2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait

Enrico Maaßen über Trainerlizenz und Zukunftspläne

Der 36-Jährige hat die letzten Prüfungen zur höchsten deutschen Trainerlizenz vor sich. Doch was macht der ehemalige Erfolgstrainer des SV Rödinghausen danach?

Es ist gerade einmal sechs Wochen her, da verkündeten Regionalligist SV Rödinghausen und Enrico Maaßen das Ende ihrer Zusammenarbeit. Seitdem ist es ruhiger geworden um den Mann, der 2018 vom SV Drochtersen/Assel nach Ostwestfalen kam und dort den Klub vom Wiehen innerhalb von zwei Jahren zum erstmaligen Gewinn des Westfalenpokals und an die Spitze der Regionalliga West führte. Was also macht Maaßen im Moment? Und wichtiger noch: Wie geht es mit dem Erfolgstrainer des SVR weiter im Profifußball?

Dass der Name des 36-jährigen, gebürtigen Wismaraners in der Adressliste höherklassig arbeitender Klubmanager steht, dürfte klar sein. Mit den spektakulären Auftritten im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden (3:2 n.V.), Bayern München (1:2) und in dieser Saison gegen den SC Paderborn (5:7 nach Elfmeterschießen) verdiente sich der SV Rödinghausen (und damit auch Maaßen) bundesweite Beachtung. Und in der laufenden, weil offiziell ja noch immer nicht abgebrochenen Saison stürmte Maaßens Mannschaft mit einem Punkteschnitt von 2,4 an die Tabellenspitze der wohl stärksten 4. Liga Deutschlands. Wohl allein der Verzicht des Vereins auf die Lizenz für die 3. Liga wegen der hohen DFB-Auflagen und der aktuelle Corona-Stopp machen „Enno“, so der Spitzname des Rödinghauser Erfolgscoaches, zum Unvollendeten.

Wer nun glaubt, Maaßen würde bei dem guten Wetter däumchendrehend auf der Terrasse sitzen und warten, dass das Handy klingelt, liegt daneben. Das Gegenteil ist der Fall: Maaßen, der angehende Fußballlehrer, steckt im Prüfungsstress. „Fünf habe ich hinter mir, zwei Prüfungen stehen noch aus, dann ist es vollbracht“, berichtet der 36-jährige Familienvater, der dafür noch einmal zum Lehrgang an der Sportschule in Hennef reist. Dort steht Enrico Maaßen – wie zum Beispiel die anderen Lehrgangsteilnehmer Tim Borowski (SV Werder Bremen), Heiko Butscher (VfL Bochum) oder Steven Cherundolo (VfB Stuttgart) - vor dem Abschluss zum Fußballlehrer, der Weihe zur höchsten Trainerlizenz im deutschen Fußball.

„Das war schon eine sehr lange und intensive Zeit. Alles ja parallel zur Aufgabe in Rödinghausen, wo man einverstanden mit meiner Lehrgangsteilnahme war und ich die Möglichkeit erhalten habe, die Aufgabenstellungen in der Praxis auszuprobieren und umzusetzen“, berichtet Maaßen, der froh sein dürfte, wenn dieser strapaziöse Spagat vorbei ist. Eine Eintrittskarte für einen attraktiven Trainerjob in der 3., 2. oder vielleicht irgendwann einmal in der 1. Liga ist die Fußballlehrer-Lizenz jedoch nicht. Zumal der Markt wegen der Corona-Krise fast vollständig zum Erliegen kam und jetzt erst langsam wieder hoch fährt.


»Ich habe Gespräche mit verschiedenen Klubs geführt«


Dennoch ist der Erfolgscoach des SVR fast immer ein Thema, wenn jetzt wie beim ambitionierten Regionalligisten Borussia Dortmund II ein Trainerstuhl frei wird. Der Klub mit der derzeit verwaisten Gelben Wand hat sich von Michael Skibbe getrennt, der die Nachfolge von Mike Tullberg als Trainer des U23-Teams antreten sollte. Dazu kommt es nicht, denn "Bild"-Recherchen zufolge soll Skibbes Schwager wegen Vergewaltigung zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt worden sein und der Coach den Verein darüber nicht informiert haben.

Kommt nun also der SVR-Mann ins Spiel? So wie im März, als Medienberichten zufolge der Stuhl von Christian Titz bei Regionalligist Rot-Weiß Essen wackelte? Maaßen wäre nicht Maaßen, wenn er sich diesbezüglich in die Karten schauen lassen würde. „Richtig ist, dass ich Gespräche mit verschiedenen Klubs geführt habe. Doch etwas Konkretes ist aktuell nicht dabei“, lässt Maaßen immerhin durchblicken. In Eile zu verfallen, wäre ohnehin nicht das Ding des für seine professionelle Arbeitsweise bekannten Trainers. „Ich bin jemand, der solche Dinge lieber überlegt und in Ruhe angeht. Bevor für mich eine neue Aufgabe in Frage kommt, muss ich ein sehr gutes Gefühl haben. Zunächst einmal möchte ich die Prüfungen in Hennef vernünftig zu Ende bringen, dann kann man immer noch weiter sehen", sagt der Fußballtrainer, den man bestimmt wiedersehen wird.

Aufrufe: 031.5.2020, 12:00 Uhr
Andreas Gerth / FuPaAutor