2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Dietkirchens Oskar Stahl (l.) setzt sich gegen Patrick Broschke durch, gibt mit dem TuS aber in der Schlussphase beim 1:3 gegen Fulda-Lehnerz noch das Remis aus der Hand.
Dietkirchens Oskar Stahl (l.) setzt sich gegen Patrick Broschke durch, gibt mit dem TuS aber in der Schlussphase beim 1:3 gegen Fulda-Lehnerz noch das Remis aus der Hand. – Foto: René Weiss

»Bis zur Winterpause jedes Spiel gewinnen«

NACHTBERICHT HESSENLIGA +++ Kampfansage von Hadamars Kapitän Jonas Herdering +++ TuS Dietkirchen verpasst verdientes Remis

Limburg-Weilburg. In der Fußball-Hessenliga bleibt der SV Hadamar auf Kurs und fuhr beim 3:1 (1:0)-Sieg beim 1.Hanauer FC die Punkte zwölf bis vierzehn im nunmehr sechsten ungeschlagenen Spiel in Folge ein. Der TuS Dietkirchen rutscht hingegen nach dem vermeidbaren 1:3 gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz näher an die Abstiegsränge heran.

1.Hanauer FC – SV Hadamar 1:3 (0:1): Stefan Kühne „war vorher schon klar, dass das kein Leckerbissen, sondern ein Kampfspiel wird“. Dafür sorgte der tiefe, schwer bespielbare Rasenplatz und ein Gegner, der aus Sicht des Hadamarer Trainers im Klassement schlechter steht, als es der Tabellenplatz aussagt. Die frühe Führung durch Jerome Zey (16.) spielte seinem Team auf dem Weg zum Sieg in die Karten. „Mit der ersten Halbzeit war ich auch zufrieden“, blickte Kühne auf ein spielerisches Übergewicht, eine stabile Defensive und ein Chancenplus, das für eine deutlichere Führung hätte sorgen können.

Als Zey dann sieben Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte, schien die Partie gelaufen. Doch nun spielte bei den Rot-Weißen „Bruder Leichtfuß“ mit. „Da waren wir uns wohl zu sicher“, dachte Stefan Kühne an die Phase nach dem schnellen Anschlusstreffer (57.) und die eine oder andere brenzligen Situation, die durchaus den Ausgleich hätte bringen können: „Da hatten wir schon Glück gehabt.“ Auf diese Minuten spielte dann auch Hanaus Coach Michael Fink an, als er sagte: „Da wäre das 2:2 verdient gewesen. Aber wenn man so leichte Fehler macht in der Abwehr, dann ist es schwer, Punkte zu holen“, sah der Ex-Profi Unzulänglichkeiten vor den ersten beiden Gegentreffern. Das 1:3 war dann nur schwer zu verteidigen. Leon Burggraf schloss einen Konter zur Entscheidung ab (88.).

Für Jonas Herdering war es ein „hochverdienter Sieg, der auch deutlicher hätte ausfallen können“. Was den Hadamarer Kapitän besonders freute war, dass Jerome Zey zweimal traf: „Er ist immer wahnsinnig bemüht, arbeitet viel und ist einfach ein Riesenkicker.“ Dass es für sein Team so gut läuft, kommt für Herdering nicht von ungefähr: „Bei uns hat jeder Bock. Wir können kicken, aber auch kämpfen und spielen als Mannschaft brutal gut gegen den Ball.“ Aus diesem Selbstverständnis resultiert auch die Ansage des „Capitano“: „Wir wollen bis zur Winterpause jedes Spiel gewinnen und oben dran bleiben.“

Hanau: Brao – Suljic, Bulut (55. Arslan), Bari, Damar, Fink, Ünal (68. Mezini), Gavric, Gogol, Franz, Fließ.

Hadamar: Strauch – Dimter, Sembene, Markus Neugebauer, Burggraf (89. Noguchi), Zey (75. Makana), Gschwender, Sedy (70. Aschenkewitz), Kröner, Herdering, Matthias Neugebauer.

Schiedsrichter: Alexander Hauser (TuS Hausen) – Zuschauer: 80 – Tore: 0:1 Jerome Zey (16.), 0:2 Jerome Zey (52.), 1:2 Salvatore Bari (57.), 1:3 Leon Burggraf (88.).

