Die Saisonbilanz fällt für Kramp eher durchwachsen aus, die Saartaler hatten sich einen einstelligen Tabellenplatz zum Ziel gesetzt. „Wir haben viele Punkte verschenkt, wir waren oft besser als der Gegner. Uns haben Erfahrung und Routine gefehlt, wir sind halt eine junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp über 20 Jahren“.
Schwerer umgehen kann der gefürchtete Torjäger mit der Tatsache, seine Fußballkumpels lange Zeit nicht gesehen zu haben: „Bis es wieder losgeht, trainieren wir nur einmal die Woche. Natürlich unter Beachtung aller Hygiene-Vorschriften“, heißt es für den 27-jährigen Stürmer „Kicken mit Fußbremse“.
Die geplante Abschlussfete muss bei den Vereinigten aus Schoden, Ockfen und Irsch so auch warten, und der vorgesehene Städtetrip wurde auf Eis gelegt. Für einigen Zünd- und Gesprächsstoff sorgen derweil die Planungen für die kommende Saison. Hier müssen die Saartaler mit schmerzlichen Spielerabgängen rechnen. Den jungen Tim Thielen, der in seinem ersten Jahr prächtig an der Saar einschlug und Benedikt Schettgen zieht es zum Nachbarn und Rheinlandligisten Hochwald Zerf, und die beiden Offensiv-Asse Nicolas Jakob und Lucas Jakob heuern wohl in Luxemburg an. 25 der insgesamt 47 Schodener Tore gehen auf das Konto der drei wechselnden Offensivkräfte. Für Kramp sind die Abgänge eine herbe Enttäuschung. „Alle Spieler haben noch im Januar ihr Bleiben zugesagt. Nun kommen die Hiobsbotschaften“. Und noch eine Gefahr erkennt der Käpt’n: „Ob das Virus den Fußball verändern wird, ist schwer zu sagen. Viele denken vielleicht, dass es auch ohne den Fußball für sie weiter geht. Der Aufwand für Spiele und Training ist groß, da denkt man schon mal darüber nach, die Karriere zu beenden.“ Als Konsequenz will der Verein die Jugendförderung noch weiter vorantreiben: „Unser Kapital sind die vielen jungen Spieler. Auf sie werden wir setzen, um die Abgänge zu kompensieren.“ Immerhin gibt es auch zwei Zugänge. Mit Torwart Maximilian Wirkus wurde ein junger Torwart aus Konz verpflichtet und Paul Weiter (Perl/Besch) soll künftig die Abwehr verstärken. Und noch etwas Erfreuliches gibt es aus Saartaler Sicht zu berichten: Der 30-jährige Mittelfeldspieler Kevin Schuh heiratete vor einigen Tagen seine Sophia. Kramp: „Der Polterabend musste wegen Corona leider ausfallen, aber den werden mit Sicherheit nachholen“.
Die SG Arzfeld/Daleiden/Dasburg-Dahnen hat sich in der Liga gefestigt. Nach dem neunten Rang im Vorjahr belegt die Elf von Trainer Andreas Theis zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs Platz sieben. Für Spielführer Julian Propson steht damit fest: Arzfeld ist in die Liga gekommen, um zu bleiben. Für den 32-jährigen Mittelfeldspieler und Kapitän hat sich die auf Bodenständigkeit und Kameradschaft ausgerichtete Vereinspolitik bezahlt gemacht: „Sogar ein Rang unter den ersten Fünf wäre möglich gewesen. Wir müssen allerdings mit einem kleinen Kader auskommen, wenn zwei Spieler ausfallen, wird es eng.“ Die Entscheidung, Bitburg zum Abbruch-Meister zu küren und kein Team absteigen zu lassen findet er in Ordnung, doch die kommende Runde wird wegen des anstehenden Mammutprogramms schwer. „Das wird krass. Wir haben dann 19 Mannschaften in der Liga und 36 Saisonspiele. Weil wir einen begrenzten Kader haben, wird das Ganze noch kräftezehrender.“
Fast schon traditionell haben Spielerwechsel im Sommer Seltenheitswert in der Eifel, so wird auch in diesem Sommer mit Mittelfeldspieler Thomas Hunz von der SG Prümer Land nur ein Neuzugang vermeldet (FuPa berichtete). Rund 90 Prozent der Arzfelder Spieler kommen aus der eigenen Jugend.
Auch bei der SG musste die Fete zum Saisonabschluss verschoben werden, und Training gibt es nur in kleinen Dosen. „Wir hatten zehn Wochen Pause, wollen aber durch eine interne Challenge mit Laufeinheiten beginnen. Als Ansporn gibt es kleine Preise für die Besten.“ Dass das Virus die Fußballwelt auch bei den Amateuren verändern wird, darüber ist sich Propson im Klaren: „Ich hoffe, dass sich in einem halben Jahr alles wieder eingependelt hat und unsere Zuschauer uns die Treue halten“. Insgesamt ist der Arzfelder Spielführer optimistisch: „Wir sind hier im ländlichen Raum, da hat der Amateurfußball einen ganz besonderen Stellenwert. Zudem gibt es hier kaum noch Corona-Infizierte. Deshalb hoffe ich, dass es bald weitergeht und wir auf die Plätze können.“