenschaftliche Leistung und gewann die umkämpfte Partie verdient 2:0 (1:0) – eine formidable Ausgangsposition des SVS für das Rückspiel am Pfingstmontag im heimischen Kloster (16 Uhr). Unter dem sommerlichen Himmel Aschaffenburgs hatten die Klosterer am gestrigen Abend nur in der Anfangsviertelstunde wirkliche Probleme mit der Viktoria – diese waren aber massiv. Denn kaum hatte Schiedsrichter Markus Pflaum die Partie angepfiffen, überfielen die Gastgeber ihre offensichtlich überrumpelten Kontrahenten aus Seligenporten.

Die Hausherren attackierten die Klosterer früh, ließen den Gästen kaum die Luft zum Atmen und dominierten Ball und Gegner – die Folge: In der sechsten Minute hatte der SVS großes Glück, dass der umtriebige Janis Häuser erst seinen eigenen Mitspieler auf der Torlinie des SVS anschoss und dann Kloster-Kicker Tobias Kramer den Nachschuss von Björn Schnitzer in höchster Not rettete. Vier Minuten später jagte Schnitzer einen Freistoß aus 25 Metern knapp über das Tor. Der SVS sah in dieser Phase kaum einen Ball, verlor die Mehrzahl der Zweikämpfe.


Weckruf für die Klosterer

In Minute zwölf gewann aber der Klosterer Stanislaus Herzel ein Duell auf der linken Seite, zog in den Strafraum und zog aus spitzem Winkel ab. Zwar parierte SVA-Keeper Peter Neuberger den Ball, doch diese Aktion schien ein Weckruf für den SVS gewesen zu sein. Seligenporen fand immer besser in die kampf- und körperbetonte Partie und übernahm zusehends die Spielkontrolle. Marco Weber profilierte sich dabei als umsichtiger Ballverteiler auf der Sechserposition. Die Flügelspieler Fabian Klose auf links und Foitos Katidis auf der rechten Seite entwickelten immer häufiger Gefahr in der Vorwärtsbewegung. Nachdem Bastian Herzner in der 15.Spielminute noch knapp am Kasten der Aschaffenburger vorbei geschossen hatte, zielte er zehn Zeigerumdrehungen später besser: Einen Klose-Freistoß beförderte er mit dem Rücken zum Tor stehend nahe des Elfmeterpunkts in den linken Winkel – die nicht unverdiente Führung für Seligenporten. Nun bestimmten die von ihrem Trainer Prinzen lautstark und gestenreich am Spielfeldrand unterstützten Gäste die unterhaltsame und hektische Partie. Ein zweites Tor gelang dem SVS in der ersten Hälfte aber nicht mehr, auch, weil ein Lupfer von Marcel Mosch, nachdem er sich gegen drei Gegner in den Strafraum gedribbelt hatte, noch zur Ecke abgelenkt wurde (28.). Die Hausherren wurden im ersten Abschnitt noch einmal durch Gökhan Aydin gefährlich, doch dessen tückischen Drehschuss aus 16 Metern entschärfte der aufmerksame Patrick Bogner im Tor der Klosterer (34.).

Gleich nach der Pause dann der Paukenschlag der Gäste: Nach einer Ecke von Klose durfte Tobias Kramer ungehindert von Aschaffenburgs Defensive köpfen und bugsierte den Ball zum 2:0 für die Klosterer ins Tor des SVA. In der 64. Minute hatte Mosch die exzellente Chance, auf 3:0 zu erhöhen: Herzner eroberte 35 Meter vor dem Kasten der Gastgeber den Ball und lief allein auf das Tor zu. Statt zu schießen, entschied er sich für den Querpass auf den mitgelaufenen und ebenfalls freistehenden Mosch – doch der schoss aus 20 Metern den Torwart an. In der Schlussviertelstunde warfen die Hausherren alles nach vorne. Prinzen reagierte darauf mit den Wechseln von Patrick Hobsch für Mosch und Ali Yetkin für Katidis – Offensive für Offensive. Eine Taktik, die sich auszahlen sollte, denn die Hausherren kamen nicht mehr zu zwingenden Chancen. Entweder waren die Abschlüsse zu ungenau oder die Angriffe waren Beute der aufmerksamen SVS-Abwehr. Und wenn doch einmal ein Schuss durchkam, war Bogner zur Stelle. Nur einmal brauchte das Prinzen-Team Glück, als der eingewechselte Roberto Desch den Pfosten traf (89.). Dann war Schluss, der Auswärtssieg perfekt.

Der SVS ist dem Regionalliga-Verbleib einen großen Schritt näher gekommen und steht in der Tür – am Montag können die Klosterer den letzten Schritt tun und hindurchgehen.

Aufrufe: 02.6.2017, 10:49 Uhr
Udo Weller und Thorsten DrenkardAutor