2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse

Jetzt erst recht: »Wir werden alles geben«

Trotz personellen Aderlasses steht die SG Ringhuscheid auf Rang drei

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Wer hätte das gedacht? Im Vorjahr taumelte die SG Ringhuscheid lange Zeit dem Absturz in die C-Klasse entgegen, raffte sich auf, legte eine sensationelle Serie hin und blieb in der Liga. Nach der Abspaltung von Philippsweiler aus der gemeinsamen SG mit Ammeldingen wurden Befürchtungen laut, dass Team könne mit dem einhergehenden Aderlass schon bald in arge Abstiegsnot geraten. Doch es kam anders.

Ringhuscheid. Nach sechs Spieltagen Rang drei, dazu noch ungeschlagen. Diese imposante Bilanz steht nicht bei einem Titelkandidaten wie Kyllburg II, Speicher oder aber Herforst zu Buche, sondern beim Überraschungsteam SG Ringhuscheid/Ammeldingen. Trainer Jörg Liewer findet schlüssige Erklärungen: „Die Gründe für das bisher auch von uns unerwartet gute Abschneiden liegen wohl in der guten Vorbereitung. Der Trainingsbesuch war mit 16 bis 18 Spielern schon überragend gut. Es läuft im Moment.“ Und Liewer fügt hinzu: „Natürlich haben wir auch Glück gehabt bisher. Die richtig dicken Gegner kommen noch.“

Nach der Kündigung der FZM Philippsweiler der bestehenden Spielgemeinschaft mit Ringhuscheid und Ammeldingen gingen auch drei Leistungsträger gleich mit zur „Staubwolke“, wie die frühere reine Freizeitmannschaft noch immer offiziell heißt. Die Befürchtungen in Ringhuscheid und Ammeldingen waren groß, dass das Team von Beginn an im Abstiegskampf involviert sein wird. Mit Lukas Lichter, der in der Rückrunde viele wichtige Tore beisteuerte, verlor das Team einen guten Stürmer. Hinzu kam der Wechsel von Torwart Tobias Eckertz. Weil auch Alexander Peters, Till Weidenbruch und Daniel Kann den Verein verließen, wurde es personell eng. „Wir haben diesen Aderlass durch Leute aus dem zweiten Glied aufgefangen. Zudem ging eine ‚Jetzt-erst-recht-Reaktion’ durch die ganze Mannschaft“, betont Jörg Liewer, der trotz der jüngsten Verletztenmisere eine gute Stimmung im Team ausmacht.

Aber: „Uns fehlen derzeit vier Stammspieler verletzungsbedingt. Das ist schon happig. Dieses Defizit werden wir mit erhöhter Laufbereitschaft, unserem Kampfeswillen und der Bereitschaft, in jedem Spiel alles zu geben, versuchen, aufzufangen.“ Denn Stefan Schoor (Kreuzbandriss), Sven Mayers (Schlüsselbeinbruch), Michael Hermes und Denis Lamberty sind kaum zu ersetzen. Weil diese Schlüsselspieler fehlen, muss Liewer improvisieren.

Glücklicherweise hat auch die zweite Mannschaft in der D-Klasse einen Lauf, steht derzeit auf Platz zwei. Übungsleiter Thomas Kellen wird sich wohl daran gewöhnen, den einen oder anderen Spieler nach oben abzugeben.

Mit der Ausbeute bisher kann der Ringhuscheider Coach zufrieden sein. „Wenn man bedenkt, dass es auch zwei Punkte hätten mehr sein könnten, weil wir in Rittersdorf beim 1:1 einen Handelfmeter nicht bekommen haben, sind diese neun Punkte schon richtig gut.“ Das seien neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, denn das „ist alles, was zählt. Wir haben jetzt schon drei Punkte mehr, wie in der letzten Saison zur Winterpause zusammen“, rechnet Liewer vor.

Doch „es träumt deswegen keiner“, sagt der Trainer. Schnell 30 Punkte zu erreichen und bis zur Winterpause noch wenigstens drei Siege einzufahren – damit sind die Vorgaben realistisch angesetzt.

Nach dem Heimspiel gegen den SV Speicher (2:1), bei dem Ringhuscheid im Pokal mit 1:3 die Segel streichen musste, folgt nun am Sonntag (14.30 Uhr) die Auswärtspartie in Koosbüsch. „Das ist ein Derby, bei dem alles möglich ist. Deswegen ist es schwierig, eine Prognose abzugeben“, sagt Liewer und schwört das Team auf einen bevorstehenden, heißen Herbst ein: „Wir werden wieder alles geben.“

Aufrufe: 024.9.2014, 21:05 Uhr
Lutz SchinköthAutor