2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Fußballer am Arm verletzt: Nach einem Zweikampf krümmte sich der Alt Ruppiner Kicker Alex Wolff. Er zog sich eine schwere Verletzung am rechten Unterarm zu.   ©MZV
Fußballer am Arm verletzt: Nach einem Zweikampf krümmte sich der Alt Ruppiner Kicker Alex Wolff. Er zog sich eine schwere Verletzung am rechten Unterarm zu. ©MZV

Rot-Weiß Kyritz kommt mit blauem Auge im Waldstadion davon

JETZT MIT GALERIEN: Der SV Eintracht Alt Ruppin unterliegt im Spitzenspiel und hat dabei einen eigenen großen Anteil an der Niederlage gegen den SV Rot-Weiß

"Moment mal", sagt der Kyritzer Ronny Krapat. "Glückwünsche zum Meistertitel nehme ich nicht im Vorab an." Genau das tat am Sonntag aber Torsten Willecke, Trainerkollege vom SV Eintracht Alt Ruppin - vor dem Anpfiff zum Spitzenspiel.

Zwei Stunden später hatte die Elf von Ronny Krapat ihr Polster auf 15 Punkte ausgebaut, obwohl es zwischenzeitlich nach einem Schmelzen aussah. Denn Alt Ruppin wehrte sich im Spitzenduell der Kreisoberliga nicht nur, sondern hatte den Ligaprimus am Rand der zweiten Saisonniederlage. Schon die erste war auf das Alt Ruppiner Konto gegangen, als Patrick Horn den entscheidenden Treffer in Kyritz erzielte. Diesmal war es Alex Wolff, der allen Weisheiten zum Trotz zum Elfmeter anlief, nachdem er von Daniel Ewe im Strafraum gefoult worden war. Pascal Wilhelm schickte der Alt Ruppiner ins falsche Eck.

Falsch gefallen ist Wolff zwei Minuten später nach einem Zweikampf an der Mittellinie. Sein Unterarm drehte weg. Er blieb schwer gezeichnet liegen und musste ins Krankenhaus. Sechs Minuten vergingen, ehe Schiri Florian Lukawski (Zehlendorf) die Partie fortsetzen ließ. Es folgten zwei Aktionen, die für einen Spitzenreiter typisch sind: Mit zwei abgefälschten Schüssen von Daniel Ewe und Driton Baliu gab Rot-Weiß dem Spiel die Wende. Bemerkenswert, dass Krapat nur einen echten Ersatzspieler auf der Bank hatte: Jeffrey Milz. "Wir sind heilfroh, dass nun über Ostern frei ist", blickte er mit Sorgen auf die Personalmisere. Mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht Gumtow - "Wegen des Derbys ein echter Zuschauermagnet für uns" (Krapat) - setzt der Spitzenreiter seinen Kurs am 23. April fort.

Torsten Willecke sah ein "vernünftiges Spiel. Die klaren Chancen hatten wir." Nur was seinem Team fehlte: Eintracht versäumte es, ein zweites Tor zu erzielen, obwohl die Kyritzer Defensive durch die Konter mehrfach schwamm. "Und dann schlucken wir ganz komische Tore", bedauert Willecke das 1:1 und 1:2. "Schade": Eintracht Alt Ruppin hatte es als einziges Team in der Hand, den Meisterfavoriten zweimal in der Saison zu bezwingen und damit das Rennen offen zu halten.

Gerannt wird derzeit auch beim TuS Dabergotz - vielleicht sogar angesichts der erstaunlichen Entwicklung eher gesprintet: Aus sechs Partien holte TuS zwölf Punkte und blieb ungeschlagen. Damit katapultierte sich Dabergotz um sieben Ränge auf Tabellenplatz sechs vor und hat laut Trainer Christoph Sperberg das Ende der Fahnenstange nicht erreicht. In zwei Wochen spielt TuS zwar gegen Ligaprimus Herzberg, doch dann "sind die Großen erstmal weg". Der aktuelle Rückstand auf Fehrbellin und Wusterhausen beträgt sechs Zähler, zum Dritten aus Wustrau schon elf. Am Sonntag wendete TuS zweimal die drohende Niederlage beim 2:2 gegen Wusterhausen ab. Allerdings täuscht das Ergebnis, denn "wir spielten eine überragende erste Halbzeit", so Sperberg. Einen Torwartfehler nutzten die Gäste, um durch Christian Müller in Führung zu gehen. Beim zweiten Treffer hebelte Blau-Weiß mit einem Pass die Defensive aus. Kevin Neumann traf. Er gehört neben Philip Hampel und Pascal Daube zum extrem "starken Offensivtrio, das in der Kreisliga nichts zu suchen hat", findet der Dabergotzer Coach. Kevin Stielow und Michael Schütt markierten die Tore für die "Mannschaft der Rückrunde". Einer der Gründe für die Freisetzung von Kräften: Paul Vatter und Daven Mohr stießen im Winter dazu und hieven die Offensive als Zehner und Flügelmann auf ein weitaus höheres Level. Ein zweiter Grund: Nach gut einem Jahr greifen nun die Ideen vom Trainergespann Silvano Fiore/Christoph Sperberg. Da überrascht es, dass sie zum Saisonende TuS verlassen und sich dem Langener SV anschließen werden. Das ist dann ein Wechsel von einem Kreisligisten zu einem. Einer mit höheren Ansprüchen. Langen strebt kurzfristig den Aufstieg in die Kreisoberliga an und mittelfristig die Rückkehr auf Landesebene. Christoph Sperberg: "Die Strukturen in Langen sind andere als in Dabergotz, der Verein ist breiter aufgestellt und wir sind überzeugt, dass Potenzial für mehr vorhanden ist." Langen sei einen Schritt weiter als TuS, obwohl es sportlich derzeit kaum besser laufen könnte. Der scheidende Trainer: "Mit Platz acht oder neun zu gehen, wäre nicht cool. Wir wollen Rang vier."

Rang vier reicht dem SV Protzen nicht. Er will Erster werden, Erster hinter der Übermannschaft des MSV Neuruppin II. Trainer Christoph Röhr formuliert es so: "Es gibt eine Liga hinter dem MSV." Am Sonntag benötigte der Zweitplatzierte jedoch 45 energische Minuten, um die Verfolger aus der 1. Kreisklasse auf Distanz zu halten. Beim RSV Maulwürfe lag Protzen nach einem Sonntagsschuss von Marvin Schönberg eine halbe Stunde im Hintertreffen. Röhr zum Inhalt im fulminanten Pausengespräch: "Wir appellierten an die Mannschaft, sie möge so spielen, als wenn es gegen zwölf geht." Damit kritisiert er Schiedsrichter Michael Lockenvitz. "Er hat eine Maulwurf-Vergangenheit. Das sah man in seinen Entscheidungen." Lockenvitz hütete früher für die Maulwürfe den Kasten, die Pfeife nimmt er für den SV 90 Fehrbellin in den Mund. "Wie dem auch sei - wir hielten im ruppig geführten Spiel dann besser dagegen und nutzten die Schwäche des Gegners." Diese sahen Christoph Röhr/Tony Zubke in der Torwartposition. An drei der vier Treffer hatte Marcel Gellert eine Aktie. Der von Enrico Bader getreten Eckball fiel sogar direkt ins Netz.

Zurück zu Kyritz: Krapat warnt aus gutem Grund vor verfrühten Aufstiegswünschen: Als Neustädter Oberligaspieler hatte er mit seiner Elf ein Polster von 13 Punkten auf den ersten Abstiegsrang. Es kam zum Desaster.

Aufrufe: 011.4.2017, 07:44 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor