2024-04-24T07:17:49.752Z

FuPa Portrait
Deniz Siga (links) führt den SV Rot-Weiss Wittlich als Kapitän auf die Spielfelder der Region.
Deniz Siga (links) führt den SV Rot-Weiss Wittlich als Kapitän auf die Spielfelder der Region.

Einst Dritte Liga, jetzt A-Klasse

Deniz Siga ist bei Rot-Weiss Wittlich Kapitän und Leadertyp.

Der neuerliche Aufschwung beim amtierenden Vizemeister ist vor allem einem Spieler zu verdanken: Deniz Siga fungiert als Spielführer der Rot-Weißen und hat sich nach einigen Profistationen und dem Gastspiel beim FSV Salmrohr nun in der Kreisliga A arrangiert. Siga spricht über die Mannschaft, ihre Chancen und seine jetzige Mission.

Mit nunmehr 28 Jahren ist Deniz Siga noch im besten Fußballalter. Einst in der Dritten Liga beim FC Rot-Weiß Erfurt und in der Regionalliga beim 1. FC Magdeburg unterwegs, zog es den im zentralanatolischen Nigde geborenen Türken, den in Cuxhaven aufgewachsenen und heute in Trier lebenden, gelernten Großhandelskaufmann über die Stationen Borussia Neunkirchen, einige türkische Clubs und FSV Salmrohr in die A-Klasse des Spielkreises Mosel. Seine Mission ist klar umrissen: „Ich habe bereits 15 Trainer erlebt und darf sagen, dass ich über ein gewisses Maß an Erfahrung verfüge. Als Kapitän möchte ich die rechte Hand von den Trainern auf dem Platz sein. Dass ich mit einer guten Leistung voran gehen will, versteht sich für mich von selbst.“ Siga ist ein Leadertyp, wie es ihn nur noch selten gibt – ein Instinktfußballer, der das Kicken einst als Straßenfußballer erlernte. Der flexibel in Abwehr, Mittelfeld und Angriff einsetzbare Regisseur besitzt mentale und fußballerische Stärken. Siga weiß blind, wo das Tor steht, hat mit seiner ausgeprägten Spielübersicht und Technik in der spielgestaltenden Zone nachweisliche Qualität und mit seiner Zweikampfstärke auch in Defensivverbänden schon überzeugt. Nach dem gescheiterten Aufstieg und dem plötzlichen Abgang der fünf Brasilianer im Sommer nimmt der 28-Jährige jetzt mehr denn je eine zentrale Position ein.

Neue genügen höchsten Ansprüchen

Die jüngsten Ergebnisse in der Liga bestätigen derweil, dass die jüngere Personalpolitik richtig war. Mit Quendrim Bukoshi, Miftar Halilaj, Kenneth Klinkhammer, Andre Benzarti, Edgar Skarina, Andrei Porfireanu und Deniz Toy Karl wurden Spieler verpflichtet, die höchsten A-Liga-Ansprüchen genügen. „Daraus eine Favoritenstellung abzuleiten, wäre nicht korrekt. Wir haben in den letzten sechs Wochen eine richtig gute Entwicklung gezeigt und agieren im Kollektiv, doch als Topfavoriten auf den Bezirkliga-Aufstieg sehe ich uns nicht. Wir wollen zusammen Spaß haben und so lange wie möglich oben mitspielen", sagt Siga. Fakt ist, dass Rot-Weiss Wittlich den überwiegenden Teil seiner bisherigen Spiele dominierte und auf dem besten Wege zurück zu der Spitzenmannschaft ist, die sie in der vorigen Saison war. Rot-Weiss ist für den spielstarken Kapitän eine Herzensangelegenheit. „Das ist ein Verein mit zig Nationalitäten auf einem Haufen. Das ist eine große Herausforderung. Es macht nach wie vor einen Riesenspaß, hier Fußballspielen zu dürfen.“

Viel von Linz gelernt

Siga übernimmt auch schon Mal eine Trainingseinheit und weiß, wie effektiv er eine solche gestalten kann. Nach nur einem Jahr in Salmrohr unter Paul Linz, der übrigens auch die Stationen in Magdeburg und Neunkirchen entscheidend mitprägte, kam der Kontakt zum damaligen Vorsitzenden Tamer Yigit zustande. „Tamer lernte ich auf der Hochzeit von Catalin Racanel kennen – wir spielten in Magdeburg zusammen mit Najeh Braham und Mehmet Dragusha unter Paul Linz. Paul ist so etwas wie mein Ziehvater - ich habe unglaublich viel von ihm gelernt.“ Dass er sich offensiv am wohlsten fühlt, belegen die zehn Tore, die der groß gewachsene Vollblutfußballer bislang erzielte. „Offensiv macht immer Spaß, hier kann man Spiele entscheiden. Das macht den besonderen Reiz aus“, sagt Siga, dessen Mannschaft sich spätestens nach dem klaren 5:0-Sieg gegen die SG Zell wieder ins (Titel)-Gespräch gebracht hat. (L.S.).

Aufrufe: 029.9.2017, 10:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor