2024-04-23T13:35:06.289Z

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Ging auch in seinen späten Aktivenjahren keinem offensiven Zweikampf aus dem Weg: Tino Loechelt (links). Archivfoto: pa/Axel Schmitz
Ging auch in seinen späten Aktivenjahren keinem offensiven Zweikampf aus dem Weg: Tino Loechelt (links). Archivfoto: pa/Axel Schmitz

Für Dominic Loechelt ist der Vater auch ein Freund

VATER & SOHN Die beiden Mauchenheimer haben eine sehr enge Bindung zueinander

MAUCHENHEIM - Besuch im Hause Loechelt: Es ist Sohn Dominic, der vor der Tür steht – und das ist kein seltenes Szenario. Der 28-Jährige schaut gerne bei seinem Vater vorbei, pflegt gerne das gute Verhältnis. Nur ein paar Meter nebenan wohnend, empfängt er gleichzeitig auch gerne umgekehrt den Besuch seines Vaters Tino Loechelt. „Er klingelt bei mir, ich bei ihm“, beschreibt der Sohn, der trotz des Auszuges aus dem Elternhaus bewusst in der Nähe geblieben ist. Einerseits, weil er Gefallen an dem Landleben in Mauchenheim gefunden hat. Andererseits, weil er so die enge Verbindung zu seinem Vater stärken kann. Wie der 28 Jahre alte Fußballer erläutert, passt zwischen ihn und den 52-Jährigen kein Blatt Papier: „Er ist nicht nur mein Vater, sondern auch mein Freund. Wir reden über alles und haben eine sehr enge Bindung.“

Das unterstreichen die gemeinsamen Tätigkeiten, die innerhalb der Loechelts stattfinden. Beispielsweise fahren Vater Tino und die Söhne Dominic und Sandro (22) nebst Familien jeden Sommer in den Italien-Urlaub. Wie allseits bekannt ist, eint die Familie Loechelt aber auch die Leidenschaft zum Fußball. In diesem Sport sind die gemeinsamen Berührungspunkte auch nicht ausgeblieben. Neben dem Bruderduell im Jahre 2014, als Sandro (im Diensten des VfR Wormatia Worms) und Dominic (Kapitän der Kreisauswahl Alzey) in Bechenheim aufeinandertrafen, kennt der ältere Sohn seinen Vater als Trainer bestens. Aktuell arbeiten die beiden Bankkaufmänner schon im vierten Jahr zusammen.

Erstmalig war dies beim damaligen Landesligisten RWO Alzey der Fall. Als Junior Dominic dabei von den Alzeyer Verantwortlichen Mario Blarr und Steffen Jung angesprochen wurde, bekannte sich der Vater zunächst als Gegner der Verpflichtung. „Dabei ging es nicht um die Leistung von Dominic. Ich wollte nur dieses Vater-Sohn-Problem nicht haben und keine harten Entscheidungen als Vater treffen müssen“, erklärt der 52-Jährige. Allerdings ließ sich sein Sohn nicht von dem Entschluss abbringen, für den Wartbergklub aufzulaufen. Im Nachhinein bezeichnet der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler den Wechsel als goldrichtige Entscheidung. „Das waren drei geile Jahre.“ Wenngleich er unter seinem Vater meist die Reservistenrolle einnahm, bezeichnet er auch diese Zeit als „super“. Zwar ärgerte er sich ab und zu über seine Nichtnominierung für die Startelf, doch meist waren die Aufstellungen des Bankkaufmanns eben verständlich – gab es mit Manuel Winsi und Tom Ehrhardt doch hochrangige Konkurrenz. „Nach außen hin hat er das locker weggesteckt. Und bei meinen Nachfolgern Engelbert Klag und Sascha Winsi hat er dann den Höhepunkt erlebt.“

Nichtsdestotrotz sah Dominic Loechelt im Jahr 2015 den Zeitpunkt für eine Luftveränderung gekommen und schloss sich seinem Heimatverein SW Mauchenheim an. „Unter Sascha Winsi hatte ich viele Einsätze, war aber nicht unbedingt der Stammspieler. Ich wollte aber wieder regelmäßig spielen.“ In Mauchenheim traf er dabei wieder auf seinen Vater, der 2015 beim A-Ligisten anheuerte. Beide verfolgten die Ambition, den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen. Letzten Endes fehlte aber immer ein kleines Stück, sodass die Schwarz-Weißen immer noch als Spitzenteam in der A-Klasse etabliert sind. Prinzipiell fällt es dem Vater in Mauchenheim selbstredend einfacher, seinen Sohn zu trainieren. „Er ist einer, der vorneweg geht und mit seiner Erfahrung eine Mannschaft führen kann.“

