2024-04-24T07:17:49.752Z

Spielbericht
In der Schlussphase wurde es noch einmal hektisch. F: Hofer
In der Schlussphase wurde es noch einmal hektisch. F: Hofer

Trotz Tabellenführung: Schmöller sieht "Gesprächsbedarf"

"Raben"-Coach legt den Finger in die Wunde

Trotz des 4:2 (0:0)-Heimsiegs des SV Pullach über die SpVgg Hankofen-Hailing herrschte nicht nur eitel Sonnenschein an der Gistlstraße. Trainer Frank Schmöller ärgerte sich über die Fahrlässigkeit seines Teams nach dem scheinbar sicheren 2:0-Vorsprung.

Und auch die torlose erste Halbzeit fand er nicht berauschend. „Wir waren zu behäbig, deshalb hatte Hankofen immer wieder Zeit, hinter den Ball zu kommen“, bemängelte der 51-Jährige.

Max Zanders Lattenkopfball nach einer Ecke (30.) war denn auch der einzige Höhepunkt des ersten Durchgangs. Dass die Halbzeitpause 35 Minuten dauerte, lag aber nicht daran, dass der Unparteiische die Lust an der Partie verloren hatte, sondern dass Kreislaufprobleme seine weitere Spielleitung verhinderten. Einer seiner Assistenten sprang ein, nachdem endlich ein Schiedsrichter im Publikum gefunden war, der wiederum den Job an der Linie übernehmen konnte.

Die Pullacher fanden sich besser mit der ungewohnt langen Spielunterbrechung zurecht, auch dank der taktisch bedingten Einwechslung von Martin Bauer für Almir Hasanovic, wie Schmöller betonte: „Wir haben dann von zwei auf einen Stürmer umgestellt und sind dadurch gefährlicher geworden.“

Lukas Dotzler köpfte gleich nach Wiederbeginn nach einer herrlichen Flanke von Andreas Roth ein (47.), Bauer erhöhte, nachdem er einen Ball in die Tiefe erlaufen hatte, mit einem Linksschuss auf 2:0 (52.). Damit schien der Knoten geplatzt, der Tabellenführer auf der Siegerstraße. Doch statt sich entspannt zurücklehnen zu dürfen, musste Schmöller zuschauen, wie seine Elf die Führung leichtfertig wieder herschenkte. Ben Kouame verkürzte, als die SVP-Abwehr eine Situation nicht konsequent klärte (58.), Philipp Hilmer glich nach einem schönen Gäste-Angriff aus (71.). „Es ist mir völlig unverständlich, warum wir ein Spiel, das wir unter Kontrolle haben, so aus der Hand geben. Wir führen souverän und alles ist auf einmal pille-palle und lustig“, schimpfte der Coach.

Immerhin zeigte sein Team nach dem 2:2 noch einmal eine positive Reaktion: „Zum Glück schaffen wir es dann auch, das Tempo nochmal anzuziehen.“ Und so brachte Dotzler die Raben nach einem schönen Zuspiel von Michael Hutterer wieder in Front (75.). Unmittelbar davor war Gäste-Spieler Mateusz Krawiec wegen groben Foulspiels vom Platz geflogen (74.). Doch auch in Überzahl hieß es Zittern bis zum Schluss. In der Nachspielzeit sah dann auch Bauer wegen eines zu harten Einsteigens Rot (90.+2), ehe Hutterer mit einer energischen Einzelleistung und einem überlegten Abschluss für die endgültige Entscheidung sorgte (90.+3).

Die turbulente Schlussphase war gar nicht nach Schmöllers Geschmack, er führte sie auf den fahrlässig verspielten Vorsprung zurück: „Dadurch kommt diese Hektik und Emotionalität erst auf. Und die Rote Karte für Bauer, die man geben kann, ist in unserer Personalsituation überflüssig wie ein Kropf.“ Deshalb sieht der Trainer „Gesprächsbedarf“, auch wenn er die positiven Aspekte der Partie nicht unter den Tisch kehren wollte: „Wir sind weiter Tabellenführer, haben vier Tore geschossen und das sechste Heimspiel in Folge gewonnen: Alles schön und gut. Aber ich lege den Finger lieber vorher in die Wunde. Wenn wir mal ein Spiel verloren haben, ist es zu spät.“

Aufrufe: 018.9.2017, 12:09 Uhr
Umberto Savignano - Münchner MerkurAutor