2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht

SC Wiedenbrück: Abschied von Ali Beckstedde

Der Regionalligist beendet die Saison am Samstag mit einem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf II. Mit dem Trainer gehen auch zehn Spieler

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Lange sah es so aus, als könnte diese Partie zum großen Showdown werden. „Gut dass es nicht so gekommen ist“, sagt Ali Beckstedde. Weil sich seine Mannschaft in der Fußball-Regionalliga vorzeitig den Klassenerhalt sicherte, kommt dem letzten Saisonspiel des SC Wiedenbrück gegen Fortuna Düsseldorf II keine große Bedeutung mehr bei. Und doch wird es ein besonderer Moment sein, wenn die Partie an diesem Samstag um 15.45 Uhr im Jahnstadion abgepfiffen wird. Es endet nämlich nicht nur die Spielzeit 2016/2017, sondern auch die dreijährige Ära von Beckstedde als Trainer des SC Wiedenbrück.

SC Wiedenbrück - Fortuna Düsseldorf II (Sa 14:00)

„Ich bin dankbar, dass man mir hier die Möglichkeit gegeben hat, Regionalliga zu trainieren“, sagt der 55-jährige Ex-Profi, der als Coach bis dahin zwischen Westfalenliga, Oberliga und NRW-Liga unterwegs gewesen war. Dass er es auch auf diesem Niveau kann, bewies er mit dem dreimaligen Klassenerhalt für einen kleinen Verein, der dank engagierter Vorständler und ehrgeiziger Sponsoren die Voraussetzungen dafür schuf. Und obwohl es in Folge der Nichtverlängerung seines Vertrages zu atmosphärischen Störungen zwischen ihm und Hauptsponsor Burckhard Kramer kam, ließ sich Beckstedde nicht zu öffentlichen Scharmützeln hinreißen. Er brachte seine Aufgabe mit einer sachlichen Loyalität und einer unaufgeregten Seriosität zu Ende, wie sie längst nicht alle Kollegen in der Branche an den Tag legen. Verbiegen ließ sich Beckstedde aber nicht: „Ich bin geradlinig meinen Weg gegangen“, sagt er.

Wie schon bei seinen früheren Vereinen profitierte der hauptberuflich als Landwirt auf seinem Hof in Vellern arbeitende Beckstedde davon, dass er finanziell unabhängig vom Fußballgeschäft ist. Ohne Fußball kann der Vater von drei Kindern, dessen Ehefrau Anita ihn auf seinen Stationen stets eng begleitet, aber nicht. Deswegen darf man gespannt sein, wo er künftig seine Kompetenz einbringt. „Mal schauen, erstmal eine Pause machen“, lautet vorerst der Plan. Dass er ausgerechnet jetzt gehen muss, nachdem er im Winter mit der A-Lizenz die formale Qualifikation für die Regionalliga erwarb, entbehrt nicht einer gewissen Ironie des Schicksals.

„Das war eine tolle Geschichte, das hat richtig Spaß gemacht“, empfindet Beckstedde die Lehrgänge als wertvolle Bereicherung seines Fußballlebens. Sein Nachfolger Björn Mehnert steht vor der Herausforderung, ein neues Team zusammenzustellen. Mit dem Trainer verlassen auch zehn Spieler den Verein. Verabschieden können sich alle im Falle eines Sieges über Düsseldorf mit 42 Punkten als Tabellenzwölfter – und als Nummer 1 im Kreis Gütersloh.

Aufrufe: 019.5.2017, 21:00 Uhr
Wolfgang TemmeAutor