"Zwei Spiele, sechs Punkte und das trotz der Verletzten, besser geht es nicht“, kommentiert Marc Mägerle die beiden siegreichen Partien des Göppinger Sportvereins, der jeweils in einer offensiv ausgerichteten 4-3-3-Formation antrat und sich zahlreiche Torchancen herausspielen konnte. Dem überzeugenden 2:0 gegen den SV Spielberg ließ der Oberligist eine abgeklärte Vorstellung bei Aufsteiger TSG Backnang folgen und setzte sich verdient mit 2:0 durch.
„Die Leistungen waren gut“, äußert Neuzugang Mägerle, der bis dato aber noch zum Zuschauen gezwungen ist. „Eine Woche vor dem Vorbereitungsstart wurde Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert. Ich habe also noch nie mit den Jungs trainiert“, erklärt der 25-Jährige, der mit seiner Erfahrung von annähernd 150 Oberliga-Partien als Korsettstange eingeplant war. Dabei hat es den Innenverteidiger ziemlich heftig erwischt: „Die Milz war angeschwollen, die Mandeln mussten rausoperiert werden, ich war zwei Wochen im Krankenhaus. Es hat fast zwei Monate gedauert, bis die Infektion aus dem Körper war, ich habe acht Kilogramm abgenommen und die Oberschenkel-Muskulatur ist praktisch komplett abgebaut.“
Doch nun ist Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, die Krankheit ausgestanden. „Es geht jetzt darum, den Körper an die Belastung zu gewöhnen, um Oberliga-Fußball spielen zu können. Ich darf aber nicht zu schnell zu viel wollen“, muss sich Mägerle in Geduld üben. Gleichzeitig ist er zuversichtlich, Mitte oder Ende September wieder mit den Kollegen trainieren zu können. „Ein paar von den Spielern kenne ich von früher“, verweist er auf seine Zeit bei den Stuttgarter Kickers. Von damals kennt er insbesondere Kapitän Oliver Stierle gut, mit dem er die Innenverteidigung bilden sollte. Doch in den beiden bisherigen Begegnungen arbeitete die Abwehr auch ohne ihn zuverlässig, Iurii Kotiukov bringt hier seine Zweikampfstärke gut ein. Der SV ließ zwar Chancen zu, blieb aber ohne Gegentor: „Ich wusste schon, dass die Defensive kompakt steht. Es ist eine Team-Defensive, bei der alle mit verteidigen.“
Mit seinem neuen Klub kreuzten sich die Wege in der Relegation 2015, als sich Mägerle mit dem CfR Pforzheim verdient gegen den Sportverein durchsetzte. „Beide Mannschaften trafen sich danach auf Mallorca zum Saisonausklang wieder, seitdem gab es lose Kontakte zum Sportverein und Gianni Coveli“, erzählt der in Stuttgart wohnhafte Mägerle, der an der dortigen Universität im Master-Studiengang technisch orientierte BWL eingeschrieben ist. Als die ambitionierten Pforzheimer, die mit neuem Stadion den Regionalliga-Aufstieg anstreben, auf seine Dienste keinen Wert mehr legten, bemühten sich die SV-Verantwortlichen intensiv um den Rechtsfuß, der daraufhin ein Angebot des SSV Reutlingen ausschlug: „Gianni gab mir das Gefühl, dass er auf mich baut“, begründet er seine Entscheidung.
Vom Göppinger Übungsleiter kann sich Mägerle auch einiges abschauen, denn er hat bereits die B-Trainerlizenz gemacht und will den Lehrgang zur Elite-Lizenz absolvieren, „sobald es die Zeit erlaubt“. Momentan aber haben Genesung, Studium und Spielerkarriere Vorrang.
„Das Traineramt interessiert mich. Ich schaue gerne Videos von Spielen an, um taktische Dinge zu analysieren“, erklärt Mägerle, der im vergangenen Jahr beim MTV Stuttgart als Co-Trainer erste Erfahrungen sammelte. „Um die Trainer-Lizenzen weitermachen zu dürfen, muss ich ein Jahr Praxiserfahrung vorweisen können. Mein Bruder kickt beim MTV, dann hat sich das ergeben und gut gepasst“, weiß er zu berichten.