Zwischenzeitlich bremste ihn jedoch ein Kreuzbandriss aus, was eine Parallele zu seinem Vater darstellt. Dieser erlitt als Fußballer nämlich ebenso zwei Kreuzbandrisse, die ihn 1994 zum Karriereende zwangen. Ansonsten hätte seine Karriere als Profifußballer vielleicht noch besser aussehen können, spielte er doch lange Jahre beim 1. FC Kaiserslautern und reifte er doch immerhin zum Stammspieler beim Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Mit seinen 1,63 Meter wurde er durch seine Übersicht und sein Passspiel geschätzt und absolvierte 186 Spiele für die Braunschweiger. Nach einigen Spielen brachte er gar seine Teamkollegen zum Schwärmen – wie zum Beispiel im Jahr 1989. Vor 37 000 Zuschauern im Parkstadion hatte er einen großen Anteil am 5:1-Sieg beim FC Schalke 04, weshalb ihn Braunschweigs Bernd Buchheister ausdrücklich lobte. „Wenn der mir immer solche Vorlagen gibt, ist es keine Kunst, Tore zu schießen.“

Der ältere Sohn unterscheidet sich damit vom Spielstil seines Vaters. Zwar ist Dominic ebenfalls im Mittelfeld zuhause, doch ist er eher als fleißiger Arbeiter und nicht als Vorlagengeber bekannt. Durch seine Leidenschaft und seinen Ehrgeiz hat er es auch geschafft, das Maximum auf fußballerischer Ebene herauszuholen. Außerdem ist der 28 Jahre alte Fußballer laut seines Vaters „pflegeleicht, zuverlässig und ehrlich“. Und: „Was er immer macht: Er lacht immer. Das hat er komischerweise schon als kleiner Bub gemacht“, sagt der 52 Jahre alte Trainer, der im Sommer seine Tätigkeit in Mauchenheim beenden wird. Doch auch wenn die ähnlichen Charaktere Tino und Dominic ab Sommer nicht mehr gemeinsam auf dem Sportplatz stehen werden, hört eines ganz gewiss nicht auf: Das gegenseitige Klingeln am Haus des anderen. Dafür ist die Vater-Sohn-Beziehung zu ausgezeichnet.


TINO LOECHELT

Alter, Position: 52 Jahre, Mittelfeld.
Laufbahn als Spieler: 1973 – 78 Mauchenheim Jun., 1978 – 86 1. FC Kaiserslautern, 1986 – 94 Eintr. Braunschweig – Als Trainer: 1994 – 1998 SW Mauchenheim, 1998 – 99 1. FC Kaisersl. B-Jun., 2002 – 07 SW Mauchenheim, 2010 – 13 RWO Alzey, 2015 – 18 SW Mauchenheim.

Erfolge: 21-facher deutscher U18-Nationalspieler, 1979 – 1983 fünfmaliger Südwestmeister, 1983 deutscher A-Junioren-Vizemeister, 1990 Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale, 1988 Meisterschaft in der Oberliga Nord, 2003 Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga, 2010 und 2013 Sieger des Spiesheimer Wintercup, 2011 – 2013 dreimaliger Sieger des Sparda-Cup in Schornsheim, 2015 Sieger des Verbandsgemeinde-Turnier in Biebelnheim.

Dominic Loechelt
Alter, Position: 28 Jahre, Mittelfeld.

Laufbahn als Spieler: 1996 – 2008 Mauchenheim Jun., 2008 – 12 Mauchenheim Aktive, 2012 – 2015 RWO Alzey, 2015 – heute SW Mauchenheim.

Erfolge: 2004 Meisterschaft und Aufstieg in die B-Junioren-Bezirksliga, 2012 und 2013 zweimaliger Sieger des Sparda-Cup in Schornsheim, 2013 Sieger des Schiedsrichterturnier im Kreis Alzey-Worms, 2013 Sieger des Spiesheimer Wintercup, 2015 Sieger des Verbandsgemeinde-Turnier in Biebelnheim.


Aufrufe: 026.1.2018, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor