2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Da war die Welt noch in Ordnung: Vor malerischer Kulisse stellte sich der SV Hintereben am Faker See zum Mannschaftsfoto auf.
Da war die Welt noch in Ordnung: Vor malerischer Kulisse stellte sich der SV Hintereben am Faker See zum Mannschaftsfoto auf. – Foto: SV Hintereben

»Wir waren einfach nur froh, wieder Zuhause zu sein«

Die Coronakrise und ihre Auswirkungen auf den Amateurfußball: Ein Blick auf den SV Hintereben, den SSV Hinterschmiding, die SG Altreichenau/Bischofsreut und den SV Röhrnbach

Im März, kurz vor dem Ende der Winterpause, findet alljährlich eine regelrechte Völkerwanderung der waidlerischen Amateurfußballer in Richtung Süden statt. Zahlreiche Vereine aus dem Bayerwald machen sich nach vielen Laufkilometern auf ins Trainingslager - nach Österreich, Italien, Kroatien usw.. So auch in diesem Jahr. Doch heuer sorgte die Coronakrise für unübersichtliche Verhältnisse in den Trainingscamps - oder für Absagen der sportlichen Ausflüge im Vorhinein. Ein Blick auf den SV Hintereben, den SSV Hinterschmiding, die SG Altreichenau/Bischofsreut und den SV Röhrnbach.

SV Hintereben

Von 12. bis 15 März wollte sich der Kreisklassen-Spitzenreiter den Feinschliff für den Kreisliga-Aufstieg am Faker See im Rahmen eines Trainingslagers holen. Zunächst sah auch alles nach einem reibungslosen Ablauf aus. "Corona hat zu Beginn keine Rolle gespielt. Die Verantwortlichen haben sich täglich informiert und auch mit dem Hotel Rücksprache gehalten. Es war keine Gefahr auszumachen", berichtet HSV-Sprecher Armin Schmid.

Doch wie in diesen Tagen üblich überschlugen sich nach und nach die Ereignisse, sodass die Hinterebener am Freitag das erste Mal über eine vorzeitige Heimfahrt diskutierten. Am Samstagmittag sprach sich dann die Mehrheit der rund 30 Beteiligten für eine Abreise aus. "Größer als die Gefahr einer Infektion war die Ungewissheit, wie es weitergeht. Wir wussen ja nicht, wie lange wir noch nach Hause fahren dürfen." Letztlich kamen alle HSVler gesund wieder Zuhause an.

Indes hat die Vorstandschaft vor Ort entschieden, auf Empfehlung des BFV den Spielbetrieb bis mindestens 19. April einzustellen. "Ich persönlich halte es für sinnvoll, die Saison zu annullieren - auch wenn das für uns als Spitzenreiter sehr bitter wäre", macht Armin Schmid deutlich. Wie es weitergeht? Großteils offen. Zumindest in Sachen Trainer hat der SV Hintereben gewissheit. Josef Wagner und Christian Strobl haben zugesagt - für die neue, alte oder eine weitere Saison.


"Letztlich ist alles gut ausgegangen"

SSV Hinterschmiding

Novigrad in Kroatien - dieses Zahl machte Kreisklassen-Schlusslicht Hinterschmiding heuer als Ziel seines Trainingslager aus. Von 11. bis 15. März wollte das Team um Spielertrainer Daniel Hödl dort üben, um den scheinbar unmöglichen Klassenerhalt doch noch möglich zu machen. Zwei Tage verliefen wie geplant, dann wurde "Schmiding" von seinem Hotel darüber informiert, dass es am 13. März seine Pforten schließen wird. "Wir sind dem zuvorgekommen und bereits am 12. März um 21.30 Uhr abgereist", fasst Abteilungsleiter Tobias Springer die Ereignisse kurz und knapp zusammen.

Der Funktionär zeigt sich mit etwas Abstand relativ entspannt ob dieser kurzeitigen Abreise. Der Grund dafür: "Letztlich ist alles gut ausgegangen. Wir haben keinen bekannten Corona-Fall und es musste auch keiner in Quarantäne", berichtet er. Angst hatten die 30 SSVler nicht wegen der möglichen Gefahr einer Infektion. Sorgen bereitete ihnen vielmehr die naheliegende Möglichkeit, aufgrund zahlreicher Verbote nicht mehr nach Hinterschmiding zurück zu kommen. "Wir waren dann einfach nur froh, wieder Zuhause zu sein."


Der Bürgermeister und Sportvereins-Vorsitzende kamen persönlich

SG Altreichenau/Bischofsreut

"Im Nachhinein betrachtet waren wir wohl ein bisschen zu blauäugig", blickt SG-Chef Stefan Mittendorfer auf das verkürzte Trainingslager seiner Truppe zurück. Am 12. März machten sich die Altreichenauer bzw. Bischofsreuter auf nach Melk/Wachau, um dort ihr Camp abzuhalten. "Zur Sicherheit haben wir vorher mit den Organisatoren telefoniert, die keine Bedenken hatten."

Doch nach vier Trainingseinheiten auf dem Kunstrasen vor Ort standen plötzlich der örtliche Bürgermeister und der Vorsitzende des Sportvereins vor der Hoteltür der SG "AB". "Uns wurde untersagt, die Sportplätze zu nutzen." Die Corona-Situation spitzte sich in diesen Tagen generell immer mehr zu, sodass sich die 27 Waidler um Trainer Andi Eberl für eine vorzeitige Abreise entschieden. Im Rückblick stellt Mittendorfer fest: "Es alles gut ausgegangen. Es gibt bisher keine Fälle in den Vereinen. Alles im grünen Bereich."


"Mein Team steht hinter den Entscheidungen"

SV Röhrnbach

Eine Woche später als Hintereben, Hinterschmiding und der SG Altreichenau/Bischofsreut hatte Röhrnbach gemeinsam mit dem SC Herzogsreut sein Trainingslager in Scheffau/Salzburger Land geplant. Die Schließung des dortigen Hotels durchkreuzte allerdings diese Pläne, ehe die Mannschaft um Trainer Otto Freund überhaupt abreisen konnte. "Auch, wenn es keine offiziellen Verbote gegeben hätte, hätten wir wohl abgesagt - selbst wenn wir auf Kosten sitzen geblieben wären", macht Freund deutlich.

Auch die zunächst angedachte Alternative, ein Trainingslager "dahoam" auf dem eigenen Kunstrasenplatz, hat sich inzwischen erledigt. Wie bei allen anderen Vereinen auch ruht beim SV Röhrnbach der Spielbetrieb bis mindestens 14. April. Keine einfache Situation für den Verein, die Mannschaft, die Spieler. Nichtsdestotrotz versichert Otto Freund: "Mein Team steht zu 100 Prozent hinter den Entscheidungen der Politik und des BFV."

Aufrufe: 017.3.2020, 12:36 Uhr
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