2024-05-02T16:12:49.858Z

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Andreas Grüninger | Foto: Sebastian Köhli
Andreas Grüninger | Foto: Sebastian Köhli

Andreas Grüninger: "Ein Schritt nach vorne"

BZ-Interview zum Spieltag mit Andreas Grüninger, Spielertrainer beim SV Rust, nach dem Heimsieg gegen den SV Oberwolfach

Wenn auf dem Ruster Sportplatz Fußball gespielt wird, ist das immer untermalt vom Gerattere und Gekreische der Europa-Park-Achterbahn nebenan. Während im Park Saison für Saison neue Attraktionen hochgezogen werden, arbeitet der SV Rust seit Jahren diszipliniert und geduldig an seinem neuen sportlichen Fundament. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen den SV Oberwolfach gingen dabei die Arbeiten an der aktuellen Saison weiter. Daniel Weber sprach mit Trainer Andreas Grüninger, der seit vier Jahren das sportliche Bauprojekt in Blau-Weiß leitet.
BZ: In der Vorwoche wurde aus einer 2:0-Pausenführung gegen den Tabellenführer am Ende eine Niederlage. Gegen den Tabellenzweiten hat Ihre Mannschaft denselben Vorsprung über die Zeit gebracht. Was hat die Mannschaft dieses Mal besser gemacht?
Grüninger: Für mich war das wirklich spannend zu sehen, wie die Mannschaft mit der Situation umgeht. Man hat schon gemerkt, dass das Spiel gegen Oberschopfheim noch in den Köpfen war. Da hatten wir eine sensationelle erste Halbzeit gespielt und danach ging überhaupt nichts mehr. Jetzt gegen Oberwolfach war die Mannschaft konzentriert und hat den Sieg souverän eingefahren. Wir hätten zwar noch den einen oder anderen Treffer nachlegen können, aber insgesamt war das vor allem psychologisch ein Schritt nach vorne für die Mannschaft.

BZ:
Die erste Saisonhälfte neigt sich dem Ende entgegen, Sie stehen auf dem sechsten Platz. Sich in der Liga zu etablieren, hatten Sie als Saisonziel ausgegeben. Ist das aus Ihrer Sicht bislang gelungen?
Grüninger: Ja, etabliert haben wir uns auf jeden Fall. Aber diese Liga und auch meine Mannschaft bietet jede Woche Überraschungen. Wir kennen die Bezirksliga ja, aber in dieser Runde ist sie noch einmal deutlich stärker geworden. Die Mannschaften liegen eng beieinander, die Saison wird für alle noch hart werden, glaube ich.

BZ:
Es ist ihre vierte Saison als Trainer des SV Rust. In diese Zeit fällt auch der Umbruch des Vereins. „Sich etablieren“ könnte dafür auch eine Überschrift sein.
Grüninger: Wir sind weiter mittendrin, ja. Der Verein hat sich erholt, das zeigt sich auch in den wirtschaftlichen Zahlen. Und dazu kommt die Entwicklung der Mannschaft, die zusammengeblieben ist. Wir hatten in der ganzen Zeit fast keine Abgänge. Das zeigt, dass bei uns etwas Gutes entsteht und zudem ist es auch wichtig, wenn man auf die vergangene Situation in der Jugend blickt. Zeitweise gab es keine A-Jugend. Seit ich hier Trainer bin, habe ich einen A-Jugendlichen in die Erste hochgeholt, das ist eigentlich unglaublich. Inzwischen gibt es aber eine SG mit Kappel, Grafenhausen und Wittenweier, die funktioniert gut. Aber bis wir da Spieler in die Erste holen können, dauert es noch ein bis zwei Jahre. Wir müssen geduldig sein, die Jugend ist das Fundament, und um das richtig zu bauen, braucht es Zeit.

BZ:
Im Profisport wäre solch eine fehlende Verjüngungskur heutzutage sehr ungewöhnlich. Ein Spieler, der da auf die 30 zugeht, gilt quasi schon als sportlicher Frührentner. Wie sieht das im Amateurbereich aus?
Grüninger: Da ist es eigentlich genauso. Wir sind da die Ausnahme, da unsere Mannschaft im Schnitt schon Mitte 20 ist. Was den Trainerposten angeht, ist der Trend eigentlich genauso. Waren Spielertrainer früher noch 35, fangen Sie heute schon mit 23 an. In der Bezirksliga gibt es aber tatsächlich einige ältere Trainer an der Seitenlinie. Da bin ich mit 33 einer der Jüngsten. Und ab und zu stehe ich auch noch auf dem Platz.
Aufrufe: 03.10.2016, 20:07 Uhr
Daniel Weber (BZ)Autor