Erfahrung gegen Erfahrung

Zwei Ergebnisse gegen den Trend der allgemeinen Erwartung, dass sich in den unteren Ligen tendenziell der klassentiefere Vertreter durchsetzt. Dieser Umstand macht den Rohrbachern Mut vor ihrem morgigen Duell mit dem Vizemeister der Kreisklasse B1, der SG Stebbach/Richen. Anpfiff des Relegationsspiels ist um 17 Uhr auf dem Sportgelände des FC Berwangen.

"Das ist schon meine x-te Relegation", kommt Rohrbachs Trainer Sebastian Münch mit dem Zählen nicht mehr hinterher, "als Spieler hatte ich bereits einige, als Trainer ist es die Dritte." 2014 unterlag der SVR dem SC Siegelsbach mit 1:2 und krönte die Vizemeisterschaft in der Kreisklasse B2 nicht mit dem Aufstieg. Im vergangenen Saisonfinale zogen die Rohrbacher beim fulminanten 4:3 gegen Ittlingen den Kopf aus der Schlinge und hielten sich in der Kreisklasse A.

Vergleiche mit dem letzten Jahr hinken allerdings laut Münch. "Wir haben diese Saison neun Punkte weniger geholt und hatten vor der Runde einige Abgänge, weshalb uns die A-Klasse schwerer gefallen ist", reflektiert der 34-Jährige die vergangenen 30 Spieltage.

Am Mittwochabend teilte er sich die Arbeit mit seinem Co-Trainer. Münch selbst schaute sich den kommenden Gegner in Bad Rappenau genau an, während sein Co. das Training auf dem Sinsheimer Kunstrasen leitete. Aufgrund der Renovierungsarbeiten auf den beiden Rohrbacher Naturrasen-Plätzen musste nicht nur die Erste, sondern auch die Zweite des SVR ausweichen, um sich fit zu halten.

Mit Blick auf die personelle Lage nimmt Münch kein Blatt vor den Mund, "die Lage sieht schlecht aus." Letzten Samstag reiste der A-Klassen-Fünfzehnte mit elf Feldspielern zum SV Babstadt, zwei weitere Kicker aus der AH hatten sich bereit erklärt, auf die Bank zu sitzen. "Das wird sich bis zum Relegationsspiel ein wenig bessern", sieht Münch zumindest ein wenig Licht am Ende des Tunnels, ein erfahrener Akteur kommt jedoch sicher nicht mehr zurück. "Armed Morina hat nach dem 1:1 in Untergimpern vor drei Wochen hingeschmissen", verrät der Rohrbacher Coach.

Bezüglich seiner Beobachtungen zu Stebbach/Richen wollte er verständlicherweise nicht allzu viel preisgeben: "Offensiv haben sie auf jeden Fall Qualität. Das müssen wir mit unserer Defensive in den Griff bekommen und selbst versuchen unsere Stärken auszuspielen."

Zumindest was die Kaderbreite angeht, besitzt Stebbach/Richen unschlagbare Vorteile. Am Mittwoch saß beispielsweise Dustin Ziebell, zu Kreisliga-Glanzzeiten des FVS Sulzfeld ein schier unüberwindbarer Innenverteidiger, 90 Minuten lang auf der Bank. SG-Trainer Christian Holz hat die Qual der Wahl, was seine erste Elf angeht. Dabei muss er vermutlich nur auf Georg Wegmann verzichten. "Das ist eine muskuläre Geschichte und wird daher sehr eng für Sonntag", sagte Holz am Mittwochabend nach dem 5:2-Erfolg gegen den VfB Epfenbach II zu der Verletzung Wegmanns, der sich nach 25 Minuten auswechseln lassen musste.

In seiner Bilanz zum Relegations-Auftakt blieb der scheidende Trainer der SG durchweg kritisch. "Gerade in der Anfangsphase haben wir viele einfache Fehler gemacht, da lief es überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte", erklärte Holz und folgerte daraus, "deshalb sind wir unter so großen Druck geraten."

Aus diesem Grund hat er seine Schützlinge gestern Abend zu einer weiteren Trainingseinheit gebeten. "Das ist dringend notwendig, da es einige Stellschrauben gibt, an denen wir vor dem Rohrbach-Spiel drehen müssen, denn um gegen diesen Gegner zu bestehen, müssen wir uns erheblich steigern", fordert Holz eine Leistungssteigerung seiner Truppe.