2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Beim Sinsheimer Kreisligisten SV Rohrbach/S. steht ein großer Spieler-Umbruch bevor.
Beim Sinsheimer Kreisligisten SV Rohrbach/S. steht ein großer Spieler-Umbruch bevor. – Foto: Berthold Gebhard

Großer Umbruch beim SV Rohrbach/S.

Zehn Spieler werden den Fußball-Kreisligisten nach dieser Saison verlassen +++ SVR-Coach Heger hadert mit Saisonabbruch +++ Zukünftig kleinerer Spielerkader

Joachim Heger ist längst zu einer Institution beim SV Rohrbach geworden und wird auch in der neuen Saison 2020/21 – wann immer sie starten wird – an der Außenlinie das Sagen haben. Er geht dann bei den Blau-Weißen in seine 15. Saison als Spielertrainer bzw. Trainer. Bevor er das Amt übernommen hatte, stand er bereits seit der Saison 1997/98 für acht Spielrunden als erfolgreicher Stürmer im Aufgebot des SVR. Aber in den zurückliegenden 22 Jahren hat er eine solche Situation wie jetzt noch nicht erlebt.

Die Fortsetzung der Rückrunde begann plangemäß am 1. März mit dem 17. Spieltag, an dem sich der SV Rohrbach knapp mit 2:1 gegen den TSV Obergimpern durchgesetzt hatte. Dann wäre die Partie beim Tabellenführer TSV Steinsfurt angestanden, die witterungsbedingt ausfiel. „Nach einer guten Wintervorbereitung standen wir voll im Saft und wollten noch einmal angreifen, um die Steinsfurter doch noch zu überholen. Vom Kader her waren wir gut aufgestellt. Das Spiel wäre richtungsweisend gewesen. Die Voraussetzungen für eine Aufholjagd waren gut. Es ist schwer zu sagen, ob die Konstanz der Steinsfurter angehalten hätte“, blickt Heger zurück.

»Die Sache ist durch«

Alles Weitere ist bekannt. Die folgenden Spieltage sind coronabedingt abgesetzt worden, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Saison abgebrochen wird. Dies soll am 20. Juni soweit sein, wenn der Verbandstag stattfindet. „Die Sache ist für mich durch, es wird in dieser Saison kein Spiel mehr geben. Ich kann nicht verstehen, warum man die Entscheidung so lange hinauszieht“, erklärt der SV-Coach. Der Kontakt zu den Spielern bestand lange Zeit nur über eine Whats-App-Gruppe. „Sie sollten sich fit halten, auch wenn sich herauskristallisiert hat, dass es mit der Runde wohl nichts mehr wird. Das Ganze lief auf einer Vertrauensbasis ab, aber alle wissen, dass sie etwas tun müssen und waren mehr oder weniger sportlich unterwegs.“

Wie bereits berichtet, haben die Rohrbacher am Dienstag, 12. Mai, in Dreier- bzw. Vierergruppen wieder zu trainieren begonnen. „Es ist natürlich nicht vergleichbar mit einem normalen Training, wenn es ohne Körperkontakt und mit Abstandsregeln gehen muss“, erklärt Heger. „Ich habe den Spielern diese Art angeboten und sie haben sich mehrheitlich für zweimal in der Woche entschieden. Es läuft alles auf freiwilliger Basis ab. Wenn jemand Angst vor Ansteckungen hat, dann ist das in Ordnung, wenn er aussetzt. Wir wollen bis Mitte, Ende Juni mal so weitermachen, damit man sich sieht und wieder eine Art Gemeinschaftsgefühl entsteht, auch wenn das Zusammensitzen hinterher leider immer noch nicht möglich ist.“

»Wir halten uns an die Vorschriften«

Für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen ist Heger selbst als Trainer verantwortlich (Händedesinfektion vor und nach dem Training, Desinfizieren der Trainingsmaterialien). „Ich sehe zwar im Desinfizieren der Bälle und weiteren Utensilien nur wenig Sinn, aber wir halten uns an die Vorschriften.“ Von einer Fortsetzung der Runde im September, wie dies in Bayern geplant ist, hält Heger nichts: „Eine gerechte Lösung gibt es nicht. Jetzt werden die Mannschaften, die eine miserable Saison gespielt haben, mit dem Nichtabstieg sogar noch belohnt. Ich hätte die Runde überhaupt nicht gewertet, sondern einen Punktebonus für die neue Saison ausgesprochen. Aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren.“ Der zweite Rang, auf dem die Rohrbacher stehen, würde am Rundenende eigentlich die Relegation bedeuten, mit der der SVR viel Erfahrung hat.

Ziel ist, Jugendspielern eine realistische Chance zu bieten

Joachim Heger war es auch in der fußballfreien Phase nie langweilig. „Ich habe als Personalreferent durchgearbeitet und habe es genossen, auch mal etwas mehr Zeit für die Familie zu haben. Ich war oft mit meiner Frau Verena und meinen Kindern Maxime und Jannis spazieren und konnte etwas lockerer die Sonntagsplanung gestalten“, sagt der SVR-Coach. Sozusagen als Personalreferent ist er jetzt auch bei seinem Hobby gefordert, denn es wird in Rohrbach einen großen Umbruch geben. Mit David Beckmann (FC Weiler, Trainer), Rico Unser, Marvin Ziegler, Christian Flaig und Marco Welker (alle zum TSV Dühren), Fabian Hack und Marc Heller (SV Reihen), Kapitän Simon Dowalil (TSV Helmstadt), Nils Reißfelder (FC Zuzenhausen) und Adrian Neuberger (Odenheim) verlassen zehn Spieler den Verein. Bereits in der Winterpause wechselte Torjäger Robin Karolus nach Östringen. Als Neuzugänge stehen bisher Nicolas Wittmer, Luca Romig, Marvin Hartwich (alle FC Zuzenhausen II) und Steffen Baumgartner (SG Dielheim) fest. Der Kader wird also um einiges kleiner werden, vielleicht kommen noch ein, zwei Spieler dazu. „Unser Ziel ist es, den ehemaligen Jugendspielern eine realistische Chance zu bieten, so dass sie eine bessere Perspektive sehen“, erklärt Heger.

Aufrufe: 025.5.2020, 09:15 Uhr
oh / red.Autor