2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Kein Durchkommen: Der Beecker Stürmer Shpend Hasani (Mitte) sieht sich hier einer Wiedenbrücker Defensivübermacht gegenüber. Mit einer schönen Einzelleistung erzielte er aber später den Ehrentreffer für die Gäste. Foto: Michael Schnieder
Kein Durchkommen: Der Beecker Stürmer Shpend Hasani (Mitte) sieht sich hier einer Wiedenbrücker Defensivübermacht gegenüber. Mit einer schönen Einzelleistung erzielte er aber später den Ehrentreffer für die Gäste. Foto: Michael Schnieder
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„Unsere Defensive war Kreisliga-Niveau“

Fußball-Regionalligist FC Wegberg-Beeck unterliegt in seinem ersten Pflichtspiel des Jahres 2018 beim SC Wiedenbrück 1:5.

Hätte man das Spiel nach 14 Minuten unterbrochen und die Zuschauer nach ihrer Prognose befragt, wäre die ganz sicher anders ausgefallen, als der tatsächliche Spielverlauf ab Minute 15:

SC Wiedenbrück - FC Wegberg-Beeck 5:1

Mutig ging es los, offensiv nach vorne, gleich körperbetont und energisch. Das sah nach einem spannenden Spiel auf Augenhöhe aus. Doch nach dem 1:0 (15.) übernahm der SC Wiedenbrück zunehmend die Spielkontrolle und stellte mit drei Treffern nach 32 Minuten gegen den FC Wegberg-Beeck früh die Zeichen auf Sieg. Der Regionalliga-Aufsteiger, der das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, unterlag in seinem ersten Pflichtspiel 2018 vor 412 Zuschauern 1:5 (0:3).

„Wir haben gut begonnen, aber nach dem 0:1 sind alle Dämme gebrochen. So wie wir verteidigt haben, hat das mit Regionalliga nichts zu tun, das war Kreisliga-Niveau“, bemängelte Beecks Teamchef Friedel Henßen, der außer Neuzugang Niklas Hunold (vom Nordregionalligisten Lüneburg) in der Innenverteidigung auf etablierte Kräfte und zum Start auf ein 4-2-3-1-System mit Shpend Hasani als einziger Spitze setzte.

Lambertz verpasst Führung

Die besten Chancen hatten die Gäste in der Anfangsphase: Ein Solo von Shpend Hasani (5.) wurde kurz vor dem Sechzehner per Hand gestoppt, der Pfiff blieb aus. Nach einem Freistoß von Joshua Holtby, der später einen weiteren Freistoß in die Mauer setzte, brachte Thomas Lambertz (7.) den Ball aus fünf Metern freistehend nicht im Tor unter. „Das war eine Riesenchance“, haderte Henßen.

Dann zimmerte Yannick Geisler langezogen einen Freistoß aus 30 Metern aufs Beecker Tor, und SC-Kapitän Julian Wolff (15.) verlängerte unbedrängt – Henßen: „Das war ein katastrophaler Stellungsfehler von Maurice Passage“ – mit einem Flugkopfball zu besagtem 1:0. Auf der Gegenseite setzte Hunold (17.) einen Freistoß von Joshua Holtby per Kopf übers Tor.

Hatten die Gäste zuvor im Mittelfeld recht ansehnlich kombiniert und nur der letzte Pass gefehlt, häuften sich nun zunehmend Stockfehler, unnötige Ballverluste, ungenaue Zuspiele. Und die sonst so gute Beecker Abwehr eröffnete den Gastgebern zunehmend Räume, die diese energisch für ihr gutes Umschaltspiel mit schnellen Kontern nutzten. Nach einem Ballverlust der Gäste in ihrer Hälfte zog Daniel Brinkmann unbehelligt schnell davon, sah links freistehend Büyüksakarya (27.). Zabel wehrte den Schuss reaktionsschnell noch ab, jedoch genau in dessen Schussbahn, so dass der nächste Versuch saß. Nach einer Ecke von Brinkmann traf Robin Twyrdy (32.) – ebenfalls nur unter freundlicher Beobachtung der Gäste-Defensive – zum 3:0.

„Die Körpersprache stimmte bei unserer Abwehr nicht. Ich habe in der Pause gesagt, ich kann ja nicht sieben, acht Mann auswechseln“, berichtete Henßen, der danach mit Sahin Dagistan für Mark Szymczewski und der Umstellung auf 4-4-2 mehr Offensivkraft reinbrachte, von seiner Halbzeitansprache. Sein Team nahm die Vorwürfe an, die Beecker Abwehr war nun sicherer, machte die Räume enger, agierte energischer. Zabel parierte zudem mehrfach gute Bälle von David Hüsing und dem für Brinkmann eingewechselten Aygün Yildirim.

Dann glimmte doch noch ein Hoffnungsschimmer auf. Mit einer schönen Einzelleistung verkürzte Hasani (60.), der zuvor noch an Wiedenbrücks Keeper Marcel Hölscher gescheitert war, aus 16 Metern zum 1:3. Doch der zarte Schimmer verglühte nur sechs Minuten später: Zabel hatte gegen Yildirim noch pariert, kugelte halb unter und mit diesem am Boden – und Hüsing musste den Ball nur zum 4:1 (66.) ins leere Tor einschieben. Die Beecker Gegenwehr erlahmte zusehends, die Räume wurden wieder größer, die geistige und körperliche Frische war weg. Das 5:1 erneut durch Büyüksakarya (71.) mit einem satten Schuss aus 25 Metern war nur noch ein Punkt in der traurigen Statistik.

„So kann man in dieser Liga nicht verteidigen, da stehen 18 Leute, und keiner hält mal den Fuß raus“, ärgerte sich Henßen zu Recht. „Die Körpersprache unserer Defensivspieler stimmte nicht, zudem hat der unbedingte Wille gefehlt. Das sind einfach kapitale Dinge. Wir müssen nun schauen, dass wir schnellstmöglich in die Spur zurückfinden.“


Schiedsrichter: Christopher Schütter (PTV Werl) - Zuschauer: 412
Tore: 1:0 Julian Wolff (15.), 2:0 Marvin Sinan Büyüksakarya (27.), 3:0 Robin Twyrdy (32.), 3:1 Shpend Hasani (60.), 4:1 David Hüsing (66.), 5:1 Marvin Sinan Büyüksakarya (71.)


„Wir haben gut begonnen, aber nach dem 0:1 sind alle Dämme gebrochen.“

- Friedel Henßen, Teamchef FC Wegberg-Beeck

Aufrufe: 012.3.2018, 14:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor