2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
Adi Götz (rechts) hat kein Verständnis für seinen Rauswurf beim Schwarzhofener Bezirksligisten. Foto: rtn
Adi Götz (rechts) hat kein Verständnis für seinen Rauswurf beim Schwarzhofener Bezirksligisten. Foto: rtn

Abruptes Ende der Götz-Ära

Schwarzhofen trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer +++ Dieser empfindet seine Entlassung als „Schlag ins Gesicht“

Verkehrte Welt beim SV Schwarzhofen: Eigentlich müsste man denken, dass die Stimmung beim Fußball-Bezirksligisten ausgelassen ist, denn mit dem 11:1-Kantersieg gegen den SV Sorghof am vergangenen Wochenende gelang dem aktuellen Tabellenfünften ein versöhnlicher Jahresabschluss. Doch hinter den Kulissen rumorte es – und nur vier Stunden nach dem höchsten Sieg seit dem 26. September 2015 (damals gab es ebenfalls einen 11:1-Erfolg gegen den SC Luhe-Wildenau) überbrachte Schwarzhofens Abteilungsleiter Marco Schmidtke dem langjährigen SV-Coach Adi Götz die Entscheidung des Vereins, dass er ab sofort nicht mehr Trainer der Schwarzachtaler sei.

Rüdiger Hügel, der Vorsitzende des Bezirksligisten, erklärte, dass Götz dem Verein mitgeteilt habe, sein Amt zur Winterpause ohnehin niederlegen zu wollen. „Adi hat uns gesagt, dass er zum TB Roding wechseln will. Er hat uns frühzeitig informiert, damit wir nach einem Nachfolger Ausschau halten können und wir wollten ihm keinen Steine in den Weg legen.“ Hügel und die SV-Vorstandschaft hätten sich daraufhin umgehend auf die Suche nach potenziellen Anwärtern für das Schwarzhofener Traineramt gemacht und dabei bereits erste Gespräche geführt. Der Vorsitzende traf sich in dieser Zeit laut eigenen Angaben mit fünf Trainern, um die Position schnellstmöglich zu besetzen. Während Hügel dann bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem neuen Coach gewesen sei, habe Götz den SV-Abteilungsleiter Schmidtke im Vorfeld der Partie gegen Sorghof darüber informiert, dass er nun doch bis zum Saisonende als Schwarzhofens Trainer im Amt bleiben wolle. „Von der Abteilungsleitung hat Adi ein vorläufiges ja als Antwort erhalten“, so Hügel. Laut dem Vorsitzenden des SV habe Schmidtke – da es diesem aus beruflichen Gründen an Zeit gefehlt habe – nicht abschätzen können, wie weit die Gespräche mit Götz’ Nachfolger zu diesem Zeitpunkt schon fortgeschritten waren.

Gemeinsame Beratungsrunde
Hügel habe daraufhin sofort interveniert und die Verantwortlichen, inklusive Spielführer Martin Weiß und Mannschaftsratsmitglied Christoph Danner, zusammengerufen, um sich gemeinsam über die Situation zu beraten. Weil man das Beste für Verein und Mannschaft wollte, sei man dabei einstimmig zu dem Entschluss gekommen, Götz’ potenziellen Nachfolger nicht gleich wieder abzusagen – vor allem vor dem Hintergrund, dass Schwarzhofen dann nach der Saison wieder genau vor derselben Situation gestanden wäre.

Für den bisherigen SV-Coach sei die Mitteilung des Vereins am vergangenen Sonntag dagegen völlig überraschend gekommen. „Da gewinnst du mit 11:1 und erhältst dann so eine Nachricht“, erklärt Götz. „Das ist ein echter Schlag ins Gesicht.“ Hügel hingegen stellt in diesem Zusammenhang klar, dass der Kantersieg gegen Sorghof in keinem Zusammenhang mit dem Entschluss der SV-Spitze gestanden habe. Vielmehr sei es darum gegangen, dass das Schwarzhofener Team sich im Niemandsland der Tabelle befinde und der anvisierte Aufstieg in die Landesliga deshalb in weite Ferne gerückt sei. Götz hingegen zeigte sich vor allem über die Aussage, dass er nicht immer alles für die Mannschaft getan habe, enttäuscht. Er habe zu jeder Zeit sein Herzblut in seiner Arbeit beim SV gesteckt. „Rüdiger Hügel verbreitet Unwahrheiten und stellt mich in ein schlechtes Licht. Es war klar kommuniziert, dass ich bis zum Saisonende bleibe. Das wurde erst am vergangenen Freitag unmissverständlich abgeklärt“, erklärt Götz bezüglich der Zusage durch die Abteilungsleitung.

Für Hügel sei das Handeln des Vereins aber „einfach nur konsequent“, denn Götz habe schließlich um die Freigabe gebeten. „Ob Roding am Ende ihn nicht wollte oder er nicht zu Roding sei dahingestellt. Das ist aber auch nicht wichtig“, sagt der Vorsitzende des Schwarzhofener Sportvereins. Götz hingegen betont, dass die Gespräche mit seinem vermeintlichen neuen Verein nach wie vor sehr positiv verlaufen würden. „Meines Erachtens haben die Verantwortlichen (aus Schwarzhofen Anm. d. Red.) die offen kommunizierten Gespräche mit dem anderen Verein nicht in den Kragen gepasst.“

Götz habe laut eigenen Aussagen sogar selbst bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für ihn geholfen, was auch Hügel so bestätigt. „Adi hat uns Erwin Zimmermann und Roland Fuidl genannt.“ Zu diesem Zeitpunkt habe Hügel aber bereits über sein eigenes Netzwerk Kontakte zu Trainerkandidaten aufgenommen. Götz betont, dass er mit einem der Kandidaten bereits Kontakt aufgenommen hätte, doch dieser – wie auch ein weiterer Coach – hätten abgesagt. „Deshalb haben wir uns darauf verständigt, dass ich die Saison zu Ende mache und nicht, weil sich mein mögliches Engagement bei einem anderen Klub zerschlagen hat“, erklärt der 51-Jährige.

Kritik am Entscheidungsprozess
Sauer stößt Götz zudem auf, dass der Verein zuletzt auch Spieler beeinflusst hätte – denn Weiß und Danner waren in den Entscheidungsprozess miteingebunden, wie auch Hügel offen zugab. Der Vorsitzende gab allerdings an, dass er bewusst zwei verdiente Spieler, die seit den Kleinfeld-Jugend-Abteilungen beim SV aktiv sind, im Namen der gesamten Mannschaft an der Entscheidung teilhaben lassen wollte.

„Es ist ein sehr trauriger Abschluss einer langen, sehr guten und erfolgreichen Zusammenarbeit“, so Götz. Zwar distanziert sich Hügel von den Vorwürfen des nun Ex-Trainers, doch auch er betont die Qualitäten des 51-Jährigen und seine sportliche Kompetenz. „Ich würde nie ein schlechtes Wort über Adi verlieren. Er ist ein absolut herausragender Trainer und hat Riesenverdienste für den Verein geleistet. Vor allem für junge Spieler ist er einer der besten Coaches. Wir wussten, wie ambitioniert Adi ist. Deshalb wollten wir ihm ja auch den Wechsel nach Roding ermöglichen.“

Aufrufe: 020.11.2018, 10:19 Uhr
Tobias ZiereisAutor