TuS Dietkirchen – SG Barockstadt Fulda-Lehnerz 1:3 (1:0): Der häufig zitierte „Stil einer Spitzenmannschaft“ hat Fulda-Lehnerz die drei Punkte eingebracht. Der TuS Dietkirchen bot dem Favoriten zwar prima Paroli, büßte aber durch zwei späte Gegentreffer das durchaus mögliche Unentschieden ein. Bitter und ernüchternd für die Einheimischen: Zwei Tore der Osthessen waren umstritten und auch bei der Pressekonferenz noch wesentliche Bestandteile der Zusammenfassung von TuS-Trainer Thorsten Wörsdörfer. Er machte nicht zum ersten Mal in dieser Saison eine Tendenz der Schiedsrichter aus, die nicht zu Gunsten des Neulings ausfiel. „Ich habe mich mehrfach zurückgehalten, aber irgendwann ist der Geduldsfaden auch einmal am Ende“, haderte der Ex-Profi mit dem Unparteiischen Alexander Wahl.

Nein, die SG hätte sich wahrlich nicht beschweren dürfen, wenn der Spielleiter aus Wolfhagen vor dem 1:1 durch Patrick Schaaf (58.) auf Abstoß für Dietkirchen anstatt auf Eckball für Fulda und vor Marcel Träglers 1:2 (82.) im Mittelfeld auf Freistoß für die Reckenforst-Elf entschieden hätte. Bevor Trägler aus 16 Metern und halbrechter Position mit einem flachen, präzisen Schuss neben den langen Pfosten seine Mannschaft in Führung gebracht hatte, war jeder Ausgang der Partie zwischen zwei Mannschaften mit vielen offensiven Gedanken möglich. Das gefühlvolle 1:0 durch Jason Schäfer kurz vor der Pause (44.) glich Schaaf aus, der den von Patrick Broschka abgegebenen Schuss, der ohne Schaafs Beitrag ins Toraus gerutscht wäre, aus spitzem Winkel zwischen die Pfosten setzte (58.). Danach suchten beide Teams entschlossen den Vorwärtsgang, wobei die besseren Möglichkeiten aufs Konto Dietkirchens gingen.

Für Schäfer gab es in den Minuten 65 und 78 kein Vorbeikommen an Schlussmann Tobias Wolf, der zunächst mit stoischer Ruhe stehen blieb und bei der zweiten Aktion knapp eine Viertelstunde später per Fußabwehr zur Stelle war. „Da hatte Dietkirchen das 2:1 auf dem Fuß“, machte SG-Trainer Sedat Gören Wolfs Paraden als Knackpunkte der Begegnung aus und fühlte sich glücklich, dass die Partie in der Endphase auf die Seite seiner zuletzt schwächelnden Mannschaft kippte. Fulda stellte seine Ballsicherheit und technischen Qualitäten immer wieder unter Beweis, Dietkirchen hielt mit Herzblut dagegen.

„Es war in der zweiten Hälfte alles drin. Vielleicht wollten wir auch etwas zu viel“, sagte Wörsdörfer in seiner Nachbetrachtung. Die Situation, die zum 1:3 führte, meinte er damit nicht mehr. Das letzte Tor vor rund 230 Zuschauern in der 88. Minute erzielte Dominik Crljenec aus einem Konter heraus, als der Aufsteiger bereits alles nach vorne geworfen hatte, um das Remis noch möglich zu machen, das ihm schließlich verwehrt blieb, aber nach der guten Leistung zugestanden hätte.

Dietkirchen: Gotthardt – N. Schmitt, Böcher, Rademacher, Kuczok, Kratz, Hautzel,Schäfer, Granja (69. Müller), Stahl (85. P. Schmitt), Zuckrigl.

Fulda-Lehnerz: Wolf – Fuß, Gröger, Sonnenberger, Breunung, Crljenec, Schaaf, Broschka (90. Torcuatro), Pomitz (90.+1 Göbel), Jordan (66. Trägler), Rummel.

Schiedsrichter: Alexander Wahl (Wolfhagen) – Zuschauer: 230 – Tore: 1:0 Jason Schäfer (44.), 1:1 Patrick Schaaf (58.), 1:2 Marcel Trägler (82.), 1:3 Dominik Crljenec (88.).



Aufrufe: 03.11.2019, 17:16 Uhr
René Weiss und André BethkeAutor